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vom 4. bis 11. September 2010

Leitung: Walter Z, Bericht: Heike, Fotos: Heike, Walter

Samstag, 4. September

Die Besammlung war um 09.00 Uhr vor dem UBS Gebäude, Flurpark vorgesehen. Walter erschien pünktlich mit seinem Bus und Anhänger. Der schöne Bus hatte Platz für uns 14 Personen, im Anhänger konnten alle Koffer verstaut werden. Hans und Majda sowie Wolfgang und Uschi N. fuhren mit dem eigenen Auto direkt nach Sulden.
Der Himmel zeigte sich bedeckt, aber wir erlebten eine wunderschöne Fahrt. Um 13.00 Uhr musste sich auch unser Chauffeur Walter stärken, wir machten Mittagsrast im Hotel Parc Naziunal il Fuorn, in Zernez und konnten im Gartenrestaurant etwas Sonne geniessen.

Nach dem Flüelapass ging es jetzt über den Ofenpass Richtung Müstair. Überall sah man die Werbung für ihren Skistar „Dario Cologna“, den sie natürlich verehren. Später sahen wir viele Töff-Fahrer, die eine Passfahrt übers Stilfser-Joch gemacht hatten.
In Sulden, im Hotel Zebru wurden wir herzlich empfangen. Ich glaube, jeder war glücklich, nachdem er sein schönes Zimmer bezogen hatte.

Ich schaute zum Fenster hinaus: unter mir lag der schöne Ort mit Kirche und dem Suldensee, gegenüber, sehr markant, der Ortler mit seinen 3905m – heute mit einem Wolkenhut versehen. Um einen ersten Eindruck von Sulden zu erhalten, trafen wir uns bald zu einem schönen Dorfrundgang, ein Juwel in den Alpen.

Gruppe beim Dorfrundgang

Aufbruch zum Dorfrundgang

Ich war sogleich beeindruckt von den vielen Nadelbäumen! Wir besuchten auch die ehemalige Bergsteiger-Unterkunft, das „Alpine Curiosa“ dem sogenannten „Flohhäuschen“, welches Reinhold Messner mit vielen Kuriositäten der Alpinistik eingerichtet hat, später besichtigten wir die St. Gertraud Kirche und warfen einen kurzen Blick hinein. Der Bau mit seitlichem Turm ist neuromanisch mit abgesetztem Rundchor und enthält eine Bauanschrift: Anton Stecher, Maurermeister in Prad, erbaute diese Kirche in den Jahren 1896 - 1902.

Sankt Gertraudi

Sankt Gertraudi

Ich glaube, die einen schnupperten noch in den Sportgeschäften herum und kauften eine neue Bluse oder sonst etwas.

Sulden Dorf

Sulden

Um 19.15 Uhr war das Nachtessen für uns angesetzt. Es war jeden Morgen eine Zeremonie, sich zwischen zehn verschiedenen Vorschlägen fürs Abendessen zu entscheiden: Was kreuze ich für heute Abend an? Salat, Vorspeise, Suppe, Hauptmenü, Dessert oder aber das Vitalmenü, kalorienreduziert?

Sonntag, 5. September

Keine Wolke am blauen Himmel über dem Ortler! Abmarsch war auf 09.30 Uhr angesetzt. Unser heutiges Ziel war die „Düsseldorferhütte“ auf 2721m Höhe. Wir wanderten zuerst vom Hotel aus kurz auf dem Weg „Nr. 6“ bis zum Bildstock, rechts abzweigend in die „Nr. 5“ das Zaytal.

Aufstieg zur Düsseldorferhuette

Aufstieg zur Düsseldorfer Hütte

Uns begleitete immer der rauschende Zaybach mit viel Gischt. Wir wanderten über „Steinhaufen“ zum Seeboden. Bald einmal gab es Trink- und Stengelpause, um neue Energie zu tanken. Ab der Zaywies führte uns die „Nr. 12“ zur „Düsseldorferhütte“. Oben blies uns ein kalter Wind um die Ohren, so nahmen einige von uns im Restaurant eine warme Suppe zu sich. Ich machte noch ein Bild vom Monte Zebru 3740m, der sich so schön präsentierte. Der Abstieg führte uns über drei Brücken bis an die obere Waldgrenze und der Sesselbahn-Bergstation, die wir

