Die Stadtkirche von Themar in Südthüringen ist dem heiligen Bartholomäus geweiht. Sie gehört zu den am reichsten ausgestatteten Kirchen im oberen Werratal. Sie ist eines der wenigen Bauwerke des seit 796 urkundlich erwähnten Städtchens an der Werra, das alle Stürme der Zeit überdauert hat.
Die Reformation wurde in Themar am 5. Oktober 1544 durch Graf Ernst von Henneberg eingeführt. In der Folgezeit erhielt die Kirche mehrere kleinere Schnitzaltäre aus anderen Kirchen.
Die Bartholomäuskirche in Themar an der Werra mit Stadtmauer
Im Chor steht der Marienaltar des Bamberger Meisters Hans Nußbaum aus der Zeit um 1510.
Weitere Schnitzwerke und Kunstschätze sind: Der Apostelschrein, im Volksmund „Nasenaltar“ genannt wegen der ausdrucksstark ausgearbeiteten Nasen- und Mundpartien der Figuren,
aus der Zeit um 1500 (Rückseiten der Seitenflügel: Apostelabschied), der Wallfahrtsaltar an der Nordwand (Rückseiten der Seitenflügel: „Hühnerlegende“ von Santo Domingo de la
Calzada) und der Pietà-Altar an der Südwand des Langhauses sowie eine hochgotische Mondsichelmadonna, ein Renaissance-Epitaph im Chor.
Das Hühnerwunder: Ausschnitt von der Rückseite des Flügelaltars
Der Wallfahrtsaltar an der Nordseite der Kirche stammt aus dem 15. Jh. Auf den beiden Türen des Schreins wird auf der Rückseite die Wundergeschichte in 4 Bildern dargestellt.
Bild1: Zwei Pilger Vater und Sohn treffen in der Herberge ein und werden vom Wirt empfangen
Bild2: Die beiden schlafen in einem Bett, während der Wirt etwas versteckt. Rechts daneben sieht man den Aufbruch der Pilger
Bild3: Im Hintergrund hängt der Jüngling am Galgen. Jakobus hält ihn und der Vater betet daneben. Die Muschel am Hut zeigt, er ist bereits aus Santiago zurück
Bild4: Das Hühnerwunder: Das Huhn fliegt lebendig davon. Auf der rechten Bildhälfte wird der Wirt gehängt und die Pilger ziehen weiter.