Die Gersthofer Nepomukkapelle ist nur zu besonderen Anlässen geöffnet. Im Oktober 2024 haben wir uns von der Pfarre Gersthof einen Schlüssel besorgt und sie besucht.
Die Kapelle steht in der Gersthoferstrasse neben dem Lydlschen Stiftungshaus.
Dort im Haus 127 wurde Matthäus Lydl von Schwanau im Jahre 1670 geboren. Lydl von Schwanau war Hofkriegsrat im Gefolge des Prinzen Eugens. Er liess die Kapelle bauen, weil er nicht den Weg zur Währinger Pfarrkirche auf sich nehmen wollte, um täglich die Heilige Messe zu besuchen.
Die Kapelle wurde neben seinem Haus von 1736 bis 1737 als seine Haus- und Grabkapelle, aber auch als öffentliche Kapelle für alle Dorfbewohner erbaut.
Als im Zuge der josephinischen Reformen 1784 die römisch-katholische Pfarre Gersthof gegründet wurde, wurde die Johannes-Nepomuk-Kapelle zur Pfarrkirche. Im Jahre 1790 erhielt die St.-Johannes-Nepomuk-Kapelle ihren Turmhelm, der 1813 erneuert wurde. Von 1887 bis 1891 wurde die heutige Gersthofer Pfarrkirche errichtet. Ihr wurden 1899 die Pfarrrechte der Johannes-Nepomuk-Kapelle übertragen. 1902 übernahm der Trinitarierorden die Betreuung der Kapelle, bis sie 1925 als Filialkirche der Pfarre Gersthof unterstellt wurde.
Vor und nach dem Zweiten Weltkrieg geriet die alte Kapelle in Vergessenheit und verfiel zunehmend. Eine erste Restaurierung der Kapelle fand in den Jahren 1975 bis 1979 statt, wobei in der Kuppel weitere barocke Fresken mit Darstellungen der vier Evangelisten freigelegt wurden. Eine weitere Innenrestaurierung fand 1993 statt.
Am Dachfirst der Kapelle prangt ein Nepomukkopf.
An der östlichen Fassade des Lydlschen Stiftungshauses steht auf einer Steinkonsole eine Nepomukstatue. Sie wurde 1980 bei Grabungen in der Martinstrasse gefunden.
Das Eingangstor zum Lydlschen Haus ist mit einem Nepomuk verziert.
Eine große Kuppel mit Laterne überdeckt den Innenraum, über dem Chor erhebt sich ein kleiner Glockenturm. Das Innere besticht durch reiche Verzierungen, Gesimse und Wandpfeiler mit Volutenkapitellen. Unter dem großen Ölgemälde befindet sich ein prächtiger Tabernakel, der von zwei Engeln flankiert wird.
Das Altarbild zeigt die Verhaftung des Johannes Nepomuk. König Wenzel zeigt auf ihn.
Die Wandgemälde links und rechts vom Altar zeigen den Brückensturz und die Folterung des Johannes Nepomuk.
In der Sakristei wird ein Prozessionsstab mit einer Nepomuk Statue aufbewahrt.