Der Abschnitt des österreichischen Jakobswegs von Göttweig nach Melk wurde als Erstes markiert. An einigen Stellen hat man Stelen aufgestellt mit den aus dem Zusammenhang gerissenen, seltsam esoterischen Exerzitien von Paulo Coelho (Author von "Auf dem Jakobsweg"). Das Geld hätte man besser in die Markierung des Jakobsweg durch ganz Niederösterreich gesteckt. Und warum hat man die Jakobswegschilder wieder einmal neu erfunden? Aber man sieht sie gut, sie sind dort, wo man sie braucht, und sie geben vernünftige Zeitangaben.
Da stehen wir wohl gelaunt in Furth, am Fusse des Göttweiger Berges. Die Sonne lacht und ihr Lachen wird sich im Lauf des Tages noch sehr, sehr verstärken. Wir erwarten Temperaturen von über 30 Grad.
In Furth wird gerade aufgegraben. Das stört aber nicht. Wir gehen durch die Kellergasse zum Zellergraben.
Als ich das Schild "Zellergraben" suche, bietet mir ein Mann sofort Hilfe und auch Marillen (Aprikosen) als Wegzehrung an. Danke!
Der Zellergraben heisst nicht nur so, er ist auch einer. Eindrucksvolle Lösswände spenden kühlen Schatten. Der Löss nährt die Weinreben, die darüber prächtig gedeihen.
Bald führt der Weg durch die Weingärten.
Ein Blick zurück lohnt sich. Stift Göttweig prangt am österreichischen Monte Casino.
Nach einer knappen Stunde ist die Römerstadt Mautern erreicht.
Die ursprünglich gotische Pfarrkirche St. Stephan glänzt im barocken Kleid. Im Vordergrund eine Römermauer (abgesehen vom Feuerwehrhäuschen).
Der gotische Chor im Inneren der Stephanskirche ist noch gut zu erkennen.
Der heilige Nepomuk auf der linken Seite begrüsst uns.
Da freut sich meine Nepomuk Sammlung über einen Neuzugang.
Nach einem kurzen Strassenstück ist Mauterndorf erreicht.
Die Brücke über den Mauternbach wird von einem ganz kleinen Nepomuk bewacht.
Klicken Sie auf ihn!
In Mauterdorf, geht es noch ein Stück auf der Strasse bergauf.
Die Szene ändert schlagartig. Wir steigen über einen alten Römerweg bergauf.
Ab diesem Marterl ist Schluss mit asphaltierten Wegen.
Auf dem Wegweiser steht: Maria-Langegg 4h
Schon bald geniessen wir die Aussicht auf die Donau. In Hintergrund rechts liegt Mautern mit der Stephanskirche.
Der ausgeschilderte Weg führt über den Ort Oberbergern. Wir wählten die kürzere Lindenthalsche Variante und gehen durch den Wald und auf diesem wunderschönen Weg (Bild) - ein guter Entscheid.
Ein Jakobsweg Rastplatz lädt zur Pause ein. Weit im Hintergrund sieht man zum letzten Mal das Stift Göttweig.
Ab diesem Rastplatz folgen wir dem Lindenthalschen Weg und nicht den gelben Schildern.
Der ausgeschilderte Weg über "die Sieben Gräber", "Rotes Kreuz" und "Herrenplatzl" ist sicher der schönere und interessantere, aber auch der weitere.
Wir folgen den Beschreibungen Lindenthals in den Seeleitengraben. Bild: Abstieg in den Graben
Pilgern nach Lindenthals Führer kann zum Abenteuer werden. Es gibt keine Markierungen und die Wege sind oft kaum erahnbar.
Im Seeleitengraben führt ein langer Forstweg bergauf.
Die Abzweigung am Ende des Grabens nach links darf man auf keinen Fall verpassen. Der Forstweg biegt nach rechts weg. In Lindenthals Karte ist aber keine Rechtskurve vorgesehen. Also zurück und da sehen wir sie - die unscheinbare Abzweigung. Anweisung Lindenthals: "Bei der nächsten Gabelung steigen wir relativ steil nach links einen Hohlweg hinauf."
Beim Kreuzberg sind die Wege wieder vereint und wir folgen den gelben Schildern.
In der Bildmitte eine Wegmarkierung:
"Österreichischer Jakobsweg, Abschnitt Göttweig - Melk"
Hier sind wir beim "Kastlkreuz". Jetzt geht es nur noch bergab nach Maria Langegg.
Nach dem Abstieg im Wald erreichen wir das Etappenziel "Maria Langegg".