Die grösste Barockbasilika Deutschlands
1715 wurde die romanische Basilika abgerissen und noch im gleichen Jahr der Grundstein für den Neubau gelegt. 1717 konnten bereits die Gewölbe eingezogen werden. 1718 begann der Wessobrunner Franz Xaver Schmuzer mit den Stuckarbeiten und Cosmas Damian Asam mit den Fresken. Beide vollendeten ihre Arbeiten 1720. Am 10. September 1724 wurde die Kirche durch den Bischof von Konstanz Graf Schenk von Stauffenberg geweiht.
Als Pilger kommt man durch den "Hintereingang" ins Benediktinerkloster und entdeckt zuerst den Welfen-Löwen.
Das Wappentier der Welfen erinnert daran, dass Altdorf-Weingarten vom 11. Jh. der Stammsitz dieses Adelsgeschlechts war, das jahrhunderte lang die Geschichte Europas mitgestaltet hat und noch heute in den Häusern Hannover und Windsor fortlebt.
Welf IV. gründete 1056 das Benediktinerkloster als Familiengrablege und schenkte ihm 1094 eine Heiligblut-Reliquie, die im oberitalienischen Mantua aufgefunden worden war.
Die Welfischen Stiftungen haben die Entwicklung Weingartens bis auf den heutigen Tag geprägt.
Hier in Weingarten steht eine Bronzenachbildung des Braunschweigschen Löwen, 12. Jh.
Im gleichen Hof steht auch dieses Schild.
Noch 2400km bis Santiago. Hier stand ich schon mal, als ich mit dem Fahrrad unterwegs war - mit der Maus auf das Bild fahren!
Das ist die eindrucksvolle Front der barocken Kirche. Bereits im 12. Jh. erbauten Mönche hier an Stelle einer kleineren Kirche eine dreischiffige Säulenbasilika nach dem Vorbild des Münsters von Reichenau - Mittelzell. Dieser romanische Bau konnte 1182 geweiht werden und diente den Mönchen als Gotteshaus bis zum Neubau in der Barockzeit. Heute sind noch Teile der Südwand, des Querschiffes und des Südturmes erhalten.
Im Sockel vom Altartisch (zoomen mit der + Taste) befindet sich die Heiligblut-Reliquie
Es handelt sich hierbei um vom Blut Christi getränkte Erde vom Berg Golgatha. Der Legende nach soll sie der bekehrte römische Hauptmann Longinus nach Mantua gebracht haben. Dort wurde 1048 die Reliquie zwischen der Stadt Mantua, dem Papst Leo IX. und Kaiser Heinrich III. geteilt. Dieser schenkte seinen kostbaren Anteil zur Aussöhnung Graf Balduin von Flandern, der sie wiederum seiner Tochter Judith vererbte.
Judith wurde die Frau von Welf IV. (in zweiter oder dritter Ehe - das konnte ich nicht herausfinden). Welf IV. hat die Reliquie dem Kloster geschenkt.
So sah Welf IV aus:
Tafelbild aus einer Pröpstetafel (1585-1802) aus Rottenbuch, ein ehem.
Augustiner-Chorherrenstift 'St. Maria', das ebenfalls von Welf IV.
gegründet wurde.
Das Benediktinerkloster Weingarten wurde 1056 von Welf IV. als Grablege des Welfengeschlechts gestiftet.
Zwölf Mitglieder der Welfenfamilie wurden in der Klosterkirche bestattet; der letzte war Heinrich der Schwarze (+1126, Ravensburg), der Vater von Heinrich dem Stolzen und Grossvater von Heinrich dem Löwen.
Ursprünglich befand sich die Grablege unter dem früheren, ebenfalls hier befindlichen Heilig-Blut-Altar. Beim barocken Neubau der Klosterkirche (1724) wurde die Grablege neu gestaltet.
König Georg V. von Hannover stellte im Jahr 1852 anlässlich eines Besuchs bei seinen Weingartner Ahnen die Mittel für einen Neubau der Grablege zur Verfügung, die 1859 im neuromanischen Stil errichtet wurde.
Joseph Gabler baute die Orgel 1737–1750 um die sechs Fenster herum, damit noch Licht in die Kirche fällt.
1983 wurde die Orgel durch Orgelbau Th. Kuhn AG (Männedorf am Zürichsee) restauriert.
Weingarten besitzt eine ausserordentlich schöne Kopie des Mariahilfbilds (dunkles Bild), das hier sehr verehrt wird.
Mein Foto ist leider nicht so gut gelungen.
Der schwierig zu malende Schleier ist hier sehr schön ausgeführt.
Siehe auch: Betrachtungen zum Mariahilfbild
Vergleich: Das Original von Lucas Cranach in Innsbruck
Die Pilgergruppe vor der Basilika