Der alte Weg Schwarzenburg – Freiburg wird 1385 als „Fryburgstrass“ aktenkundig. Heute führt der Pilgerweg vom Bahnhof Schwarzenburg zunächst der Hauptstrasse entlang Richtung Bern. Am Dorfausgang zweigt der Weg links ab und wir gelangen durch offenes Gelände über den Weiler Wart hinunter zum Torenbach Richtung Sensegraben.
Der Name Wart geht auf einen römischen Wachturm zurück.
Im Wald begehen wir eines der historisch interessantesten Wegstücke: ein aus dem Felsen gehauener Weg mit schöner Pflästerung. Auf einem Felsbuckel erkennen wir noch die alten Trittlöcher, die früher die Fuhrleute benutzten, um an der engen Stelle ausweichen zu können. Etwas weiter unten erreichen wir die „Torenöli“, wo einst eine Ölmühle stand. Bald danach überqueren wir zum zweiten Male den Torenbach und gelangen jetzt in den Sensegraben. Rechts sehen wir senseabwärts auf einem steilen Felsvorsprung die alte Festung Grasburg.
Brücke über die Sense
Nach der Überquerung der Sense führt der Weg bergauf nach Heitenried. Kurz vorher treffen wir auf einen Bildstock mit dem heiligen Jakobus.
Ein Irrtum – und was aus ihm geworden ist
Vier Jakobsmuscheln, aus Keramik schön gefertigt und in Betonsockel eingesetzt, jedoch in die verkehrte Richtung weisend, bedeuten: „Pilger, geh nach Hause…“ Wie kann der Irrtum wieder gutgemacht werden?
Auf der Suche nach einer Lösung mit dem Maurer Fritz Riesen und Pfarrer Thomas Sackmann aus Heitenried zaubert der Pfarrer, wie von Geisterhand, eine Jakobsstatue aus seinem „Pilgerrucksack“. Er will die kunstvolle Skulptur, die er aus dem österreichischen Linz hierher gebracht hat, den Pilgern schenken.
Und so wird denn das Projekt realisiert: dank den „Freunden des Jakobsweges“, die sich hälftig an den Kosten beteiligten, und dank den Handwerkern aus der Gegend, die dem Heiligen zu dessen Schutz in Freiwilligenarbeit eine sympathische, solide Heimstatt gebaut haben.
(aus Ultreia 38, Zeitschrift der Freunde des Jakobsweges - gekürzt GE)
Die nicht direkt am Jakobsweg gelegene neugotische Michaelskirche von Heitenried stammt aus dem Jahre 1905. Hier existierte bereits im 8./9. Jahrhundert ein Gotteshaus.
Dort gibt es auch einen Pilgerstempel (und ein WC).
Jakobusstatue in der Kirche
Am Südwestende des Dorfes folgt ein sanfter Abstieg und anschliessend ein von Hecken und Büschen gesäumten Hohlweg, der von älteren Leuten heute noch „Stadtgassa“ genannt wird. Dieser ursprüngliche Weg nach Freiburg führt am Berghang gegenüber durch ein Wäldchen wieder hinauf zur Kapelle Winterlingen, die der heiligen Apollonia geweiht ist. Auf dem folgenden Höhenweg kommen wir über die Weiler Schleif und Cheer in den Ort St. Antoni.
Am Westende des Dorfes erreichen wir zunächst die reformierte und dann die katholische Kirche aus dem Jahre 1894, deren Patron dem Ort den Namen gegeben hat.
Der heilige Antonius, der Eremit wurde um die Mitte des 3. Jahrhunderts in Mittelägypten geboren.
Nach dem frühen Tod seiner Eltern verzichtete er auf die ererbten Reichtümer und begann ein Einsiedlerleben in der Wüste. In späteren Jahren sammelte er eine Vereinigung von Eremiten um sich, als deren väterlicher Leiter er hoch betagt im Jahre 356 starb.
Aus seinem Grab in der Wüste kamen seine Gebeine über Umwege gegen 1070 nach Frankreich in die Kirche eines kleinen Dorfes der Landschaft Dauphine, das schon bald darauf den Namen Sainte-Antoine erhielt. Wie man bereits im frühen Christentum die Gräber der Märtyrer zum Gebet besuchte, so kamen bald viele Hilfesuchende zum Grab des Mönchsvaters Antonius, der schon früh grosse Verehrung genossen hatte.
