Der offiziell ausgeschilderte Jakobsweg von Maria Langegg (Höhe 511) führt zur Burgruine Aggstein (Höhe 501), die man in einer guten Stunde erreicht. Eine von P. Lindenthal empfohlene Abkürzung führt sehr steil den Langegger Berg hinunter und verläuft dann eintönig auf der Strasse entlang des Aggsbachs zur Kartause Aggsbach. Der Weg über die Ruine Aggstein wird als Umweg beschrieben. Das stimmt, aber was für ein schöner Umweg!
Wir haben uns für den ausgeschilderten Weg entschieden. Das Foto links entstand unterhalb der Wallfahrtskirche beim Beginn des Wegs zur Ruine Aggstein.
Der romantische Weg durch den Wald führt mit leichten An- und Abstiegen auf 590 m Höhe und dann wieder hinunter zur Burgruine.
Die Burgruine Aggstein liegt hoch über der Donau. Von dort bietet sich ein wunderbarer Ausblick in die Wachau.
Erfahren sie mehr über Aggstein!
Von der Ruine führt der Weg hinunter zum Ort Aggstein und von dort zur Kartause Aggsbach.
Die Kartause wurde gestiftet von Heidenreich von Maissau und seiner Gemahlin Anna von Kuenring. 1373 wurde der Grundstein gelegt, 1377 zogen die ersten Mönche ein (sie kamen aus Mauerbach), 1380 wurde die Kirche eingeweiht. Der Stifter nennt sie "Unserer Lieben Frauen Pforte".
1387 schenkten die Söhne des Stifters dem Kloster die Pfarre Gerolding, die seit dem 12. Jahrhundert besteht (der Ort Aggsbach selber gehörte damals zu vier Pfarren: Gerolding, Gansbach, Spitz, St. Michael, was zu entsprechenden Reibereien führte).
Das in Österreich hoch angesehene Stiftergeschlecht versorgte das Kloster bis zu seinem Aussterben im 15. Jahrhundert auch weiterhin mit Landbesitz. Grabsteine im kleinen Kreuzgang weisen noch heute auf die Kartause als Begräbnisstätte der Stifterfamilie hin (in der Gruft unter dem Chor), ebenso einzelne Schlusssteine mit dem Wappentier der Maissauer, dem Einhorn.
Als 1419 die Mönche der Prager Kartause vor den Hussiten flüchten mussten, vermehrten sich Personalstand und Bibliothek der wissenschaftlich interessierten Aggsbacher Mönche.
Die Hochblüte erreichte die Kartause unter dem Prior Vinzenz (von Aggsbach, 1435-48, gestorben 1464). Nach seinem Amt als Prior widmete er sich der Schriftstellerei, die vor allem mystische Theologie und die Konzilsproblematik betraf - nicht zur Freude seines Priors übrigens. Er war ein Freund der Kirchen- und Klosterreform und unterstützte das Konzil von Basel.
Innenhof der Karthause
Gegenüber der Kartause steht dieser Heilige Nepomuk. Mit Freuden wurde er in meine
aufgenommen.
Nach :einem kurzen Strassenstück geht es wieder in den Dunkelsteiner Wald.
Der Weg führt nach Wolfstein.
Hoch über dem Ort thront eine Burgruine.
Sie stammt aus der Zeit der Babenberger und wurde 1217 von Perchtold v. Wolfstein erbaut. Bereits 1240 ging sie in den Besitz des Kuenringers Alberto V. über. Sein Sohn Leutold I. musste die Burg verpfänden. Er hatte sich an einen Aufstand gegen den ersten Habsburger Herzog Albrecht beteiligt, der niedergeschlagen wurde.
Eine Kapelle, welche noch heute erhalten ist, stammt aus dem Jahre 1392.
Sie ist dem hl. Jakobus geweiht. Im 14. bis 16. Jhdt. war die Burg Verwaltungssitz
und wurde von Burggrafen aus verschiedenen Geschlechtern bewohnt.
1620 ging Wolfstein in den Besitz des Stifts Göttweig über. Die Stiftsherren
waren wohl mehr am Landbesitz interessiert, die Burg verlor an Bedeutung und verfiel
allmählich. 1993 kaufte ein begeisterter Burgenfreund die baufällige
Ruine und begann sie wieder aufzubauen.
Der Bildstock stellt den heiligen Wolfgang dar, wie er auf eben diesem Findling sitzt um zu rasten und ein Stück Brot zu verzehren. Da die Spatzen ihm aber andauernd das Brot stibitzten, stampfte er zornig mit seinem Fuss auf und verfluchte die Spatzen. Seither gibt es in dieser Gegend keine Spatzen mehr und der Findling ist durch den gewaltigen Tritt gespalten.
Nach Wolfstein zweigt der Weg nach rechts ins Raintal ab.
Tipp: Sobald wir aus dem Wald herauskommen, sehen wir in der Ferne diese kleine Marienkapelle (Bild). Dort führt der Jakobsweg vorbei. Einer Empfehlung Lindenthals folgend sparen wir uns den Umweg über Gerolding und zweigen bei der nächsten Hügelkuppe vor dem Bildstock nach rechts ab. Der Weg führt zum Purzellerhof und zur Strasse, die von Gerolding zu dieser kleinen Marienkapelle führt.
Die gelben Schilder führen auf der Strasse weiter, wir folgen Lindenthal und biegen nach links ab. Ein abenteuerlicher Waldweg führt uns zum Weiler Berging.
Wir wandern am Wanderweg 653 nach Schönbühel. Wo ist hier wohl der Weg. Wie auch immer, wir sind unten angekommen. Besser wäre es, ab dem Weiler Berging den gelben Schildern zu folgen, dann geht man zwar auf der Strasse, kommt aber am Schloss Schönbühel vorbei.
Schloss Schönbühel hat eine lange Geschichte, die bis in die Römerzeit zurückreicht. Im Jahre 1419 erwarb Rüdiger von Starhemberg, Landmarschall von Niederösterreich, die Burg. 1499 erhielt es Bartholomäus von Starhemberg. Im 16. Jahrhundert stellten die Starhembergs als protestantische Adelige eine Reihe von lutherischen Prädikanten. Erst 1639 konnte die Gemeinde durch den zum Katholizismus zurückgekehrten Konrad Balthasar Graf Starhemberg rekatholisiert werden, der 1666 das Kloster gründete. B. Starhemberg baute das Kloster acht Jahre lang und schenkte es den Serviten. 1683 fielen die Türken in Schönbühel ein.
Um 1821 wurde das Schloss weitgehend erneuert und nach 1900 gründlich renoviert. Bis 1929 war das Schloss im Besitz der Grafen von Beroldingen, die es an Oswald Graf Seilern-Aspang verkauften. Das Schloss ist noch heute im Besitz der Familie. Es kann nicht besichtigt werden.
Hingegen ist das ca. 1 km weiter stromabwärts liegende Kloster Schönbühel sehenswert. Wir haben es besucht.
Entlang der Donau geht es weiter Richtung Melk. Hier herrscht starker Radverkehr. Besser wäre es, den gelben Schildern folgend über Hub nach Melk zu pilgern. Dann ist auch der Einmarsch in die Stadt schöner. Schliesslich wollen wir bis zum berühmten Benediktinerstift Melk kommen.