Auf einer Anhöhe über einer Flussschlaufe der Reuss, knapp bevor diese in die Aare mündet, in der Nähe der Stadt Brugg liegt
das Kloster Königsfelden.
Die Gründung des Klosters geht zurück auf einen Mord. Am 1. 5. 1308 wurde König Albrecht I. von Habsburg in Windisch von seinem eigenen Neffen Johann Parricida wegen einer vorenthaltenen Entschädigung erstochen. Zu seinem Andenken liess seine Witwe Elisabeth das Doppelkloster Königsfelden (Franziskaner und Klarissen) errichten. Ihre Tochter Agnes, die früh verwitwete Königin von Ungarn, liess sich hier nieder und förderte den Ausbau des Doppelklosters. Die Klosterkirche Königsfelden ist heute wegen ihren hochgotischen Chorfenstern weltberühmt. Die Glasmalereien bilden inhaltlich und formal eine Einheit und zählen zu den schönsten des 14. Jahrhunderts. In der Kirche entstand die erste Grablege für die Habsburger. Der ermordete König Albrecht I. selbst wurde zunächst im Zisterzienserkloster Wettingen und später bei seinem Vater in Speyer bestattet.
Grabstätte in der Kirche
Die Begräbnisstätte für die Habsburgerfamilie von Albrecht I. Die Särge wurden später nach St. Blasien im Schwarzwald und dann nach St. Paul im Lavantal (Kärnten) verlegt, wo sie sich noch heute befinden.
Stammbaum der ersten Habsburger
Rudolf I
röm. dt. König 1218 – 1291
Albrecht I
Rudolf II
Albrecht I
röm. dt. König 1255 – 1308
∞ Elisabeth v. Görz-Tirol
Foto der Statue der Elisabeth in Innsbruck beim Grabmahl Maximilians i. d. Hofkirche
11 Kinder (9 weitere sind bei der Geburt gestorben), u.a.
Agnes (1280–1364) ∞ Andreas III. von Ungarn († 1301)
Friedrich d. Schöne
röm. dt. König 1289 -1330
Leopold I
Hzg. v. Österreich 1290 – 1326
Albrecht II
Hzg. v. Österreich 1298 – 1358
Otto
Hzg. v. Österreich, Steiermark , Kärnten 1301 - 1339
Rudolf II
Hzg. v. Österreich 1271 – 1290
∞ Agnes v. Böhmen
Johann Parricida*)
Hzg. v. Österr., Steiermark (Mitregent) †1313 (als Gefangener in Pisa)
*) "Parricida" = Vatermörder, Mörder eines Blutsverwandten
Gedenktafel für die in der Schlacht bei Sempach gefallenen Adeligen, die auf der Seite der Habsburger kämpften.
Auch der Hzg. v. Österreich Leopold III, ein Enkel von Albrecht I., fiel in der Schlacht 1386.
Der Ritter auf der linken Seite ist Friedrich von Greifenstein von der Burg Greifenstein in Südtirol, der auf der rechten Seite ist Albrecht von Mülinen aus Kasteln (Aargau).
Die Chorfenster
Die Chorfenster gehen hauptsächlich auf Elisabeths Tochter Agnes zurück. Sie suchte Sponsoren bei ihren Geschwistern. Dafür wurden sie in den Fenstern verewigt.
Detail aus dem Klara Fenster (1340): Harfen spielende Engel
Detail vom Anna Fenster v. oben nach unten: Begegnung von Joachim und Anna, Verkündung an Joachim und Anna.
Anmerkung: Elisabeths Mutter war in erster Ehe mit dem letzten Stauferkönig Konrad IV. verheiratet. Als ihr Sohn Konradin beim Versuch, das grossväterliche Erbe Sizilien zurück zu erobern, scheiterte, wurde er in Neapel geköpft. Daraufhin stiftete sie das Kloster Stams. Sie heiratete später den Grafen von Tirol, mit dem sie eine gemeinsame Tochter Elisabeth hatte, die wiederum Königsfelden stiftete.