In Herzogenburg haben wir an einer Führung durch das Stift teilgenommen.
Bischof Ulrich I. von Passau gründete am 18. August 1112 ein Eigenkloster für Augustiner Chorherren bei einer dem hl. Georg geweihten Kirche am linken Traisenufer am Zusammenfluss der Traisen mit der Donau.
Unter Propst Engelschalk (1242-1267) wurde das Stift auf seinen heutigen Platz verlegt, da die regelmäßig wiederkehrenden Überschwemmungen der Donau den Baukomplex immer öfters in eine Insel verwandelten und dessen Grundmauern vom Einsturz bedroht waren. Als neuer Sitz des Konventes wurde Herzogenburg gewählt, dessen Pfarre sich im Besitz des Stiftes befand und das in sicherer Entfernung zur Donau gelegen war.
Das gotische Stift überdauerte die Jahrhunderte, wurde mehrmals zerstört aber immer wieder aufgebaut. Auch die Pest fordere ihre Opfer. 1541 überlebte nur ein einziger Chorherr und der Propst.
Ab 1714 wurde das Stift Herzogenburg barock durch Jakob Prandtauer und Johann Bernhard Fischer von Erlach umgestaltet. Mathias Munggenast vollendete 1767 als krönenden Abschluss den Turm der Stiftskirche.
Auf diesem (im Original riesigen) Gemälde sieht man das ursprüngliche gotische Herzogenburger Kloster.
Heute erscheint das Kloster im barocken Gewand. Hier der äussere Stiftshof.
innerer Stiftshof
Gang im ersten Stock
ein Blick in den Barockgarten
Den durch zwei Stockwerke aufragenden Festsaal plante der kaiserliche Architekt Johann Bernhard Fischer von Erlach. Das große Deckenfresko malte Bartholomeo Altomonte 1772. In ihm wird die göttliche Vorsehung, die durch das Bistum Passau wirkt, verherrlicht. Porträts von Passauer Bischöfen und Herzogenburger Pröpsten schmücken die Wände.
Die Bibliothek wurde 2008 renoviert.
Ein Blick ins Innere der Stiftskirche. Der Architekt war Franz Munggenast. Die Weihe der Kirche fand 1785 statt. Es ist der letzte bedeutende Kirchenbau des Barock in Österreich.
Eines der Prunkstücke der Stiftskirche Herzogenburg ist die von Johann Hencke im Jahre 1752 vollendete Orgel, die zu den größten und bedeutendsten Barockorgeln Österreichs gezählt werden kann.
Lucas Cranach d. Ä.
Am Marienaltar in der Kirche finden wir ein seitenverkehrtes Mariahilfbild.
Um die Herzogenburger Maria zu drehen, fahren sie mit der Maus auf das Bild.
Dieses Marienbild soll der Sage nach aus Ungarn stammen. Der kaiserliche Kurier Michael Molinari de Pallo hat angeblich durch dieses Bild geheimnisvolle Rettung aus seiner Not erfahren. Durch seinen Sohn Ferdinand, der später in das Stift Herzogenburg eintrat, ist das Marienbild 1680 in die Stiftskirche gelangt, wo es als Gnaden- und Wallfahrtsbild hoch verehrt worden ist.
Wenn man das Herzogenburger Marienbild seitenverkehrt betrachtet, kann es eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Mariahilfbild von Lucas Cranach nicht verleugnen.
Traisen aufwärts im
befindet sich in der Kirche eine weitere Kopie dieses Mariahilfbildes.
Im Rahmen der Führung kommt man auch in das Stiftsmuseum.
Dieses Kreuz ("Mystikerkruzifix") aus dem frühen 14. Jh. (um 1310) stammt aus der Schlosskapelle von Unterradlberg bei Herzogenburg.
Eine Brustkapsel war für eine verloren gegangene Kreuzreliquie vorgesehen.
In der gotischen Sammlung des Stifts befinden sich so manche Schätze, meist Werke der 'Donauschule'.
Nach der interessanten Stiftsbesichtigung trafen wir uns mit Freunden bei einem Heurigen im Traisental in der Nähe von Herzogenburg.
Das war der nette Abschluss unserer ersten Wandertage am österreichischen Jakobsweg.