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vom 8. bis 15. September 2007
Bericht Heike F.
Fotos Walter Z., Margrit C., Heike F.

Samstag, 8. September

Samstagmorgen um 8.45 Uhr trafen sich siebzehn Wanderlustige vom Sportclub im HB Zürich zur Wanderwoche im Unterwallis.

Markus und Walter im Zug

Bis wir unser Ziel erreichten, mussten wir einige Male umsteigen – das können wir jetzt.

Unser Hotel Terminus in Orsière ist zentral ge­legen. Wir wurden von netten Wirtsleuten – in Französisch – empfangen. Die Zimmerverteilung erfolgte sehr speditiv, so dass wir uns an dem schönen Nachmittag noch für eine kleine Wan­derung treffen konnten.

Da wir eher spazierten als wanderten, konnte Markus uns noch einige Daten vermitteln, denn die Gegend um den Grossen St. Bernard – mit seinen höchsten Alpengipfeln –  ist ja recht geschichtsträchtig, aber nur wenigen bekannt. Der Grosse St.-Bernhard-Pass war schon zu Zeiten des römischen Reiches einer der wichtig­sten Übergänge nach Italien. 1905 wurde eine befahrbare Strasse fertig gestellt. Seit 1964 wird die Strecke ganzjährig durch einen 5,85 km lagen Tunnel abgekürzt. Am 14. Mai 1800 überquerte Napoleon Bonaparte die Alpen auf seinem Zug nach Italien. Dass auch Hannibal die Alpen hier über­querte, wird heute für unwahr­scheinlich gehalten.

Bis zum Nachtessen hatten wir noch genügend Zeit, um uns auch den Hauptort der Region, nämlich Orsière, etwas näher zu betrachten. Sehr interessant ist die Pfarrkirche St. Niklaus. Sie hat einen Glockenturm aus dem 13. Jahrhundert.

Wir durften zum Nachtessen und Morgenessen immer am lang gedeckten Tisch im Wintergarten Platz nehmen. Da wir uns ja alle recht gut kennen, war die Platzordnung „vorerst“ einmal geregelt. Die Einen verkrochen sich nach dem Abendessen in ihre Zimmer – vielleicht für die Tagesschau oder um den Tennismatch mit „King Roger“ zu sehen, die Anderen liessen den Tag mit einem Schlummertrunk an der Bar ausklingen oder fanden sich ein für ein Spiel – Rummy Cup. Während der Woche gab es bald einmal zwei Vierer-Grüppli, die sich den Gewinn des Spieles streitig machten. Ich war auch gerne dabei! Mit einem Gläschen „Cynar“ oder „Alte Zwetschge“ spülten wir den „Frust“ des Verlierens hinunter.

Sonntag, 9. September

Gut gestärkt vom Frühstück, trafen wir uns um 9 Uhr für die Postauto-Fahrt ins Val Ferret nach La Fouly. Es war bereits eine wunderschöne Fahrt bei Sonnenschein mit grünen Wiesen und hohen Berggipfeln!

Die Wanderung führte einen wunderschönen Höhenweg entlang. Der Bach war fast trocken, aber ein Wasserfall plätscherte hinab. Es ging bergauf und bergab, begleitet von schönen Blumen am Wegrand: zierliche Glockenblumen, Margueriten, Silberdisteln, Mannstreu, aber auch die Herbstzeitlose war zu sehen. Schön ist im Wallis der herrliche Waldbestand, vor allem die Lärchenwälder. Aber auch die bereits herbstlich rot gefärbten Heidelbeersträucher begleiteten uns fast auf der ganzen Wanderung. Ab und zu fand man noch eine delikate reife Beere. Die gesamte Wanderetappe dauerte heute ca. 4 ½ Stunden. Wir erreichten bald unser Ziel Champex-Lac. Naturliebhaber nennen dieses Gebiet „das kleine Kanada“. Der malerische Ort liegt an einem wunderbaren Bergsee. Yvonne, Majda und ich liessen es sich natürlich nicht nehmen, den See noch zu umrunden. Auch besichtigten wir die katholische Kirche mit ihren schönen Fenster­bildern. Jetzt hatten wir aber auch einen Kaffee verdient! Wir liessen uns in einem der  Restaurants nieder. Mit dem Bus fuhren wir wieder nach Orsière zurück – Wolfgang hatte noch nicht genug und wanderte heim.

