Jakobsweg Schweiz: Abschnitt Sachseln - Brünigpass
Unterwegs als Tourenleiter mit dem Sportclub UBS Zürich Berg & Ski. Die Wettervorhersage versprach einen Hochsommertag mit hoher Luftfeuchtigkeit und lokalen Gewittern. 12 Berg & Skiler wagten trotzdem die Wanderung am Jakobsweg - den Regenschutz in Griffweite.
Auf dem romantischen Seeweg wandern wir direkt ab der Bahnstation Sachseln zum historischen Landgasthof Zollhaus, einer früheren Zollstation am alten Handelsweg.
Am Ende des Sarnersees warten der heiss ersehnte Kaffee und viele Gipfeli schon auf uns.
Hier wird gerade ein Capuccino serviert.
Der Jakobsweg führt uns jetzt auf einem Veloweg nach Diechtersmatt. "Was tropft da aus deinem Rucksack?", werde ich gefragt. Oh weh, der Verschluss meiner Wasserflasche war nicht gut geschlossen. Ein herber Verlust bei diesen Temperaturen.
Zwischendurch heisst es aufpassen auf Velos, die sich lautlos von hinten nähern und vorbeiflitzen.
Wir wandern durch die Streusiedlung Giswil, bewundern die schönen, gepflegten Bauernhäuser und besichtigen die Kapelle. Wegen seiner günstigen strategischen Lage besass der Ort
einst drei befestigte Burgen von denen nicht mehr viel übrig ist.
Am Ende von Giswil beginnt der erste Aufstieg. In mässiger Steigung geht es durch den Wald hinauf zum Viadukt der Nationalstrasse. Dort überqueren wir die Strasse und kommen wieder auf den deutlich erkennbaren, historischen Brünigweg. Es ist ein durchaus romantischer Weg. Wer hätte das gedacht - so nahe an der Verkehrsachse Brünigstrasse. Der schattige Kaiserstuhlwald sollte eigentlich angenehme Frische spenden. Aber es weht nicht das geringste Lüftchen und es ist schaurig schwül. Der Wasserverbrauch ist enorm.
Bei der Sommerweid verlassen wir den Wald und erreichen nach kurzer Steigung die Ortschaft Kaiserstuhl.
Der Lungernsee (auch Lungerersee) ist erreicht und präsentiert sich in seiner ganzen Schönheit.
Am Uferweg erfreuen wir uns an den stilvollen Obwaldner Bauernhäusern.
In Bürglen besichtigen wir die reizvolle St. Antoniuskapelle, die auf das Jahr 1686 zurückgeht. Die Kapelle wurde anfangs der 1830-er Jahre vergrössert und wiederum der Gottesmutter, Antonius und Wendelin geweiht. Ein besonderes Vergnügen ist die Wanderung entlang der ruhigen Uferlandschaft bis zum oberen Seeende vor Obsee. Dieses Dorf ist geprägt von vielen schönen Bauernhäusern, die sich harmonisch in die Landschaft einfügen.
Dieser Rastplatz oberhalb des Lungernsees war ideal für einen gemütlichen Mittagshalt.
Am Ende des Lungernsees wanden wir an den imposanten Dundelbach-Wasserfällen vorbei und kommen in den kleinen Ort Obsee.
Die Kapelle St. Beatus in Obsee wurde in den Wirren der Reformation im Jahr 1567 als willkommener Ausweichswallfahrtsort zum Pilgerort Beatushöhlen am Thunersee gebaut. In ihr gibt es Bilddarstellungen zur Beatuslegende.
Nach der Kapelle noch letztes flaches Wegstück - hier "Im Rietli" - bevor der Aufstieg auf den Brünig beginnt.
Der als Jakobsweg ausgeschilderte „alten Brünigweg“ („Käppelistiege“) bringt uns hinauf in den Wald. Hier finden wir Spuren des Römerpfads durch den Sattelwald. An mehreren Stellen erkennen wir deutlich ausgehauene, alte Treppenstufen,
Plattenwege und Wagenräder-Rinnen aus der Römerzeit. Entlang eines historischen Mauerweges wandern wir weiter bis zur Chäle. Nach Überquerung der Brünig-Nationalstrasse kommen wir in eine besonders urwüchsige Waldlandschaft. Zwischen Felsen und Findlingen verläuft der romantische Waldpfad.
Wir gelangen wieder zur Nationalstrasse. Eigentlich haben wir die Höhe des Brünigpasses schon fast erreicht. Aber der Jakobsweg führt uns zunächst wieder hinunter, weg von der Strasse zu einer ca. 60m tiefer liegenden Alm (Sewli).
Jetzt geht es wieder hinauf und sehr bald führt der Weg entlang den Geleisen der Brünigbahn mit ihrer Zahnschiene. Wir passieren die Kantonsgrenze Obwalden-Bern.
Fünf Minuten vor dem Brünigpass beim Naturfreundehaus machen wir Halt. Wegen der drückenden Schwüle ist der Durst gross und wir freuen uns über das wohlverdiente Etappenbier.
Der Brünigpass (1008 m) ist erreicht.
Das Wetterglück war uns hold. Den ganzen Tag sind wir im Sonnenschein gewandert, während rund um uns heftige Gewitter und Regengüsse tobten.
Jakobus (oder doch Petrus) sei Dank!
Der Link "Giswil" nimmt auf die Geschichte der drei Burgen Bezug.