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Das romantische Städtchen liegt zwar nicht direkt am Donauradweg, aber der kleine Umweg mit Anstieg auf den Stadthügel lohnt sich! Tipp: In Stetten nach rechts abbiegen, die Donau überqueren und die Strasse hinauffahren.

In jahrelanger Arbeit konnten die meisten Fachwerk­gebäude in der Oberstadt liebevoll restauriert und das historische Stadtbild wieder hergestellt werden, in dessen Mittelpunkt das vermutlich aus dem 13. Jahrhundert stammende Rathaus steht. Mehr zur interessanten Geschichte von Mühlheim.


Mühlheim Stadttor

Mühlheim war von einer Stadtmauer umgeben, deren Reste noch an einigen Stellen sichtbar sind. An den beiden Eck­punkten, sowie rechts vor dem Tor, stand früher je ein Turm. Durch das Tor kommt man in die Haupt­strasse mit zahlreichen alten Fachwerk­häusern und dem Rathaus.


Mühlheim Rathaus

Das Rathaus ist ein gotischer Fachwerk­bau mit offener Arkade und gehört zu den ältesten Gebäuden der Stadt. Eine Säule mit romanischem Kapitell weist auf die Gründungszeit um 1200 hin.


Fachwerkhaus in Mühlheim

Brunnen und wunderschönes Fachwerk­haus gegenüber dem Rathaus


Fachwerkhäuser an der Hauptstrasse

Fachwerkhäuser entlang der Haupt­strasse


Mühlheim Schloss

Das Schloss wurde ursprünglich als Burg um 1200, zur Zeit der Stadt­gründung, auf dem so genannten Nussbühl erbaut. Der Umbau der Anlage in den Jahren 1751-1753 veränderte das Schloss stark und gab ihm sein heutiges Aussehen. Schloss Mühlheim ist noch heute Wohn­sitz der Familie von Enzberg und kann darum nicht besichtigt werden.


Wieder auf dem Donau-Radwanderweg erreichen wir nach etwa einem Kilometer den Friedhof mit der Galluskirche aus dem 10. bzw. 11. Jahrhundert. Sie ist im romanischen Stil erbaut und enthält Fresken aus dem 14. und 15. Jahrhundert.

Galluskirche
Fahrradsymbol rechts Fahrradsymbol links

Donauradweg



Geschichte von Mühlheim

Wie unschwer aus dem Namen zu erraten ist, stand hier einst eine Mühle. In der Nähe dieser Mühle wurde vermutlich schon im 8. Jahrhundert eine Kirche erbaut. Sie stand angeblich unter dem Schutze des Hl. Mauritius. Zu einem späteren Zeitpunkt, möglicher­weise erst im 9. Jh., als das Kloster St. Gallen Besitz und Einfluss in der Mühlheimer Gegend gewann, wurde dem Hl. Mauritius der Hl. Gallus als Kopatron beigegeben. Im 10./11. Jh. wurde die alte Kirche abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt, dessen Grundriss im wesentlichen heute noch erhalten ist.

Kurz nach 1200 gründete Friedrich IV. aus dem Geschlecht derer von Zollern auf dem Berg­sporn eine Burg, an die sich eine befestigte Stadt mit vier Toren anschloss. Mehrere adelige Familien, u. a. ein Zweig der Herren von Werenwag, erwählten sie zu ihrem Wohnsitz, und das Kloster Salem legte einen Pfleghof (Wirt­schaftshof) an. Der alte Handelsweg, nunmehr eine Reichs­strasse, begünstigte die Entstehung von Wochen- und Jahrmärkten, und Mühlheim entwickelte sich zu einem regionalen Wirtschafts­zentrum.

Nach und nach gelang es den Grafen von Zollern durch den Erwerb mehrerer Dörfer und vor allem durch das Erlangen der Vogtei über das Kloster Beuron, ihre Stadt Mühlheim auch zum Verwaltungs­zentrum der gleichnamigen Herrschaft zu machen.

Die Herrschaft Mühlheim wechselte mehrmals den Besitzer und verlor an Bedeutung weil eine neue Strasse vom Bodensee über Tuttlingen nach Rottweil führte.

Der Dreißigjährige Krieg besiegelte den Niedergang der Kommune. Das Städtchen wurde wiederholt von kaiserlichen und schwedischen Truppen besetzt und die Bürgerschaft litt entsetzlich unter den Folgen dieses Krieges. 1632 sollen bei einem Überfall 300 Schweden getötet worden sein. Das Schweden­grab an der Donau erinnert noch heute an dieses Blutbad. Von ursprünglich 96 Bürgern mit ihren Familien zu Beginn des Krieges, lebten 1635 nur noch 28 in der Stadt. Der Rest war geflohen, verhungert oder einer Seuche erlegen.

Von diesem Schicksalsschlag erholte sich die Stadt nur wenig, und sie sank im 18. Jahrhundert beinahe zur Bedeutungs­losigkeit herab.

Der Niedergang Mühlheims war schlecht für die Stadt und ihre Bürger, gut für uns, weil Mühlheim seinen mittel­alterlichen Charakter bewahren konnte - es war kein Geld für Neubauten vorhanden.

1805 kam Mühlheim an das Königreich Württemberg und bekam 1890 mit dem Bau der Donautal­eisenbahn einen Anschluss an das württembergische Eisen­bahn­netz. In den nun folgenden Jahren siedelten sich in der Vorstadt Handwerks- und Industrie­betriebe an.

Heute sind zahlreiche Betriebe aus dem Bereich der Medizinaltechnik in Mühlheim beheimatet. Auch die Kugel­lagerfabrik SKF hat dort eine Niederlassung.