Montag, 10. September

Wieder strahlend blauer Himmel! Wir fuhren mit dem Bus durch eine wunderschöne Landschaft: grüne Wiesen und Berge! „Ist das ein traumhaftes Luege“, sagte soeben Yvonne. Wir erreichten Champex en bas nach 9 km. Wir wanderten etwa 20 Minuten, und dann durften wir in einer Berg­beiz „La Buvette“ auf der Terrasse einkehren. Wir hatten von hier aus einen herrlichen Blick ins Tal und zur gegenüberliegenden Bergwand mit schönem Waldbestand. Ja, eine Ovomaltine war jetzt die beste Stärkung, denn wir hatten noch einiges vor. Unser Ziel war vorerst Bovine. Wir mussten 650 Höhenmeter bewältigen über Steine und Bäche. Ich schaffte manche Stelle auf allen Vieren, aber meine  Majda war immer zur Stelle – wie die Tochter zur Mutter. Danke Maitli! Markus hatte mit dem Wirt vom Hotel „Terminus“ arrangiert, dass wir unser Mittagessen in der Hütte „Alpage de Bovine“ (1987 m ü. M) ein­nehmen konnten. Wir waren für einen „Suppen-z’Mittag“ angemeldet. Die Hütte ist sehr schön gelegen mit Blick in die Walliser Schnee­berge. Aber wir hatten auch die Gesellschaft von zahlreichen Eringer-Kühen. Diese robusten Tiere zeichnen sich durch die Besonderheit aus, für die Hierarchie in der Herde zu kämpfen. Diese Kämpfe wickeln sich auf natürliche Weise ab. Wenn die Kühe im Frühling beim Alpaufzug den Stall verlassen, treffen sie mit den Hörnern aufeinander. Alle Tiere trugen grosse Treicheln an schönen Halsbändern. Sie boten uns geradewegs ein Glockenkonzert! Wir sollten diesen schönen, schwarzen Kühen noch öfters begegnen. Obwohl wir uns auf einer Hütte befanden, nicht in einem feudalen Restaurant der Stadt, kamen die Herren der Schöpfung auch hier auf ihre Rechnung: Es zeigte sich bald einmal eine poppige Wirtin im „Minirock“ und lässig rot gefärbten Haaren. Warum auch nicht? Wir stärkten uns mit einer feinen Gemüsesuppe resp. Zwiebelsuppe. Ich verführte Majda noch zu einem Gläschen Roten als Stärkung für die gute Betreu­ung auf der Tour!

Vom Col de la Forclaz fuhren wir nach Martigny am Rhoneknie. Martigny (13000 EW) blickt auf eine zweitausendjährige Geschichte zurück: Keltische Stämme, die Römer und die Truppen Napoleons haben hier ihre Spuren hinterlassen. Die Stadt ist umgeben von weiten Hängen mit Rebbergen und Fruchtbäumen. Als der Ingenieur Léonard Gianadda auf einem ihm gehörenden Grundstück ein Mietshaus bauen wollte, entdeckte er im Frühling 1976 die Überreste eines ehe­maligen keltischen Tempels, des ältesten seiner Art in der Schweiz. Um diese herum wurde die Fondation Pierre Gianadda errichtet – ein Museum mit drei bis vier grossen Gemälde- und Skulpturenausstellungen pro Jahr. Dieses Jahr ist es eine Chagall-Ausstellung. Wenig später kam am 31. Juli 1976 sein jüngerer Bruder Pierre bei einem tragischen Flugzeugunglück ums Leben, als er Freunden rettend zu Hilfe kommen wollte. Da Léonard sehr an seinem Bruder hing, beschloss er, zu dessen Gedenken eine Stiftung zu gründen. Rund um den antiken Tempel entstand ein Kulturzentrum, das heute den Namen des Bruder trägt. Es wurde am 19. November 1978 einge­weiht, am Tage, an dem Pierre seinen 40. Geburtstag gefeiert hätte.

Markantes Zeugnis des mittelalterlichen Wallis ist die Burgruine „La Batiaz“. Bei archäologischen Untersuchungen ist man am Turmfuss der Burg auf die Fundamente eines Gebäudes gestossen, das vermutlich im 11. Jh. errichtet wurde. Spätestens im 13. Jh. bildete „La Batiaz“ das Zentrum der bischöflichen Herrschaft um Martigny. 1518 drangen die Anhänger Supersaxos in die Festung ein und legten Feuer. 1998 wurde eine lokale Gesellschaft zur Erhaltung der Burg­ruine gegründet. Bis 2003 wurden umfassende Restaurationsarbeiten durchgeführt.

Zeugen alter Kulturen sind die Überreste eines Amphitheaters und eines gallo-römischen Tempels. Sehr bewundert haben wir auch die schönen Glasmalereien des Hotel de Ville oder die Pfarrkirche und die Plaçe Centrale.

