Einige Kilometer vor dem Ort Puente la Reina, wo die beiden Jakobswege über die Pyrenäenpässe von Somport (Aragonien) und von Roncesvalles (französischer Weg) zusammentreffen liegt einsam inmitten von Sonnenblumen- oder Weizenfeldern die Kirche Santa Maria de Eunate. Ein eigenartiger Zauber geht von dem harmonischen Bauwerk aus. Eunate ist eine wunderschöne romanische Kirche aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts.
Das Besondere an dieser Kirche ist, sie ist aussen von freistehenden Arkaden umbaut, die dem Bauwerk wohl zu seinem Namen verholfen haben - baskisch: Eunate - hundert Tore, hunderttorig. Der Arkadenumgang ist wiederum von von einer Mauer umgeben. Aus den fehlenden Bauspuren schliesst man, dass es zwischen Kirche und Arkadenumgang nie eine Überdachung gegeben hat.
Da bei der Kirche keine Siedlung ist und war und bei Grabungen Gräber mit Muscheln als Grabbeigaben entdeckt wurden, liegt die Vermutung nahe, dass sie als Friedhofs- oder Hospizkirche für Pilger diente. Möglicherweise war sie aber auch eine Kapelle, die die Templer als Heiliggrabkirche nutzten.
Heute ist Santa Maria de Eunate bei der dort lebenden Bevölkerung als Heiratsort beliebt.
Wir nähern uns der Kirche Eunate
Unsere Räder sind beim Eingang abgestellt
Das Kirchen-Innere wird durch kleine Alabasterfenster in ein magisches Licht gehüllt.
Hinter dem Altar steht die Statue Maria mit Kind. Es handelt sich um eine Kopie!
Die Kirche hat einen achteckigen Grundriss und eine aussen fünfeckige und innen halbrunde Apsis. Das Oktogon ist kunstvoll mit zwei Portalen und Arkaden versehen, die kleinen Fenster sind aus Alabaster, die Kapitelle und die Portale sind reich verziert. Mozarabische Einflüsse lassen sich an den wulstigen Rippen ablesen, die sich, von den Pfeilern ausgehend, in der Kuppel des Kirchenraums treffen und das Gewölbe tragen.
romanische Kapitäle der freistehenden Arkaden
Fotos: Gerhard Eichinger