Leipzig
Fast ein Jahr lang habe ich mich auf die Radwanderung von Leipzig nach Konstanz vorbereitet. Noch nie zuvor war ich in Leipzig. Nach dem Studium diverser Führer war die Erwartung gross. Deshalb sind wir (mein Sängerkollege Hans und ich) zeitig am Morgen angereist, um den ganzen Vormittag Zeit für eine ausführliche Besichtigung zu haben.
Nach der Fahrt mit dem Nachtzug begrüsst uns Leipzig um 6 Uhr am Morgen mit strahlendem Sonnenschein. Die Stadt ist heute am Sonntag noch ganz ruhig. Vom Hauptbahnhof weg führt uns eine erste Besichtigungsfahrt mit dem Rad zur Nikolaikirche, zum Gewandhaus am Leipziger Augustusplatz, zum neuen und zum alten Rathaus und zum Bachdenkmal vor der Thomaskirche. Wir stellen unsere Räder ab. Zwei Männer, die offensichtlich zur Kirche gehören, montieren gerade irgendwelche Ankündigungen. Wir geben uns als Pilger zu erkennen und dürfen unser Gepäck in der Sakristei der Thomaskirche lagern.
Bis zur Messe ist noch viel Zeit und so besichtigen wir zunächst die Kirche. Ehrfürchtig stehe ich vor dem Grab von Johann Sebastian Bach. Da bin ich jetzt also. Auf der Empore befindet sich die Orgel, an der Bach spielte. Nicht mehr so ganz original, aber immerhin am richtigen Platz. Die Kirche ist auch im Laufe der Geschichte regotisiert worden. Man hat also die barocken Zubauten aus der Bach Zeit entfernt.
Noch eine Rundfahrt durch die Stadt. Wir fahren unbeschwert von einem Platz zum anderen und sogar durch die Passage, in der sich Auersbach's Keller befindet - der aus Goethes Faust.
Die Messe mit dem Thomanerchor ist einer der ersten Höhepunkte dieser Reise, Bach Kantaten an der Wirkungsstätte Bachs. Von den Thomanern bin ich begeistert. Die Knabenstimmen sind hell und klar und ganz ohne Tremolo. Ich lausche andächtig. Was für ein herrlicher Beginn für diese Pilgerreise!
Schön wäre ein erster Stempel im Pilgerpass von der Thomaskirche. Das ist gar nicht so einfach. Im Haus neben der Kirche, wo die Thomaner untergebracht sind und wo einst die Thomasschule mit der Bach'schen Wohnung stand, erhalte ich den begehrten Stempel.
Denkmal von Johann Sebastian Bach vor der Thomaskirche.
Bilder von unserer frühmorgendlichen Rundfahrt mit dem Fahrrad durch Leipzig
Hier am Augustusplatz vor dem Gewandhaus und denke ich an Felix Mendelssohn Bartholdy, der hier gewirkt hat.
Der Mendebrunnen mit seinen Figuren aus der griechischen Mythologie ist als eine Allegorie auf die Bedeutung des Wassers für den Menschen zu verstehen.
Gewandhaussaal vor der Bombardierung 1944
Der neue Gewandhaussaal ab 1981
Nach der Messe in der Thomaskirche gibt es am Platz vor der Kirche Kaffe und Kuchen. Das ist eine gute Stärkung bevor es los geht.