Die Heimfahrt führte uns über Sembrencher nach Orsière. Das war wieder ein schöner und abwechs­lungsreicher Tag, den wir mit einem Gläschen vor dem Hotel begiessen mussten, bevor wir uns unter die Dusche begaben und für das Nachtessen „stylten“. Wir waren heute 5 ¼ Stunden gewandert.

Dienstag, 11. September

Abfahrt war wie fast jeden Tag um 9 Uhr. Wir hatten also genügend Zeit, um unser Frühstück zu geniessen: feine Brote, Käse, Aufschnitt, selbst gemachte Konfi, Müsli und Joghurt in reicher Auswahl, Orangensaft. Perfekt war die Kaffee-Maschine: Capuccino, doppelter Espresso, Milchkaffee, heisse Milch für Ovo, Tee-Wasser. Nur ein Knopfdruck!

Wir organisierten uns noch Proviant im Dorflädeli. Der Himmel war etwas bedeckt, aber die Sonne drückte bereits durch. Heute war unser Ziel vorerst der Grosse St. Bernhard, 26 km. An einigen Haltestellen musste der Bus noch Post aufnehmen, zwar nicht wie zur Zeit der Postkutsche ...

Der 2473 hohe Pass des Grossen Sankt Bernhard bildet die Grenze zwischen Schweiz und Italien. Das Klima ist rau, Kälte, Wind und Nebel machen die Strasse acht Monate im Jahr unbenutzbar. Raue Verhältnisse bekamen auch wir auf dem 2473 m hohen Pass zu spüren. Sturm! Ich hatte das Gefühl, umgeblasen zu werden. Es machte mir fast Angst. Aber vor der grossen Wanderung besuchten wir noch das „Hunde-Museum“. Der Grosse St. Bernhard wäre unvorstellbar ohne die Hunde, die Treue und Selbstlosigkeit symbol­isieren und seit mehr als zwei Jahrhunderten die treuen Begleiter der Religions­gemeinschaften waren. Die Hunde verbringen den Winter in Martigny, kommen aber in den ersten Tagen der Sommersaison auf den Pass. Als Pistenhunde fanden sie die Spuren im frischen Schnee und Nebel, als Lawinenhunde spürten sie die verirrten Wanderer auf. Ihr Name stammt vom hl. Bernhard von Menthon. Heut­zutage werden leichtere Hunde für die Bergwacht mit Helikopter verwendet.

See

Bald einmal hiess es wandern – heute war ja die Königsetappe angesagt: Fenêtre de Ferret und Lacs de Fenêtre, Ferret und la Fouly. Der stürm­ische Wind legte sich bald, obwohl wir auf über 2757 m wanderten. Heute ging es „runter, runter...“ Was sich uns am Ende der Tour auftat, ist fast unbeschreiblich: Einige Meter unten liegen drei Seen, die Lacs de Fenêtre. Es war ein Genuss, inmitten einer schönen Alpinlandschaft zu spazieren. Der See bietet einen überwältigenden Anblick gegenüber dem Mont-Blanc-Massiv. Wir liessen uns für ein Picknick nieder und konnten uns an der Schönheit der Natur fast nicht satt sehen. Mit dem Feldstecher beobachteten wir in der gegenüberliegenden Gletscherkette die Berghütte „Cabane de l’A Neuve“.

Nun ging es weiter durch die herrliche Bergwelt, das Val Ferret, nach La Fouly, dem kleinen sympathischen Chalet-Dorf. Hier konnten wir einige Zeit verweilen. Die Einen setzten sich auf die Restaurant-Terrasse für ein kühles Getränk. Die Frauen mussten erst einmal das Sportgeschäft „unsicher“ machen. Es hatte sicher schöne Sachen wie T-Shirts oder Sportjacken. Aber, ich glaube, keine war in Stimmung, um etwas zu probieren, denn die Wanderung hatte doch 5 ¼ Stunden in Anspruch genommen. Mit dem Bus fuhren wir um 17.35 Uhr wieder nach Orsière zurück – und alle erlebten noch einen „genuss­reichen“ Abend, denn auf das Nachtessen freuten sich immer alle. Dazu tranken die Einen eine gute Flasche Roten, einen Zweier Gamay oder einen süffigen Walliser Fendant. Einmal stiessen wir mit Markus auf seinen zwei Tage zurückliegenden Geburtstag an und liessen ihn hochleben. Er spendierte zwei Flaschen Weissen. Danke Markus!