Brücke im Steinfeld

eine der drei Brücken

aber nicht benutzten. Bei einem der schönsten Aussichtspunkte im Tal, der Kanzel 2323m, sitzen wir auf der Terrasse und geniessen die wunderbare Rundsicht über das Ortler-Massiv. Hinunter wandern wir entlang der Skipisten und treffen bald in unserem Hotel 1940m ein. Auf der Terrasse konnten wir unseren Nachmittagsimbiss einnehmen. Wie gemütlich nach unserer ersten grossen Tour! Um 19.00 Uhr mussten wir bereits wieder parat sein: das Hotel Zebru offerierte uns einen Apéro: feine Häppchen, Prosecco, Martini mit Campari! Ich glaube, ich habe beides gewählt!

Montag, 6. September

Heute Morgen haben die *4* ganz Aktiven den Vortritt, denn schon um 07.30 Uhr marschieren Markus, Irene, Majda und Hans auf die Payerhütte 3620m los. Der Rest traf sich um 09.30 Uhr für die Wanderung zur Tabarettahütte 2556 m. Zuerst geht’s wieder über die „Nr. 6“ bis zum alten Kirchlein, von wo wir auf der „Nr. 4“ aufwärts durch den schönen Wald bis zur Marlet-Moräne kommen. Von oben sahen wir die Anlagen von Reinhold Messner, Museum, Chalet und Restaurant.

Gruppe

die Hütte ist noch weit weg

Der kurze aber heftige letzte Aufstieg zur Tabarettahütte forderte uns einiges ab, dafür durften wir wiederum eine grandiose Rundsicht ins Trafoiertal bis zum Reschenpass und hinüber zur Düsseldorferhütte geniessen. Wir konnten mit dem Fernglas unsere *4* die schon auf dem Rückweg waren in der Bärenkopfscharte beobachten, bevor wir uns auf den Abstieg zur Station Langenstein wagten, der war etwas heikel.

Gruppe im Moränenfeld

auf der Moräne zum Langenstein

Da hiess es aufgepasst. Über eine „Steinwüste“, Moränen und den Kuhboden erreichten wir die Terrasse des Restaurants „K 2“ und tranken einen Jagertee. Drei Damen unserer Gruppe entschlossen sich mit der Sesselbahn hinabzufahren. Aber alle kamen im Hotel heil an, auch die von der Payerhütte waren inzwischen bereits bei uns erschienen.

Brückli

Rückweg von der Payerhütte

So verköstigten wir uns alle zusammen auf der Terrasse unseres schönen Hotels. Nach dem feinen Nachtessen und einem Schlummertrunk träumten alle vom Erlebten des schönen Tages.

Dienstag, 7. September

Beim Aufstehen sahen wir dichten Nebel! Aber nach einem guten Frühstück waren wir parat zu neuen „Taten“. Und es war wirklich schön und interessant: Wir wanderten vom Hotel aus auf der „Nr. 6“ vorbei an der evangelischen Kirche, leicht ansteigend „feucht“ und mit Kuhfladen bespicktem Weg, durch den neu gestalteten Bärenbad-Park mit der Wassertretanlage (Kneipp) fast zwei Stunden, mit Wolken am Himmel, der Nebel spielte, der Bach rauschte. Bären lieben ausgelassene Wasserbäder in freier Natur und wissen wohl auch um die wohltuende Wirkung frischen Quell- und Gletscherwassers. Im Frühjahr 2005 querte erstmals seit über 100 Jahren ein Braunbär das Suldental. Bald wurde ihm der Rummel um seine Anwesenheit zu viel, und er wanderte in die Schweiz ab. Entlang dem neuen „Wasserweg Sulden“ zur Legerwand ging es über eine schwankende Hängebrücke, mit Blick zum tosenden Wasserfall.

Hängebrücke

Hängebrücke

Die Überquerung erforderte eine kleine Mutprobe. Es folgte ein heikler Abstieg, zum Teil mussten wir uns – wer wollte – an einer Kette hinabziehen. Aber dann lockte das Zwischenziel: Hartmann’s Weinstube! Im schönen Restaurant war es uns fast peinlich, mit schmutzigen Wanderschuhen zu erscheinen, aber wir waren 16 Personen und konsumierten: Der Jagertee hatte wirklich ein „Innenleben“: sehr fein aber stark.

