Das Stift Göttweig liegt majestätisch auf einem Hügel über der Donau.
Der Passauer Reformbischof Altmann war ein Opfer des Investiturstreits. Er war auf der Seite des Papstes aktiv und wurde deshalb aus Passau vertrieben. Er kam nach Göttweig und gründete auf dem "gottgeweihten Berg", wo sich schon im 6. Jh. vor Christus eine keltische Kultstätte befand, ein Chorherrenstift. 1083 wurde die Kirche geweiht. Hier wirkte er bis zu seinem Tod im Jahre 1091. Drei Jahre nach Altmanns Tod wurde das Stift in ein Benediktinerkloster umgewandelt.
Als der Nachbar "Melk" im 18. Jh. einen spektakulären Neubau wagte, antwortete Göttweig mit einem noch gewaltigeren Plan. Eine barocke Idealstadt in vollkommener Symmetrie sollte entstehen. Der Barock Architekt Lucas von Hildebrandt plante nach Vorbild des spanischen Escorials eine Anlage mit fünf Höfen und einer kuppelgekrönten Kirche. Das Geld ging aus und so blieb der Traum unvollendet.
So sieht man das Stift vom Donauradweg aus.
Oben angekommen, bietet sich diese herrliche Aussicht. Vor uns liegt das Donautal und die Stadt Krems.
Der gewaltige Barockbau konnte nur zu einem Teil realisiert werden. Auch aus dem geplanten Neubau der Kirche mit Kuppel wurde nichts. Die gotische Kirche wurde umgebaut und die Fassade wurde um 1750 fertig gestellt.
Alle Gebäude waren während und nach dem Krieg schweren Verwüstungen ausgesetzt. Es gelang aber, das Kloster wieder zu aktivieren und zu renovieren. Der Konvent zählt 2018 ca. 45 Mönche.
Die renovierte Kirche erhielt ihre ursprüngliche rosa-beige Farbe zurück.
Ein Blick in den Chorraum. Über dem hochbarocken Altar erkennt man das gotische Rippengewölbe.
Auch der gotische Kreuzgang ist noch vorhanden. Von dort kommt man in die Krypta.
Hier hat der Gründer Bischof Altmann seine letzte Ruhestätte (in diesem Kästchen)
Diese Reliquienbüste zeigt Bischof Altmann mit dem Kloster und dem Bischofstab.
Dieser Altmann Bischofstab aus dem 12 Jh. ist noch immer in Gebrauch!
Ehrfürchtig schreiten wir die flachen Stufen der Kaisertreppe hinauf.
Die Kaiserstiege ist das Prunkstück von Göttweig. Sie liegt in der weitgehend nach den Plänen Hildebrandts vollendeten Nordhälfte. Das Deckenfresko ist von Paul Troger.
Es ist eine der grossen barocken Treppenanlagen Europas. Die grösste ist in Würzburg.
Das Fresko zeigt Kaiser Karl VI. als Musengott im Sonnenwagen. Mit Pallas Athene und dem Zeus'schen Adler besiegt er das Böse.
Hinter den Musen der Künste auf der Seite der Guten steht Kronos. Na ja, hat nicht Kronos all seine Kinder aufgefressen?
Bleibt noch die Frage: wo geht der Jakobsweg weiter? Vor der Kirche nach Rechts, dann kommt man zu dem von hier bis Melk ausgeschilderten Abschnitt des österreichischen Jakobswegs.
Für uns allerdings stellt sich diese Frage nicht, denn unsere Freunde haben uns in Göttweig abgeholt und zu einem Heurigen im Traisental gebracht. Hier präsentiert der Heurigenwirt Hinterleitner seine besten Weine und wir dürfen probieren!
Was für ein herrlicher Tagesausklang.