Ein weiterer Regentag begrüsst uns. Doch wir haben uns schon an Regen gewöhnt. Gut ausgerüstet marschieren wir los.
Durch eine Allee, über Wald und Feldwege und Nebenstrassen kommen wir zum Löbauer Wasser und staunen, wie sehr der Bach schon angeschwollen ist.
Bei dieser romantischen Brücke überqueren wir das Gewässer.
Der Steg ist ein wenig rutschig und nicht ganz ungefährlich.
Wir sind alle heil angekommen und wandern am rechten Ufer stromabwärts, bis der Weg im Hochwasser versinkt und wir den Hang hinaufklettern müssen.
Weiter oben geht es friedlich weiter, bis ich wegen des Regenhuts einen quer stehenden Ast übersehe und einen wuchtigen Schlag auf die Stirn abkriege.
Auch dieser Schmerz lässt nach und schon bald sind wir in Gröditz, wo wir bei der Kirche (geschlossen) kurz Rast machen.
Nach knappen vier Kilometern sind wir in Wurschen und gehen bis zum Schloss, wo wir seine Geschichte hören (siehe unten).
Ca. 1000 n. Chr. war in Wurschen der Standort einer frühdeutschen Wasserburg.
Im Jahre 1720 wurde das Schloss im Spätbarock durch Rudolph Wilhelm v. Ziegler und Klipphausen (1688 – 1749) in seiner heutigen äußeren Form errichtet.
Das Schloss wurde mehrmals umgebaut. Wandmalereien stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Zeit der Renaissance.
1758 im Verlaufe des 7-jährigen Krieges (Schlacht bei Hochkirch 14.10.1758) wurden auch Wurschen und das Schloss bei Rückzugsgefechten von den Österreichern mit Artillerie beschossen.
Vom 16. zum 17. Juli 1807 übernachtete Napoleon Bonaparte im Wurschener Schloss. Er kam von der Unterzeichnung des “Tilsiter Friedens” und reiste über Bautzen nach Paris zurück.
Am Vorabend der Schlacht bei Bautzen (Wurschen) am19./20. Mai 1813 diente das Schloss als Hauptquartier der Verbündeten. Es beherbergte das alliierte Heereslager des russischen Zaren Alexander und seinen Verbündeten, den preußischen König Friedrich Wilhelm III. Außerdem waren berühmte Generäle und Feldmarschälle hier. Ein noch vorhandener Tisch in der oberen Etage diente als Unterlage für die Stabskarten.
Nach der für Napoleon siegreichen Schlacht wurde eine Gedenkmünze geprägt und es folgte die Inschrift Wurschen am Pariser Triumphbogen.
Wir steigen zum Schlosshügel von Drehsa hinauf.
Das Schloss Drehsa wurde um 1870 errichtet und 1911 in der heutigen Form umgebaut und erweitert. Ein Vorgängerbau existierte seit mindestens 1627. Als Besitzer sind die Herren von Gersdorff, Metzradt von Einsiedel, die Fürstin zu Lippe-Weißenfeld sowie mehrere bürgerliche Familien bekannt. Gutsbesitzer Baron von Bleichröder ließ 1891 den Park nach englischem Vorbild anlegen. Nach Kriegsende wurde Schloss Drehsa bis 1947 durch die Sowjets genutzt. Danach diente es für 10 Jahre als TBC-Heilstätte und nachfolgend als Kinderheim. Nachdem das Schloss lange Zeit leer stand und der Sanierung bedurfte, werden diese erforderlichen Arbeiten nach dem Verkauf in Privathand nunmehr durchgeführt.
Aussichtsturm in der Nähe vom Schloss Drehsa.
Wegstein an der Via Regia.
Noch ein kleiner Hügel ist im Regen zu überwinden. Weitere Fotos vom Weg bis Bautzen gibt es wegen Regens nicht. Das allerletzte Stück sind wir auch mit dem Bus gefahren.
Am späteren Nachmittag kommen wir nach Bautzen und beziehen unser Quartier im Hotel goldener Adler.