Hartmanns Weinstune

Hartmanns Weinstube

Im Hotel angekommen, verköstigten wir uns an dem feinen Buffet, und ich ging noch schwimmen im schönen Hallenbad.
Um 18.45 h war bereits wieder Apéro angesagt, denn Markus hatte heute Geburtstag. Mit einem feinen Prosecco stiessen wir an, Lisbeth und Walter hatten ihm ein schönes kariertes Wander-Hemd als Geschenk besorgt. Das Hotel offerierte ihm eine Flasche, schön eingepackt! Anschliessend genossen wir das feine Nachtessen und den Schlummertrunk mit anregenden Diskussionen.

Mittwoch, 8. September

Heute Nebel! Kein Panorama in Sicht! Somit war unser Abmarsch erst auf 10.00 Uhr festgelegt. Wir wanderten auf der „Nr. 6“ vorbei an der evangelischen Kirche, Suldenhotel, Bärenbad zum Suldenbach.

Schreibbach

über den Schreibbach

Über die Brücke , leicht ansteigend auf der „Nr. 9“, überschreiten wir den Schreibach, den Kaserbach zum Kaserknott. Auf der „Nr. 21“ gelangten wir an eine Lichtung: Dort brachten wir Marie-Luise zu ihrem Geburtstag ein Ständchen. Ihre Freude war sehr gross: „So habe ich mir meinen Geburtstag während der Wanderung immer vorgestellt“.
Wir wanderten weiter auf der „Nr. 8“ dem Faulenzerweg entlang zum „Platz der Fleissigen“. Nach drei Stunden wandern war der Tag aber noch lange nicht beendet: Wir besichtigten die alte Pfarrkirche von Sulden, die bereits im Jahre 1369 in Schriften erwähnt wurde sowie die Gedenkstätte für die verunglückten Bergsteiger.
Weiter ging es vom Dorf leicht ansteigend zum Tagesziel, der „Jausenstation Waldruhe“ in 1860m, die wir nach etwa 1¼ Std. erreichten

Jausenstation Waldruhe

Jausenstation Waldesruhe

Von aussen sah es aus wie ein „gemütliches Hexenhäuslein“. Aber als wir den Wirt und Besitzer näher kennen lernten, war er der „Hexerich“ in Person. So einen unfreundlichen Menschen hatten wir noch nicht erlebt: Er – anscheinend ehemaliger Lehrer – verzog keine Miene: starre Maske: unsere Bestellung: Jagertee – „Den gibt es nur im Winter“ – aber er brachte ihn trotzdem: Tagessuppe – „Gibt es nur von 15 – 17 Uhr“. Majda und Lisbeth haben ihr Getränk nie bekommen.


Auf dem Rückweg besuchten wir das Messner Mountain Museum. Dort konnten wir ein Fenster öffnen, und wir erlebten die Rekonstrukturierung eines Lawinen­abganges – sehr eindrücklich. Auch sonst zeigt das Museum sehr viele interessante Bilder vom Ortler. Ich kaufte mir als Andenken eine Figur, einen Yak.
Im Hotel angekommen gingen einige noch schwimmen, andere schwitzten in der Wohlfühl-Oase.
Um 18.45 hatte uns Marie-Luise bereits wieder zum Geburtstags­apéro eingeladen. Sie bekam von uns ein Entspannungs­kissen für ihre Augen und ein Sulden-Buch, alle verewigten sich darin als Andenken. Das Hotel schenkte ihr auch ein Büchlein.
Zum Nachtessen gab es für mich „Scholle im Pergamentpapier“ – sehr fein. Ich wählte fast jeden Abend Fisch – wegen Omega 2.
Anschliessend nahm unsere Gruppe im Restaurant am langen Tisch Platz für den wohl­verdienten Schlummer­trunk. Edith sprach ein lustiges Gedicht und andere erzählten Witze.

Donnerstag, 9. September

Heute – Abmarsch 09.30 Uhr, war unser Ziel die Madritschhütte 2820m. Um 12.00 Uhr waren wir an der Schaubachhütte 2581m angelangt, wo wir die Mittagsrast hielten, vorbei an der Bergstation Seilbahn Sulden 2618m .

Schaubachhütte

Von dort war es interessant mit dem Fernglas zu schauen: auf dem gegenüber­liegenden Hang liefen vier Personen übers Schneefeld hinauf. Weiter ging es für uns zur Madritschhütte, die mit fast 10 cm Schnee umgeben war. Dort erlebten wir ein herrliches Panorama mit den vielen Gletschern.

