Von Strassburg führt der Jakobsweg entlang dem Breuschkanal über Achenheim nach Ernolsheim-sur-Bruche. Dort verlassen wir den Kanal, um über Rimlen mit der romanischen Kapelle Saint Michel nach Ergersheim und zur Kirche in Avoldsheim zu wandern. Von dort sind es wenige Kilometer bis zum Etappenziel Molsheim.
Die unzähligen Fotos vom Wandern am Breuschkanal habe ich in einen Slider gesteckt.
Nach der langen Wanderung entlang des Kanals erreichen wir Ernolsheim.
In schnellem Schritt passieren wir dieses kleine Schloss in Ernolsheim.
Die St.-Michaels-Kapelle (Rimlenkapelle), 884 erstmals erwähnt, ist der einzige Zeuge des verschwundenen Dorfes Rimlenheim, das 1444 von dem wilden Söldnerhaufen der Armagnacken vollständig zerstört wurde.
Die heutige Kapelle inmitten der Weinberge stammt aus dem 12. Jh. Zum Gedenken an die verschwundenen Dorfbewohner findet immer am 29. September, dem Tag des Erzengels Michael, eine Wallfahrt statt, die hier mit einer Messe endet.
Rückseite der Kapelle mit Apsis
Die Kirche von Ergersheim
Nach Durchquerung einiger Maisfelder auf Feldwegen war wieder einmal ein kurzes Strassenstück bis zur Kirche von Avolsheim angesagt.
Diese Kirche bei Avolsheim wird "Dompeter" genannt. Das Wort kommt aus dem lateinischen Domus Petri, das Haus Petri. Die Kirche ist die älteste Landkirche im Elsass, der Legende nach im 1. Jh. durch den hl. Maternus an einer Römerstrasse gegründet.
Erhalten sind Reste einer Basilika aus dem 7. Jh. Der heutige Bau entstand im 9. und 10. Jh., mit Erweiterungen aus dem 11. Jh. Die frühromanische Kirche, eine dreischiffige niedrige Basilika mit 6 Pfeilerarkaden und einem dreiteiligen Chor wurde im Jahre 1049 durch Leo IX., den "elsässischen" Papst aus Eguisheim eingeweiht.
Die letzten Kilometer bis nach Molsheim führen auf romantischen Wegen durch den Wald.
Einmarsch in Molsheim
Molsheim, eine ehemalige Universitäts- und Bischofsstadt, hat ein malerisches Stadtzentrum mit vielen Fachwerkhäusern und Resten der mittelalterlichen Stadtmauer aus dem 13. Jh.
Die Georg- und Dreifaltigkeitskirche ist die Kirche des ehemaligen Jesuitenkollegiums. Die Kirche, finanziert von Erzherzog Leopold von Österreich, der damals Bischof von Strassburg war, entstand 1615 - 1617 und wurde 1618 [Beginn des 30 - jährigen Kriegs!] geweiht.
Von besonderer Bedeutung ist die Orgel von Johann Andreas Silbermann aus dem Jahre 1781. Eine Besonderheit dieses Instruments war zur damaligen Zeit das Echowerk.
Klicken Sie auf das Foto der Kirche, um die Silbermannorgel im Inneren zu bewundern!
1618, im Jahr der Kirchenweihe, wurde das Kollegium zur Universität erhoben. Der durch die Reformation aus Strassburg vertriebene Bischof zog sich mitsamt dem Domkapitel bis 1681 nach Molsheim zurück. Molsheim entwickelte sich in dieser Zeit zum Zentrum der Gegenreformation im Elsass und war somit der Gegenpol zum protestantischen Strassburg.
Die seit 1333 in Strassburg-Königshoffen ansässigen Kartäuser, mussten aufgrund der fortschreitenden Reformation und der intoleranten Einstellung der Strassburger Obrigkeiten in Molsheim Zuflucht suchen und erbauten in der Stadt ein neues Kloster. Ausser dem Gebet und der Betrachtung widmeten sie ihre Zeit der Abschrift von Manuskripten, der Bildhauerei und der Kuntstschlosserei.
In der ersten Hälfte des 20. Jh. liess der geniale Konstrukteur Ettore Bugatti (1881-1947) in Molsheim seine legendären Bugatti-Sportwagen bauen.
In der, dem Museum der Karthause angeschlossenen Bugatti Stiftung, kann man einige Bugattis bewundern.
In Molsheim habe ich dieses herzige "Kitschhaus" entdeckt.
Klicken Sie auf das Bild für Details!
Das Kanonikerhaus mit seinem schönen Erker
Der Rathausplatz von Molsheim
Das bekannteste Gebäude, die "Metzig", wurde 1525 von der Metzgerzunft erbaut.
Das Stadttor (Schmiedeturm) und Teile der Stadtmauer sind erhalten.
Wir waren im Hotel du Centre sehr gut untergebracht und haben dort feinsten Elsässer Bäckeoffe genossen.