Als Vorbereitung und zum Training für unsere grosse Rad-Pilgerreise von Saint-Jean-Pied-de-Port nach Santiago de Compostela fuhr ich (Gerhard) mit meinem Pilger-Kollegen Hans im April 2004 von Innsbruck nach Salzburg.
Als Strecke wählten wir den Inntal-Radweg bis Rosenheim und dann über den Chiemsee(Seebruck) nach Waging und dann der Salzach entlang, flussaufwärts nach Maria Plain.
Etappenstart in Innsbruck beim goldenen Dachl.
Natürlich haben wir mit dem Rad ausgiebig Innsbruck besichtigt und sind durch all die Gässchen der Innenstadt gefahren. Wir haben den Innsbrucker Dom besucht, der den hl. Jakobus geweiht ist. Dort sieht man das Original des Cranachschen Mariahilfbildes.
Nach kurzer Fahrt erreichen wir Hall in Tirol. Die malerische Stadt mit spätmittelalterlichen Charakter mit vielen alten Bürgerhäusern ist einen Besuch wert. Hier stehe ich am Eingang zur Stadt. Die Altstadt liegt auf einem Hügel.
Der Inntalradweg führt weiter über Wattens, vorbei an den "Kristallwelten" über Schwaz und dem Ausgang des Zillertals nach Jenbach.
Der Inntalradweg führt am linken Ufer an Schwaz vorbei. Die Innenstadt ist aber äusserst sehenswert.
Dieses Foto ist vom Jakobsweg St. Georgenberg nach Fiecht aufgenommen.
Am gegenüberliegenden Innufer liegt das
Blick vom Inntalradweg auf Schwaz mit dem Schloss Freundsberg. Wir haben die Stadt besucht.
In der Franz Josef Strasse (Fussgängerzone) Richtung Pfarrkirche "Unserer lieben Frau". Sie ist die grösste gotische Hallenkirche Tirols.
Zum Zoomen Mit der Maus auf das Bild fahren.
Oberhalb von Jenbach liegt die Burgruine Rottenburg. Eine Variante des Jakobswegs führt über die Burgruine.
Die Rottenburg wurde im Jahre 1263 erstmals urkundlich erwähnt und die Herren auf der Rottenburg zählten zu den mächtigsten Edelleuten im ganzen Land. Später waren sie Lehensmänner der Grafen von Tirol, und es gelang dem Geschlecht, riesige Reichtümer anzuhäufen. Die Rottenburger waren im 14. Jahrhundert nach den Landesfürsten die reichsten Grundherren in Nord- und Südtirol.
Aus den Steinen der Ruine Rottenburg wurde die Notburga Kapelle gebaut.
Die heilige Notburga (linke Figur)
am Kanzelfuss im Wiener Stephansdom (um 1500)
Die Heilige Notburga wurde 1265 in Rattenberg geboren und verbrachte den grössten Teil ihres Lebens als Dienstmagd auf der Rottenburg. Sie hatte ein grosses Herz für die Armen und Hungernden und wurde durch das Hobelspäne- und das Sichelwunder über Tirol und Bayern hinaus bekannt und wird heute noch als Volksheilige verehrt. Ausserdem schaffte sie es als einzige, die verfeindeten Rottenburger Grafen wieder zu versöhnen. Daran erinnert eine Versöhnungsstiege in den Ruinen der Rottenburg
Das Hobelspänewunder:
Text von einer Tafel bei der Notburgakapelle bei Rotholz (Eingang das
Zillertals) unterhalb der Rottenburg.
Hier traf einst Ritter Heinrich II. von Rottenburg seine gottesfürchtige Dienstmagd Norburga den Armen vom eigenen Munde abgespartes überbringend. Sie des Diebstahls zeihend wurde er von Gott geblendet, sah statt der Speisen Hobelspäne und kostete statt des Weines Lauge. Er wähnte sich und seine hartherzige Hausfrau Ottilie betrogen und verstiess die Heilige aus der Burg. So geschehen im Jahre 1294. Seitdem waren das Glück und der Fried von der Rottenburg gewichen bis Heinrich II. Notburga wieder zurückholte.
Das Sichelwunder:
Notburga trat bei einem Bauern in den Dienst, versprach äusserst fleissig und tüchtig zu arbeiten, bat sich jedoch aus, an den Vorabenden zu den Sonn- und Festtagen, wenn die Glocken zum Gebet riefen, ihre Arbeit niederlegen zu dürfen. Der Bauer willigte ein, hielt sich aber nicht an sein Versprechen. Denn als eines Abends zur Zeit des Weizenschnitts die Feiertagsglocken läuteten und Notburga zur Kirche gehen wollte, hielt er sie zurück. Sie aber rief Gott zum Zeugen und Richter zwischen dem Bauern und ihr an und hängte ihre Sichel in der Luft auf, wo sie – so besagt es die Legende – solange hängen blieb, bis Notburga sie nach der Andacht wieder in die Hand nahm.
Die Reliquien der Hl. Notburga befinden sich am Hauptaltar in der Pfarrkirche Eben / Maurach
Vor Brixlegg entdeckten wir diesen Hinweis auf den Jakobsweg (Zum Vergrössern der Tafel auf das Bild klicken) und besuchten die Jakobsnische am St. Gertraudi Kirchlein und trafen dort auf Toni, dem Erbauer der Nische.
Im Hintergrund sieht man die Ruine Kropfsberg.
Bereits Die Römer unterhielten hier ihre Strassenstation Masciacum. An ihrer Stelle entstand in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts unter Erzbischof Konrad I von Salzburg eine Burg. Sie diente den Salzburger Erzbischöfen als Gerichts- und Verwaltungssitz, aber auch als vorgeschobene Grenzfeste gegen das Herzogtum Bayern und die Grafschaft Tirol sowie zur Sicherung ihrer Besitzungen im Zillertal.
Im 16. Jh. zählte Kropfsberg nach Ausbauten zu den grössten Tiroler Burgen. Mit der Verlegung des Sitzes des salzburgischen Pflegers nach Zell am Ziller begann 1592 der Niedergang Kropfsbergs.
Toni, der Erbauer der Jakobsnische und Pilgerkollege Hans vor dem Gertraudi Kirchlein.
(Das Foto habe ich am PC bearbeitet, die Nische ist in Wirklichkeit viel höher oben.)
Toni hatte grosse Freude mit uns. Hans durfte auf der Orgel in der Gertraudi Kirche spielen und anschliessend wurden wir auf ein Bier eingeladen.
Zum Glück war das Etappenziel nicht mehr weit.
Das Etappenziel war Rattenberg, die kleinste Stadt Österreichs. Sie wurde urkundlich erstmals 1254 genannt,1393 erfolgte die Stadterhebung.
Bis 1504 gehörte Rattenberg zu Bayern. Danach konnte sich Kaiser Maximilian I. auf dem Verhandlungswege den Besitz der Städte Rattenberg, Kufstein und Kitzbühel sichern.
Im Hintergrund der Turm der Burgruine. Die Burg stammt aus dem 11. Jh. und wurde unter Maximilian I. zu einer imposanten Festung ausgebaut.
Wir haben im Gasthof Schlosskeller übernachtet.