Der Felssporn, 320 m über der Donau, mit den beiden Felsköpfen "Stein" und "Bürgel" war im Mittelalter der ideale Platz für eine Burg.
Die ältesten Mauerreste der Burgruine Aggstein stammen aus der Zeit um 1200. Die Burg wird mit Perchtold von Achstein im Jahre 1256 erstmals urkundlich erwähnt.
Die Kuenringer - ein mächtiges Ministerialengeschlecht - wurden 1231 bis 1335 von den bayerischen Herzögen mit der Burg belehnt. In der Fehde der Ministerialen gegen den Babenberger Herzog Friedrich II. wurde Aggstein - wie auch die anderen Kuenringer Besitzungen Dürnstein, Weitra und Zwettl - von Friedrich II. erobert und zerstört.
1429 wurde Jörg Scheck von Wald von Herzog Albrecht V. (später Kaiser Albrecht II.) mit der Burg Aggstein belehnt. Jörg Schreck baute die Burg wieder auf, verfiel aber bald dem Raubrittertum und plünderte mit Vorliebe Frachtschiffe, die Donau abwärts reisten. Wegen seiner Grausamkeiten nannte man ihn schliesslich nur mehr "Schreckenwald".
Das Meiste, das heute noch von der Burg zu sehen ist, stammt aus dieser Epoche, so z.B. auch das "Rosengärtlein". Eine Sage rankt sich um diesen 4m breiten und 10m langen Felsvorsprung. Im Zuge seiner Schreckensherrschaft soll dort der skrupellose Scheck von Wald seine Gefangenen ausgesetzt haben. Er liess sie verhungern oder in die Tiefe springen.
1606 wurde Anna von Polheim-Parz die erste private Besitzerin der Burg und führte Renovierungen durch. Danach verfiel die Burg Aggstein zur Ruine. Steine und Gebälk wurden zum Aufbau vom Kloster Langegg verwendet. Von der ehemaligen Hochburg sind noch Reste des dreistöckigen Frauenturms und des Palasts erhalten.
Im 19. Jahrhundert wurde die "romantische" Ruine wieder entdeckt und zum Ausflugsziel umgebaut. 2003/2004 erfolgten umfassende Revitalisierungsarbeiten wie die Wiederherstellung des Rittersaals und die Eindeckung der Kapelle.
Eingang zur Burg. Davor ein Ritter ohne Rüstung, oder doch eher ein Pilger ohne Rucksack.
Impressionen von der Burgruine
- in den grossen Hof mit der Taverne und zum "Bürgel"
- Links davor der neu eingedeckte Rittersaal.
- und die Donau
So sieht es im Rittersaal aus, wenn für eine Hochzeit gedeckt wird.
Die Burgkapelle mit ihren spätgotischen Details stammt aus dem frühen 15. Jh., geht aber auf eine fast gleich grosse Vorgängerkapelle zurück.
Die rundbögige Apsis besitzt noch ein intaktes Kreuzrippengewölbe aus Backstein, sowie ein Spitzbogenfenster. Von dem zweijochigen Gewölbe im Langhaus zeugen lediglich noch die Ausbruchspuren an den Wänden.
In der Burgkapelle kann geheiratet werden.
Ausblick auf die Donau stromabwärts.
Von der Signalkammer im 2. Stock des Wohnturms hat man eine herrliche Aussicht auf die Donau. (Im Bild stromaufwärts). Von hier aus konnte man sich angeblich über Signale mit den Nachbarburgen - z.B. mit Schloss Schönbühel verständigen.