Gruppenbild Aussicht

Mittwoch, 12. September

Heute war die Abfahrt bereits um 8.09 Uhr angesagt mit Bähnli über Sembrencher nach Martigny. Hier erwartete uns eine besondere Überraschung. Wir durften im Panorama-Wagen des „Mont-Blanc-Express“ Platz nehmen.  Atem­beraubend schöne Landschaften durchfahrend, erreicht er auf einer Höhe von 2480 m das Dorf Salvan, wo Marconi seine erfolg­reichen drahtlosen Telegraphen-Experimente machte. Einige Minuten später kommt der Zug in Les Marécottes an, bekannt für seinen Alpenzoo. Bevor man Trétien begrüssen kann, muss man noch die wunderschönen Schluchten von Triege bewundern. Diese Abhänge! Es geht durch Lawinen-Gallerien, 400 m hinab. Mein Herz blieb fast stehen! Es wird still im Zug – der Blick wandert ins tiefe Tal! In einer Kurve auf der Strecke taucht Finhaut auf. Seine Glanzzeit hatte der Ort am Anfang des letzten Jahrhunderts. Er war ein „Resort of English people“. Heute ist er eher ein „Camp for young people“. Bevor wir zur Wanderung starteten, besuchten wir noch die Pfarrkirche von Finhaut, ein geweihtes Kunstwerk des 20. Jahrhunderts. Bemerkenswert ist die Decke mit Balken und bunten Motiven, aber auch das Kirchenfenster des Christkönigs.

Der Wanderweg war sehr schön. Immer wieder entdeckten wir Pilze, sogar den Fliegenpilz, ein schönes Objekt! Unser Ziel war Barrage d’Emosson. Umrahmt von den Berggipfeln Le Cheval Blanc, Pic de Tenneverge, Mt. Ruan und Tour Salliere wird der Lac d’Emosson auf 1930 m ü.M. von einer Bogenmauer gestaut. Damit diese nicht je zur Hälfte in der Schweiz und in Frank­reich liegt, wurde die Grenze westlich der Staumauer verlegt und auf der anderen Talseite ein Stück Land abgetauscht. Dadurch wurde die Schweiz um einige qkm grösser. Wir hielten unsere Mittagsrast am Stausee mit Blick auf den Mont Blanc und die Dents du Midi. Aber es musste heute noch gewandert werden!

Yvonne und Ursula beschlossen, von Anfang an mit der „Touristenattraktion“ – den „Drei Bähnli“ – in die Tiefe zu stechen nach Châtelard Frontière, um die Knie zu schonen. Auch ich war bald einmal dabei! Diese Attraktion wollte ich mir nicht entgehen lassen... schliesslich ist es eine der „attractions uniques au monde!“

Und das war es wirklich: Die erste Etappe dieser aussergewöhnlichen Reise ist eine Standseilbahn, die auf einer Länge von 260 m einen Höhen­unterschied von 140 m überwindet bei 73 % Gefälle. Dann folgt eine „Chilbibahn“-Schmalspurbahn. Die relativ flache Strecke ist 1650 m lang und schlängelt sich dem Berghang entlang bis zur Station Château d’Eau. Von hier aus führt eine Standseilbahn, die steilste Kabinen­bahn Europas mit einer Neigung von 87 % auf einer Länge von 1300 m und 700 m Höhenunterschied, in die „Tiefe“. Das war wirklich ein einmaliges Erlebnis! Aber es hatte seinen Preis: Hinab, einfach Sfr. 38,--.

Als wir drei in Châtelard ankamen, war so genannte „tote Hose“ in dem Dorf. So beschlossen wir mit dem soeben eingefahrenen Zug nach Finhaut zurückzukehren. Wir informierten die Gruppe entsprechend. In Finhaut liessen wir drei uns in einer Gartenbeiz unter Sonnenschirmen nieder und verwöhnten uns in der Stunde Wartezeit, bis die andern kamen, mit einem „guten Tropfen“ – Ursula genoss eine Portion Heidelbeeren. Wir hatten einen grandiosen Blick auf den gegenüberliegenden Gletscher. Der Treffpunkt im Zug mit der Gruppe klappte bestens.

Die Gruppe hatte heute wieder  5 ¾ Stunden Wanderzeit in den Beinen – wir „Bähnlifahrer“ natürlich weniger.

Trotz der anstrengenden Tour verbrachten wir alle noch einen schönen Abend mit feinem Nacht­essen, Rummy-Cup-Spielen oder Trinken an der Bar und Schwatzen – oder aber im Bett vom schönen Tag träumend.

