Das einstmals so reiche und mächtige Kloster lädt zur Besichtigung und zum Verweilen
ein. Es hat unter der Aufhebung 1803 und einem Brand 1813 schwer gelitten. Teile
wurden abgebrochen und erst in jüngster Zeit teilweise ergänzt. Die
Klosterkirche St. Mauritius beherrscht noch immer wie ein Dom die
Umgebung. Ihre beiden Türme ragen ernst und mächtig über der Donauniederung
hervor und künden vom Ruhm der Abtei. Auch heute gibt sie mit ihrem Ökumenischen Institut, der Byzantinischen Dekanie
und dem Kloster auf Zeit
Impulse, deren Ausstrahlung weit über den Donauraum hinausreichen.
Im Jahre 731 (oder 741) gründete der Bayernherzog Odilo an der Donau ein Kloster, das er Altach nannte und unter den Schutz des Soldatenheiligen Mauritius stellte. Der Agilolfinger rief Mönche von der Reichenau, um im Sumpfland der Isarmündung das Kloster zu errichten. Der Name Altach (das heißt Altwasser) weist darauf hin, dass der Ort zu jener Zeit wie eine Insel von einem Altarm der Donau umflossen wurde. In karolingischer Zeit drang die Abtei mit ihren Rodungen tief in die Wälder am Rande des böhmischen Beckens vor. Salz und Wein machten sie wohlhabend — Salz aus Reichenhall und Wein aus der Wachau. In der Zeit der Ungarnstürme litt Altach wie alle anderen Klöster große Not und wurde in ein weltliches Kanonikerstift verwandelt. Die Wiederherstellung als Benediktinerkloster und der Aufstieg zu europaweitem Ansehen verbindet sich mit dem Namen des heiligen Abtes Gotthard (996 - 1022), der später Bischof von Hildesheim wurde. Der mächtigste Alpenpass der Schweiz ist nach ihm benannt. Die Abtei spielte eine wichtige Rolle bei der Gründung bedeutender Klöster wie z.B. Kremsmünster. Im 12. Jahrhundert bürgerte sich für Altach der Name Niederaltaich ein zur besseren Unterscheidung des nahe gelegenen Tochterklosters Oberalteich. Ein besonderer Ruhm des Klosters ist die Geschichtsschreibung. Sie hat drei Höhepunkte zu verzeichnen: die ,,Größeren Altacher Jahrbücher" des 11. Jahrhunderts, die Annalen des Abtes Hermann im 13. Jahrhundert und die gelehrte Historiographie im 18. Jahrhundert. Unter Abt Joscio Hamberger (1700—1739) begann der barocke Neubau der Klosteranlage.
Die Säkularisation schlug bleibende Wunden. Nach einem Brand 1813 wurden mehrer Bauten abgerissen. Erst 1918 vollzog sich die Neugründung und Besiedelung durch Mettener Mönche.
Ein Blick in die barocke Sakristei ist nur mit einer Führung möglich.
Die Mönche der Abtei des hl. Mauritius und des hl. Nikolaus zu Niederaltaich leben heute als eine Gemeinschaft in zwei Traditionen und feiern die klösterlichen Gottesdienste parallel nach dem römischen sowie dem byzantinischen Ritus.
Donauradweg