Nach der Gründung einer nach Antonius benannten Laienbruderschaft zur Versorgung von Pilgern um 1065 in Saint-Antoine, die sich in den nächsten zwei Jahrhunderten zum Antoniter-Chorherrenorden entwickelte, nahm seine Verehrung im Westen regen Aufschwung. Das Ordenszeichen T - wohl eine stilisierte Krücke - wurde zum Symbol. Als im 12. Jahrhundert in Frankreich eine pestartige Krankheit wütete, die man das "heilige Feuer" nannte, weil sie furchtbare Schmerzen und höllisches Brennen hervorrief und die Glieder abfallen ließ, erwiesen sich Antonius Reliquien als wirksam gegen dasselbe und die Krankheit wurde "Antonius-Feuer" genannt.
Die Schweine, mit denen er dargestellt wird, stehen für seine Versuchungen. Tatsächlich hat das Symbol der Schweine seine Begründung darin, dass später der Antoniterorden bevorzugt Schweine hielt - die er als Gottes Geschöpfe aber frei laufen liess, worauf der Ausspruch "frech wie ein Antoniusschwein" zurückgeht.
Die historische Route geht hinter der Antoniuskirche hinunter, durch in Sandstein gehauene Hohlwege nach Wissenbach. In den engen Passagen erkennen wir eingelassene Schlitze, die früher vermutlich zur Verbarrikadierung des Weges dienten. In Wissenbach standen einst eine Säge und eine Mühle, deren Spuren heute noch sichtbar sind.
Wir setzen unseren Weg bachabwärts fort und erreichen an der Kantonsstrasse die Sebastianskapelle Wissenbach. Wir überqueren die stark befahrene Strasse, folgen dann dem Bach Taverna aufwärts, in Richtung Tafers.
Jakobuskapelle in Tafers.
Jakobuskapelle in Tafers mit der Darstellung des Galgen- und Hühnerwunders. Diese Legende ist mir immer wieder am Jakobsweg begegnet.
Mehr zum Galgen- und
und Erklärung der
.
Jakobusaltar in der Jakobuskapelle Tafers.
Von Tafers wandern wir über Lamprat nach Menziswil. Hier passieren wir eine malerisch unter Bäumen am Hang stehende Marienkapelle, die am Ende des 18. Jahrhunderts erbaut wurde. Danach treffen wir in westlicher Richtung auf eine schöne Allee, die von Eschen und Eichen dominiert wird und uns am Herrensitz Hinterbruch entlangführt.
Wir erreichen kurz vor Freiburg das auf der Höhe gelegene Dorf Uebewil.
Die Kapelle St. Bartolomäus auf dem Schönberg, an einer belebten Strassenkreuzung, ist der eigentliche Ausgangspunkt unseres Pilgerrundgangs durch die Stadt Freiburg. Ab hier bezeichnen Wegweiser in Form einer stilisierten Jakobsmuschel auf blauem Grund den Weg, den die Jakobspilger benutzten. Wir erreichen den mittelalterlichen Roten Turm durch die St. Barthélémy-Strasse und die Joseph-Chaley-Strasse. Er ist Teil der ab 1250 erstellten Schutzmauern der Stadt Freiburg. Etwas versetzt steht der Katzenturm, der gegen 1360 an einem Ort errichtet wurde, wo die Schutzmauern schwer zu verteidigen waren.
Freiburg und seine Stadtmauern
Wir folgen dem Weg über die Treppe der Stadtmauer hinunter. Sie endet beim zwischen 1270 und 1290 erbauten Berner Torturm. Diese drei Türme sind im Wappen der Stadt Freiburg dargestellt.
Nach dem Berntor geht es die Schmidgasse (Rue des Forgerons) hinunter.
Unten in der Balmgasse steht diese Brunnenfigur, ein bärtiger gepanzerter Bannerherr mit einem Hund zu seinen Füssen als Symbol der Treue und Wachsamkeit auf dem Brunnen der Treue ( Erste Fassung aus dem Jahr 1404 - Jetzige von Hans Gieng 1552 - 1553 ).
Auf der anderen Seite am Platz befindet sich der Gasthof „zum Engel“, der einst Pilger beherbergte, die komfortabel in der Stadt Freiburg übernachten wollten. Dieser vom Erzengel Raphael beschützte Gasthof steht in unmittelbarer Nähe der Bernbrücke, dem obligatorischen Durchgang aller von Osten kommenden Pilger und Reisenden.