Die Via Regia, der ökumenische Pilgerweg, führt uns - wie kann es anders sein - auf der Jakobstrasse hinaus aus der Stadt in einem Park, am Zoologischen Garten vorbei zur Luppe und entlang des Flüsschens Luppe auf einem Radweg nach Osten.
Die Luppe hat leider ihr natürliches Bachbett verloren. Es gibt aber ein Revitalisierungsprojekt
Wir fahren den Markierungen nach und entscheiden von Fall zu Fall zwischen Radweg und Jakobsweg. Manchmal wird es recht eng und holprig. Brennnessel streifen an den nackten Beinen. Gelegentlich geht es durch einen Wald. Wer findet die Markierung (Jakobsmuschel) im Bild links?
Vorbei an der Ruine der Sixti-Kirche führt der Weg in die Stadt Merseburg.
Die Kirche St. Sixti wurde 1045 gegründet und ist 1327 zur Stiftskirche erhoben worden.
Der im 16. Jh. begonnene Neubau zur spätgotischen Hallenkirche wurde nicht vollendet. Seit dem 30-jährigen Krieg ist St. Sixti eine Ruine.
Den romanischen Turm baute man 1888/89 zum Wasserturm um.
Im Zentrum von Merseburg, in der Gotthardstrasse
Merseburg ist ein nettes Städtchen mit teilweise intaktem Stadtkern.
Das Schloss mit dem imposanten Dom liegt auf einem Hügel. Die Jakobspilger gehen die Stiegen hinauf, wir schieben auf einem steilen Sandweg recht anstrengend unsere Räder hoch. (Es wäre von der anderen Seite auch einfacher gegangen.) In einem Schlosshof findet ein Bläserkonzert statt. Mich zieht es in den Dom 'St. Johannes und Laurentius'.
Wegen des 'Tags des offenen Denkmals' ist im Kreuzgang ein kleiner Imbissstand. Wir geniessen Gulaschsuppe mit Apfelsaft im Hof des Kreuzgangs.
Wir haben etwas Mühe, den Weg aus der Stadt zu finden, aber irgendwann wird auch das klar. Es geht zum Etappenziel nach Freyburg.
Wieder einmal verläuft der Pilgerweg am Radweg. Es passt ja gut, dass wir mit dem Rad unterwegs sind.
Um nach Freyburg zu kommen, erklimmen wir zunächst den Schlosshügel mit dem Schloss Neuenburg und blicken auf die Stadt hinunter. Dort findet gerade ein Winzerfest statt.
Schade, haben wir die schönste Burg in Sachsen-Anhalt nicht besichtigt. Für Interessierte hier ein Link zum Schloss Neuenburg
In Freyburg an der Unstrut beziehen wir unser Pilgerquartier in der Karosserie Fiedelak (Zimmer im ersten Stock). Es ist eine richtige Suite! Hans schläft im Doppelbett und ich im Schlafsack auf der Couch.
Hier sieht man auch wie die 'Via Regia' funktioniert. Der ökumenische Jakobs-Verein wendet sich an die Gemeinden. Die Gemeinden suchen, wer Pilger aufnehmen kann. Die Adressen kommen in den Pilgerführer. Die Herbergseltern werden instruiert. Es gibt periodische Zusammenkünfte der Herbergseltern.