Das Städtchen Rappoltsweiler bildete sich um die im 10./11. Jh. von einem Adligen namens Ratbald erbaute Burg Rappoltstein. Heutiger Bau (Anfang 12. Jh.) = Ulrichsburg. Schon früh galt Rappoltsweiler als die Stadt der Spielleute, der fahrenden Sänger und Musikanten, Pfeifer, Minnesänger usw., die sich schon im Mittelalter als Bruderschaft organisiert hatten. Bis heute wird am letzten August-Sonntag der Pfeifertag (Pfifferdaj), la "Fête des Ménétriers", in historischen Kostümen gefeiert: als grösstes und ältestes Folklorefest im Elsass.
An den Storchentürmen (Tours des cigognes) und der Weinstube "Zum Pfifferhüs" vorbei gelangen wir zum Rathaus und zur Augustiner-Klosterkirche. 1297 stiftete ein Herr von Rappoltstein ein Augustiner-Chorherrenstift, aufgelöst in der Franz. Revolution. Im 19. Jh. zogen die Sœurs de la Divine Providence ins Kloster ein. Die gotische Kirche stammt aus dem 14. Jh.: Portal mit Figurenschmuck: Schwester der Kongregation der Göttlichen Vorsehung, Augustinus, Maria mit Kind, Christophorus, Novizin (v.l.n.r.)
Der Metzgerturm, Ende des 13. Jh. im Zuge der Stadtbefestigung gebaut, diente als Gefängnis oder Wachtturm. Seinen Namen erhielt er von dem davor errichteten Schlachthaus. Aus den Röhren des Renaissance-Brunnens vor dem Rathaus mit dem das Rapportsteiner Wappen tragenden Löwen fliesst am Pfifferdaj Wein statt Wasser.