Im Jahre 2007 war es noch recht mühsam den Weg zu finden. Das zeigen die Einträge im Pilgerbuch vom Gasthaus Bucher in Würmla. Fast jeder zweite Pilger, bzw. jede zweite Pilgergruppe hat sich verirrt. Doch das war einmal. In der Zwischenzeit genau ab 10. April 2011 wurde der Weg ausgeschildert und verläuft jetzt etwas anders.
Zwischen Ried und Sieghartskirchen verläuft der Jakobsweg jetzt neben dem Elsbach. Es wurde ein neuer Weg angelegt. Er ist auch ein wenig kürzer und man erspart sich den kleinen Anstieg.
Der alte Weg geht gleich nach Ried rechts weg von der Bundesstrasse. Eine blaue Jakobsmuschel bestätigt uns, dass wir richtig sind. Über im Führer gut beschriebene Nebenwege, die parallel zur Bundesstrasse führen, kommen wir rasch voran.
Die Sonnenblumen leuchten und winken uns zu.
Kurz vor Sieghartskirchen geht es wieder zurück auf die Bundesstrasse. Grüsst Sieghartskirchen hier seine Pilger?
Der heilige Nepomuk bewacht die Brücke über die kleine Tulln in Sieghartskirchen.
Die Pfarrkirche ist der heiligen Margarethe geweiht. Sie war ursprünglich romanisch, wurde mehrfach umgebaut und ist im Inneren jetzt barock.
Das Eingangsportal weist auf den spätromanischen Ursprung hin.
Vor der Kirche steht ein weiterer Nepomuk.
Unübersehbar, wo hier der Jakobsweg geht.
Der im Buch von Peter Lindenthal beschriebene Weg führt in gerader Linie über den Heuberg. Er ist wesentlich kürzer und direkter als der neu ausgeschilderte Jakobsweg. Wahrscheinlich wollte Dietersdorf auch vom Segen des Jakobswegs profitieren. Ich würde bei trockenem Wetter über den Heuberg gehen, sonst empfiehlt sich der ausgeschilderte Weg, weil er die Matschstrecke vermeidet.
Nach einem langen Aufstieg am Lindenthalschen Weg (ca. 120 Höhenmeter) in der heissen Mittagssonne freuten wir uns schon sehr auf den schattigen Wald, der hier sichtbar wird.
Die Freude währte nicht lange, denn der jetzt fast hohlwegartige Weg wurde immer matschiger (österr: gatschiger). Wir mussten streckenweise neben dem Weg durch den dichten Wald gehen.
Nach der "Gatsch"-Strecke kamen wir an diesem Wegkreuz vorbei.
Endlich, Siegersdorf. Vreni träumt von einer Eisdiele (Glace) und erhöht das Tempo.
Erfrischung gab es einzig beim Jakobusbrunnen in Siegersdorf.
Nach Siegersdorf und der Überquerung der grossen Tulln beginnt auf der anderen Talseite ein Aufstieg im Wald. Der Einstieg ist nur durch genaues Lesen des Führers zu schaffen. Dann weisen viele Holztäfelchen den Weg. Über unserem Rastplatz ist auch eines angebracht. Die Täfelchen sind aber nicht immer leicht zu finden.
Gegen Ende des Aufstiegs gibt es eine Weggabelung. Diese ist im Führer nicht beschrieben. Der eine Ast führt nach links zu einer Lichtung, der andere bleibt im Wald und führt leicht bergab. Ich denke das ist die Stelle, wo sich viele Pilger verlaufen. Wir sind dort lange gestanden, haben vergebens ein Holztäfelchen gesucht, den Führer und die Karte konsultiert und uns für den rechten, leicht bergab führenden Weg entschieden, weil er etwas geradliniger verlief und daher der Karte eher zu entsprechen schien.
Das war gut so, denn der später wieder ansteigende Weg querte einen anderen und führte zur Bildeiche mit einer Marienstatue (Jungfrau von Medjugorje). Mehrere Bänke laden dort zur Rast ein.
Von jetzt ab ist der Weg wirklich gut markiert. Die im Führer erwähnten verwaschenen Rot-Weiss-Rot-Markierungen leuchten in frischen Farben, gelbe Pfeile und die Holztäfelchen weisen den Weg.
Es geht eben fort, bzw. leicht bergab zur "Eisernen Hand" und von dort bergab (im Zweifelsfall bergab und links halten).
Hier gehen wir vor Holzleiten auf unser Etappenziel zu.
Würmla ist erreicht. Wir haben im Gasthof Burger übernachtet und bedanken uns für die herzliche Aufnahme und das gute Abendessen.
Im Pfarrhaus hinter der Kirche erhielten wir den Pilgerstempel und hatten ein anregendes Gespräch mit Pfarrer Resch, der hier die Pilger betreut.
Er gab uns auch ein Informationsblatt für Pilger, betreffend die Unterkunft in Paudorf. Die Pilger Bruderschaft St. Altmann betreibt eine Pilgerherberge (Matratzenlager). Sie sind unter der österr. Handynummer 0664 63 46 176 erreichbar.
Im Bild die Pfarrkirche St. Ulrich und das Gasthaus Burger.
Im barocken Inneren der Kirche befindet sich am Hauptaltar eine Kopie des Mariahilf-Bildes.
In dieser Kirche in Würmla hat am 4. Juni 1817 mein Ur-Ur-Grossvater Josef Eichinger die Ur-Ur-Grossmutter Katharina Linder geheiratet!
Mariahilf Bild in der Pfarrkirche Würmla
Mariahilf Bild, Wien Mariahilf
PS: Die Einträge im Pilgerbuch vom Gasthaus Bucher behandeln das Thema "Gatsch" und "Verirrt". Einer schreibt von vier Stunden umherirren im Wald. Aber das war zu Zeiten vor der durchgängigen Jakobswegmarkierung.