Das ehemalige Zisterzienserkloster liegt in einer Flussschleife der Limmat bei Wettingen. Die Idylle der Gründerzeit wird heute durch die Autobahn Zürich Bern beeinträchtigt.
Als Stifter wird Heinrich II. von Rapperswil genannt. Das Geschlecht der Rapperswiler stammt wahrscheinlich von den Welfen ab. Weiblicherseits sollen sie auf die Herren von Uster zurückgehen. Die Genealogie der Rapperswiler und der mit ihnen verwandten Geschlechter der Habsburg-Laufenburg und der Homberger ist bislang nicht zweifelsfrei geklärt. Freiherr Heinrich II. (Ritter Heinrich) von Rapperswil kaufte nach 1220 Güter in Wettingen sowie das Patronatsrecht über die Dorfkirche.
Die Gründung des Kloster Maris Stella (Meerstern) erfolgte 1227. Die ersten Zisterziensermönche stammten aus dem Kloster Salem.
Der Legende nach war Heinrich auf der Heimkehr von einem Kreuzzug auf wundersame Weise aus Seenot gerettet worden. Aus Dank schenkte er seine Besitztümer in Wettingen dem Kloster Salem und wurde auf diese Weise Stifter vom Kloster Wettingen.
Das Gemälde neben dem Eingang stellt die wunderbare Rettung dar. Heinrich von Rapperswil in grösster Seenot bittet Gottesmutter Maria um Hilfe. Am Himmel erscheint der Meerstern, dem es zu folgen gilt. Maria zeigt auf ihn. Und auch Berhard von Clairvaux freut sich im Himmel bereits auf ein neues Zisterzienserkloster.
Nach wechselvoller Geschichte bedingt durch den grossen Brand und die Wirren der Reformation wurde das Kloster gemeinsam mit dem Mutterkloster Salem aufgelöst. Heute beherbergt das Kloster die Kantonsschule. Auf deren Homepage kann man die Geschichte nachlesen. Die Zisterziensermönche kauften das ebenfalls aufgelassene Benediktiner Kloster Mehrerau bei Bregenz und übersiedelten dort hin.
Ihren Leitspruch nahmen sie mit und bis jetzt ging er in Erfüllung
Non mergor – Ich gehe nicht unter
Eingang in die Kirche Maria Meerstern. Die Zisterzienserkirche besitzt keinen Kirchturm, nur einen Dachreiter in der Vierung. Die acht Glocken sind im Dachstuhl.
"Kreuzgang mit reichhaltigstem Kabinettscheiben-Zyklus der Schweiz" steht auf einer Tafel beim Eingang in den Kreuzgang.
Beispiele der Glasscheiben, links der hl. Jodok
Der Apostel Jakobus
In einer Nische im Kreuzgang befindet sich ein Holzgemälde aus dem 15. Jh., das Wettinger Jesuskind. Es hat den grossen Brand mit interessanten Brandlöchern überstanden.
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Blick ins Langhaus der Kirche
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Die Laienkirche mit einer Kanzel auf der linken Seite und einer angedeuteten auf der rechten und ...
... mit interessantem Hochgrab. Die Figur mit der Fahne deuten darauf hin, dass hier der Stifter Heinrich der II. von Rapperswil liegt. Die Inschrift sagt etwas anderes!
Albert, Romanorum Rex Dux Austriae, Anno 1308 s Calend Maij per Joannem ex Fratre repotem 12 Annos natum Ducem Austriae malo quorundam Nobilum instinctu, Ultra traiectum Windisch cuhr nunc Monasterium Königsfelden interfectus, et in hoc sepulchro sepultus. Post annum vero (et tres menses) Spiram ad Patrem suum Rudolphum translatus est. Sub Heinrico VII. Imperatore.
Albrecht, König des Römisch-Deutschen Reiches, Herzog Österreichs, wurde am 1. Tag des Mai des Jahres 1308 von seinem als Herzog von Österreich geborenen Neffen Johannes, Sohn seines Bruders, nach der (Fluss-) Überfahrt bei Windisch – weshalb jetzt dort das Kloster Königsfelden steht – in böser Absicht ermordet und in diesem Grab bestattet. Nach einem Jahr (und drei Monaten) wurde er zu seinem Vater Rudolph nach Speyer überführt. Unter Kaiser Heinrich VII.
Im 17. Jh. wollte man die Kirche als Wallfahrtskirche aufwerten und hat in Rom Reliquien gekauft. Das Bild stellt den feierlichen Einzug der Reliquien von zwei Katakombenheiligen dar.
Im Innenhof des Kreuzgangs herrscht eine beschauliche Ruhe.
Fotos: G. und V. Eichinger Mai 2010