In Spiez ist der Jakobsweg nicht mehr als solcher ausgezeichnet, da er offiziell über Thun führt. Um auf dem alten Jakobswegast zu wandern folgt man den gelben Wanderschildern. Der Jakobsweg beginnt vor dem Schloss und führt die Schlosstrasse hinauf bis zur ersten Kreuzung mit Wanderwegschildern. Dort folgt man den Schildern nach Einigen (Hans Barben Weg), dann nach Strättligsteg - auf diesem überqueren wir die Kander. Dann folgt man den Schildern nach Gwattegg (über den Burgunderweg) und trifft dort wieder auf die Route 4, die Via Jakobi.
Vom Schloss weg wandern wir am eiszeitlichen „Katzenstein“ vorbei, durch schöne Rebberge und geniessen die Aussicht.
Oberhalb der Weinberge führt der Weg über den Spiezberg und dann ins Spiezmoos. Am Rand des Egliwalds wandern wir westwärts. Nach dem Wald, bei einem Gehöft (Wegweiser Kumm-Einigen) müssen wir uns entscheiden, ob wir nach rechts hinunter über die Kirche Einigen gehen wollen, oder weiter geradeaus etwas kürzer direkt zum Strättligsteg. Der Weg über Einigen führt uns über Wiesen hinunter zur Bahnunterführung und weiter auf die verkehrsreiche Thunerstrasse. Wir folgen der Strasse nach links auf dem Gehweg und zweigen nach etwa 400 Metern rechts in das Dorf Einigen ab. Von hier sind es noch etwa 500 Meter bis zur Kirche.
Wer die Kirche in Einigen besuchen will, braucht eine genaue Karte, um rechtzeitig nach dem Eggliwald (vor Riedere) bei einer Kreuzung nach rechts abzubiegen.
Im 10.-11. Jahrhundert entstanden, ist sie die älteste der zwölf so genannten "1000 jährigen Kirchen am Thunersee". Die Kirche Einigen wurde von Arnold von Strättligen geplant und erbaut durch König Rudolf II. von Burgund. Sie ist dem Erzengel Michael geweiht.
Grundriss der Kirche Einigen. Wer meint sie steht etwas schräg in der Landschaft irrt. Alle 12 Thunerseekirchen sind durch ihre Achsenausrichtung geometrisch miteinander verbunden.
Das schlichte Innere der romanischen Kirche. In der Apsis steht ein Taufstein von 1446 mit dem Bubenbergwappen. Rechts die barocke Kanzel.
Die Kirche ist für Hochzeiten sehr beliebt. So gratulieren wir Reto und Jasmin, die hier Ende Mai 2012 geheiratet haben und sich dieses Bild für ihre Hochzeits-Homepage ausgewählt haben.
Blick vom kleinen Chor gegen den Eingang. Im Hintergrund sitzt eine Pilgerin.
In einem der Fenster sieht man eine Wappenscheibe von Ludwig von Erlach und Barbara Schmid von Uri mit der Jahreszahl 1519. Der hl. Jakobus mit typischer Kopfbedeckung mit Muschel hält in der rechten Hand einen Pilgerstab und in der linken Hand einen Rosenkranz.
Nach Einigen führt der Weg führt durch die wildromantische Kanderschlucht.
Hier überqueren wir die Kander am Strättligsteg.
Die Kander von der Brücke aus. Wie wir es jetzt nach dem tragischen Unfall leider genau wissen, ist sie für River Rafting denkbar ungeeignet.
Über einen Steg erreichen wir den Strättlighügel, die mächtige Moräne des ehemaligen Aaregletschers. Auf ihm verläuft der „Burgunderweg“. Im nahen Wald steht die Strättligruine, die einstige Stammburg des Burgunderkönigs Rudolf. Er war der legendäre Erbauer der berühmten 12 Thunersee-Kirchen und hat im Mittelalter diese Region mit seinem Einfluss wesentlich geprägt.
Am Ende der Moräne kommen wir nach Gwattegg.
von Thun
In Gwattegg treffen die Jakobsweg Varianten über Thun und über Spiez
wieder zusammen, und es beginnt der Aufstieg nach Amsoldingen.
Die romanische Kirche von Amsoldingen wurde um 933 als dreischiffige Basilika errichtet und ist einzigartig in der Thunersee-Region. Vorher existierte ganz in der Nähe ein römisches Heiligtum.
Das Kirchenschiff mit dem erhobenen Chorraum, ähnlich der Spiezer Schlosskapelle.
Ausblick bei Amsoldingen. Dieser Anblick blieb uns leider verwehrt. Das Foto zeigt, wie es hätte sein können.
Der Weg führt vorbei am Uebeschisee.
Die neue Route führt links hinauf, durch Uebeschi und weiter über Honegg, durch eine ehemalige Moränenlandschaft ins Gürbetal nach Blumenstein.
Hat sich hierher ein Foto von einer Safari verirrt, falsch eingereiht?
Tatsächlich, wir begegneten einem Zebra am Jakobsweg. Nach der Ortschaft Uebeschi hält ein Bauer Zebras.
Das Foto regt an zur Diskussion: Ist ein Zebra längs- oder quer gestreift?
Haus in Blumenstein mit der Aufschrift:
1741
Erbauen durch Hans Kufener
und seine Söhne Hans Bernhart und Benedicht Kufener.
Herr lass uns sammlen hier, Gib aber auch den Segen
Dann alles Ist an Dier Und Deiner Gnad gelegen
Das Etappenziel Wattenwil ist erreicht.
(Dieses Ansicht von Wattenwil hat man allerdings erst wenn man von Wattenwil weiter Richtung Burgistein geht.)
Im Gasthof Bären mitten in Wattenwil belegte unser Wander-Grüpplein alle 4 Zimmer.