Kath. Pfarrkirche St. Fides und Markus in Sölden
Der heilige Ulrich gründete im Jahr 1076 ein Frauenkloster (Cluniazenserinnen Priorat) in Bollschweil. Dieses wurde 1115 durch Graf Gerold ins benachbarte Sölden im Hexental umgesiedelt. Gleichzeitig wurde es dem Kloster Cluny im Burgund unterstellt.
Die Mönche aus Cluny brachten als Gabe Reliquien der Märtyrerin Fides aus Frankreich mit. Nach dem Niedergang des Frauenklosters wurde der hl. Markus 1596 zum zweiten Patron erhoben; das Doppel-Patrozinium besteht bis heute. 1762 wurde aus Rom zudem der Reliquien-Corpus der Katakombenheiligen Candida erworben, der eigentlich für die württembergische Pfarrei Dormettingen vorgesehen war.
Die Kirche und die Klausur wurden 1468 durch Feuer vollständig vernichtet. Den Neubau konsekrierte der Basler Weihbischof 1509 auf das Patronat der hl. Fides; erstmals sind hier die hl. Agatha und der hl. Markus als Nebenpatrone belegt. Der spätgotische Bau von 1509 ist bis heute erhalten. Die Propsteigebäude wurden zwischen 1589 und 1596 durch einen Neubau ersetzt. Im 17. und 18. Jh. wurden Kirche und Propstei mehrfach durch französische Truppen geplündert und verwüstet. Besonders umfangreiche Baumaßnahmen wurden nach der französischen Zerstörung von 1744 unter der Ägide Abt Philipp Jakob Steyrers vorgenommen, der zunächst die Propstei, danach den Kirchenbau umfassend renovieren ließ. Der 1764 montierte Zwiebelturm war von Peter Thumb für St. Ulrich konstruiert worden und wurde in Sölden nachgebaut. Mit diesen Instandsetzungs%shy;arbeiten waren auch die Grundlagen für die barocke Innenausstattung geschaffen worden, die das heutige Bild der Kirche prägen. Die beiden Deckenfresken, die den Kirchenpatronen Fides und Markus gewidmet sind, wurden durch Franz Ludwig Hermann 1764 geschaffen. Seit der Aufhebung der Propstei im Jahr 1807 dient der Kirchenbau als Pfarrkirche.
Am rechten Seitenaltar ist die hl. Fides (links mit Rost) neben der Katakombenheiligen Candida abgebildet.
Das Deckengemälde zeigt das Martyrium der heiligen Fides
Fotos: von der Website Sölden