Donnerstag, 13. September

Heute war Abfahrt um 9.19 Uhr. Die Fahrt führte über Fionnay mit dem Ziel Mauvoisin. Es war eine wunderschöne Fahrt durch kleine Bergdörfer, vorbei an steilen Berghängen, denn schliesslich liegt der Stausee Lac de Mauvoisin zuhinterst im Val de Bagnes. Er befindet sich in einem tiefen Tal, umgeben von den hohen, vergletscherten Berggipfeln der Walliser Alpen. Die Staumauer ist die zweithöchste in der Schweiz mit 250,5 m Höhe. Sie wurde 1957 zunächst mit einer Höhe von 237 m errichtet und später um 13,5 m erhöht. Wir liessen es uns natürlich nicht nehmen, über die Staumauer zu laufen.

Heute war Servelat-Braten angesagt. Wir fanden einen feinen Picknick-Platz im Wald. Es hatte Tisch und Bänke und genügend trockenes Holz zum Anfeuern. Wir schnitzten uns Stöcke, um die Wurst aufzuspiessen. Rita versuchte es sogar mit Kalbfleischwurst in Scheiben am Spiess. Nach ausgedehnter Rastpause machten wir uns auf den Weg nach Fionnay. Es war ein schöner Abstieg. Markus und Walti kannten – vom Rekognoszieren – unterwegs eine Beiz mit schöner Terrasse, wo wir noch unseren Durst vom rassigen Servelat löschen konnten.

Wir waren heute nur etwa drei Stunden gewan­dert und genossen deshalb noch einige Zeit vor unserem Hotel in der Sonne – mit kühlem Weissen. Wolfgang war es heute zu wenig bergan gestiegen, ihm fehlten Höhenmeter, und so beschloss er, vor dem Nachtessen noch in Richtung Champex-Lac „hinaufzusteigen“.

Freitag, 14. September

Abfahrt wieder 9 Uhr in Richtung Bourg St. Bernard. Der Himmel war noch etwas bedeckt, aber bald erlebten wir auch den letzten Tag wie alle anderen: mit strahlendem Sonnenschein.  Heute waren wir wieder sechs Stunden auf den Beinen. Wir wanderten über den „Chemin historique“. Der uralte Verkehrsweg, der reich an geschichtlichen Erinner­ungen ist, wurde schon von den Kelten, seit 105 v. Chr. von den Römern, 547 von den Langobarden sowie später von vielen deutschen Kaisern auf ihrem Wege nach Italien benutzt. Im Mai 1800 zog Napoleon I. mit 30 000 Mann über den Pass nach Aosta und Mailand, um die Österreicher aus der Lombardei zu verdrängen (Schlacht bei Marengo). Wir wanderten nach Bourg St. Pierre (1634 m). Im alten Dorfteil ist diese geschichtsträchtige Vergangenheit noch spürbar. Wir besuchten die 1739 erbaute Pfarrkirche mit einem Glockenturm aus dem 11. Jh. Neben der Kirche steht ein römischer Meilenstein aus dem 4. Jh. Sehr interessant war die renovierte „Moulin du Valsorey“ zu besichtigen. Dort werden auch Führungen veranstaltet. Wir tranken noch einen Kaffee im Dörfchen und beschlossen dann, den Heimweg nach Orsière zurückzulaufen – somit hatten wir den letzten Tag unserer Wanderwoche die „eigentliche Königsetappe“ mit sechs Stunden bewältigt. Das letzte Stück – bei ziemlich raschen Tempo – ging in die Beine. Vor dem Hotel sassen wir noch eine ganz Zeit in der Sonne. Die meisten erfrischten sich mit einem kühlen Weissen. Yvonne belohnte sich mit einem „Magnum“ (Glacé).

Da wir am Samstagmorgen erst um 10.09 Uhr auf den Zug mussten, konnten wir den „Raclette-Schmaus“ noch in Ruhe geniessen. Vorweg gab es einen feinen Teller mit Bündner Fleisch, für die Vegetarier einen grossen Salatteller. Der Chef des Hauses bediente uns persönlich mit dem warmen Käse vom grossen Laib. Dazu gab es Kartoffeln, Champignon, Eierschwämmli, Silberzwiebeln. Wir schlemmten! Zum Dessert wurde uns frischer Fruchtsalat serviert, dazu kamen sechs Flaschen Schnaps auf den Tisch à discrétion. Das war wirklich ein Festessen – jeder Platz war mit einem Edelweiss dekoriert.

Samstag, 15. September

Der Wirt vom „Terminus“ bat uns noch für ein Gruppenfoto vors Hotel. Markus schrieb ein paar Dankesworte ins Gästebuch.

Lieber Markus, aber auch Dir, lieber Walter, sagen wir ganz herzlichen Dank für die wunderschöne Woche im Unterwallis. Es war ein tolles Erlebnis!

Teilnehmer