Gletscher

Anschliessend fuhren einige mit der Gondelbahn hinunter. Der Abstieg war schön, aber heikel. Oma Heike durfte nicht ins Tal hinabschauen, steiler, steiniger Abhang. Aber Majda war immer für sie besorgt. Heike gefiel der Waldbestand so gut: fast alles Lärchen- oder Föhren­bäume! Alle kamen unversehrt unten an!
Im Hotel war heute das „Gala-Diner“ angesagt, 19.00 Uhr – pünktliches Erscheinen ist erwünscht!

„Menue“

Sautierte Garnelen an weisser Tomatenmousse und marinierte Salatherzen
Schaumsuppe von der Kastanie
Nudelrose mit getrüffelter Fondutafülle auf Fenchelcreme
Sorbet von der Holunderbeere
Rosa gebratenes Hirschhüftsteak an Rotkrautspätzle und Apfel-Rosmarin Püree
Crème brulée mit Kümmeleis

Nach dem feinen Gala-Diner nahmen wir alle zusammen den Schlummertrunk ein. Es ging sehr lustig zu! Hans, Markus, Walter und Franz erzählen Witze. Selten so gelacht!

Freitag, 10. September

Heute – Abmarsch wieder um 09.30 Uhr, unser heutiges Ziel war die Hintergrathütte 2661m. Zuerst führte der Weg „Nr. 6“ vom Hotel aus, den wir kannten und weiter ging es nach der Brücke über die „Nr. 2“. Dem Suldenbach entlang führte der Weg in Serpentinen den Berg hinauf.

Hintergrathütte

Hintergradhütte

Die Hütte ist gemütlich eingerichtet mit wärmendem Ofen, den einige von uns gerne benutzten. Nach der Suppe im Bauch wagten wir uns an den etwas heiklen Abstieg. Aber dank Majdas Hilfe und den neuen Stahlseilen entlang von Felswänden habe ich alles gut bewältigt. Der Weg „Nr. 3“ führte zum Scheibenkofel-Aussichtspunkt, über den Morosiniweg hinab bis zum Langenstein. In der Hütte „K2“ auf 2350m. legten wir noch eine Pause ein. Zum letzten Mal wanderten wir hinunter ins Dorf Sulden, auf der anderen Seite hoch zum Hotel und zum wohl­verdienten Nachmittagsimbiss.
Abends, nach dem Nachtessen hörten wir von Walter Z. die technischen Einzelheiten für die Rückfahrt des kommenden Tages. Hans sprach Dank aus für die perfekte Organisation unserer Wanderwoche.

Es war wirklich eine grossartige Woche. Alles hat gestimmt. Wir wohnten in einem wunderbaren Hotel mit liebenswerten Gastgebern und einem Personal, das wir lieb gewonnen haben: Goran, Marion, Henrietta und Simon. Danke auch dem Koch, der uns sooo verwöhnt hat!

Samstag, 11. September

Hans und Majda fuhren bereits um 07.30 Uhr aus Sulden ab. Uschi und Wolfgang hatten es nicht so eilig. Wir starteten die Heimfahrt um 09.30 Uhr. Alle waren pünktlich. Es ging den gleichen Weg zurück wie bei der Hinfahrt. In Prad gabs noch einen Einkaufshalt, der Zöllner wollte noch wissen was wir ausser guter Laune noch im Gepäck mitführten. Im Hotel Parc Naziunal il Fuorn, Zernez machten wir noch kurz eine Trinkpause. Aber dann fuhren wir nach Davos-St.Wolfgang. Im „Grüenbödeli kehrten wir zur Verköstigung “ in Renata’s Grill-Garten ein und konnten noch die letzten „Berg-Sonnenstrahlen“ geniessen. Es wurde dort gegrillt, und viele von uns hatten Lust auf Bratwurst oder Cervelat. Es war ein netter Aufenthalt, bis es dann direkt weiter nach Zürich ging, zu unserem Ausstiegsort.

Waren das schöne Tage!

Dir, lieber Walter, herzlichen Dank für die gute Organisation, und dass wir so herrliche Touren erleben durften. Es war eine meiner schönsten Wanderwochen!

Wandergruppe mit Ortler