Die Geschichte der Kirche St. Fiden in St. Gallen ist eng mit Ulrich von Eppenstein verbunden. Dieser stammt aus einem königstreuen Herzogsgeschlecht aus Kärnten. Er war ein Bruder des Herzog Liutold von Kärnten. Im ausbrechenden Investiturstreit hielt er im Einvernehmen mit dem Konvent dem König Heinrich IV. die Treue. Aus Dank wurde 1077 Ulrich von Eppenstein von König Heinrich IV. zum Abt von St. Gallen ernannt.
Zur Sicherung der Abtei und ihres Territoriums liess er mehrere Burgen bauen. Mit seinen politischen Gegnern - dem Abt Ekkart von Reichenau, der zeitweilig auch Bischof von Konstanz war, dem Herzog Welf IV. von Bayern, dem Markgrafen Berchtold II. von Zähringen sowie den Kyburgern, Nellenburgern (Abt Ekkart gehörte der Nellenburger Grafenfamilie an) und den Toggenburgern - war er in jahrzehntelange kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt.
In den 1070er Jahren liess er Teile der Reliquien der heiligen Fides aus der Abtei Conques nach St. Gallen bringen und gründete die Kirche St. Fiden. Für die Bedeutung einer Kirche waren im Mittelalter Reliquien sehr wichtig. In St. Gallen, am Jakobsweg gelegen, war die damals beliebte heilige Fides bekannt geworden.
Ulrich von Eppenstein wurde 1079 auch als königlicher Gegen-Abt des Klosters Reichenau eingesetzt.
Nach seiner Erhebung zum Patriarchen von Aquileja 1086 hielt er sich vornehmlich dort auf. Als solcher ist er mit der Gründung der Abtei San Gallo in Moggio (Moosach) im Friaul in Verbindung zu bringen. Er starb am 13.12.1121.
Von der frühgotischen Vorläuferkirche ist nichts mehr vorhanden. Heute präsentiert sich die Kirche St. Fiden im Barockstil mit klassizistischen Korrekturen. Die barocke Kirche wurde 1777 von Johann Ferdinand Beer erbaut.
Der barocke Hochaltar mit der Figur der heiligen Fides (2. von links)
Die Heilige Fides
Innenansicht
Die Deckenfreskos zeigen die Marter der Hl. Fides am Rost, ihre Enthauptung und die Aufnahme in den Himmel.
Fotos G. Eichinger, Oktober 2016