Das Kloster Muri liegt im Reusstal im Schweizer Kanton Aargau. Die Gründung geht auf das Jahr 1027 zurück. Ita, Gräfin von Lothringen, stiftete auf ihren Ländereien zusammen mit ihrem Gatten, Graf Radebot von Habsburg, das Kloster. Benediktinermönche von Einsiedeln besiedelten 1032 das Kloster. Am 11. Oktober 1064 weihte Bischof Rumold die Kirche auf den heiligen Martin von Tours. Um 1080 entstand ein Frauenkonvent, der um 1140 nach Hermetschwil verlegt wurde.
Während acht Jahrhunderten entwickelte sich das habsburgische Hauskloster zur heutigen Form und Grösse. In der Kirche zeugen die romanische Krypta, der gotische Hochchor und der barocke Zentralbau davon, dass die Klosterbauten über Jahrhunderte ausgebaut wurden. Der Grosse Rat des Kantons Aargau beschloss 1841 die Aufhebung der damals bestehenden acht Klöster des Kantons, darunter auch die von Muri. 1845 übersiedeln Abt und Konvent in das ehemalige Augustinerkloster Gries bei Bozen. Die Benediktiner von Muri übernahmen gleichzeitig die Leitung des Kollegiums Sarnen (heutige Kantonsschule Obwalden).
Der Konvent von Muri lebt bis heute in Gries und in Sarnen weiter. Seit 1960 ist eine kleine Gruppe wieder im Hospiz in Muri ansässig.
Westfront mit den markanten Türmen
Die barocke Klosterkirche steht an der Stelle der 1694 abgerissenen romanischen Basilika.
Innenansicht
Bild von der Kuppel
Muri besitzt fünf Orgeln. Die grosse Orgel auf der Westempore mit ursprünglich 29 Registern stammt aus dem Jahr 1630. Beim Umbau der Kirche in der Borockzeit 1695/97 zur heutigen Gestalt mit dem kuppelüberwölbten Oktogon im Zentrum entstanden zwei Emporennischen, die sich auch gegen das Querhaus öffnen, ein idealer Platz für Lettnerorgeln. Auf der Epistelseite stellte Hans Melchior von Zuben aus Unterwalden 1696 die Schnyder-Orgel wieder auf und baute in die Nische auf der Evangelienseite ein neues Instrument. Im Westen wurde das Schiff über die Turmfront hinaus verlängert und die Schott-Orgel auf einer neuen, zurückgesetzten Empore wieder aufgerichtet. Unmittelbar vor der Umgestaltung des Innenraumes im Stile des Rokoko liess Fürstabt Gerold I. Haimb im Jahre 1743 beide Lettnerorgeln ersetzen durch neue Instrumente von Joseph und Viktor Ferdinand Bossart, den ersten Vertretern der berühmten Orgelbauerdynastie aus Baar im Kanton Zug.
Grosse Orgel
Evangelienorgel
Das obere Bild auf der rechten Seite stellt den Heiligen Bruder Klaus dar.
Manual der Evangelienorgel
Epistelorgel
Unter der Kanzel knien die fromm betenden Stifter
Chororgel mit Organistin
Die fünfte Orgel ist ein Regal.
Das dreireihige Chorgestühl in Muri stammt aus dem 17. Jh. und wurde vom Künstler Simon Bachmann einschliesslich der Bekrönungsfiguren mit den Darstellungen der Apostel, Evangelisten, Kirchenlehrer und weiterer Heiliger aus Eichenholz geschnitzt. Die Reliefs über den Sitzreihen hingegen sind aus Lindenholz gefertigt und haben eine starke Tiefenwirkung. Die Rückseiten des Gestühls zu den Querschiffarmen hin sind aus Nussbaumholz.
Von der um das Jahr 1064 geweihten romanischen Kirche ist einzig die dreischiffige Hallenkrypta übrig geblieben.
Die Deckenbemalung stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert, sie wurden später übertüncht und bei Renovationsarbeiten 1932/33 wieder freigelegt.
Im Kreuzgang mit seinen Renaissance Glasfenster befindet sich die Lorettokapelle mit der Habsburger Begräbnisstätte und die Schatzkammer.
siehe auch