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14.-21. September 2002

Bericht von Heike

Dieses Jahr hiess das Gebiet der UBS-Sportclub-Wanderwoche: Engadin. Das Hotel Edelweiss in Sils Maria sollte uns während dieser Woche beherbergen. Jeder, der Internet besitzt und das Haus noch nicht kannte, schaute sofort auf der Homepage nach und wusste, in diesem 4-Stern-Wellness-Hotel möchte ich meine Herbstferien verbringen. Yvonne Z. konnte sich vor Anmeldungen bis spätestens 17. April kaum erwehren. Wer den Zeitpunkt verpasst hatte oder noch unschlüssig war, musste sich auf die Warteliste setzen lassen, und das waren nicht Wenige.

Im Laufe des Sommers entschied sich auch Markus, an der Wanderwoche teilzunehmen. Mit Warteliste war er nicht einverstanden, und er animierte Yvonne zu agieren und nochmals mit dem Hotel Kontakt aufzunehmen. Und siehe da! Voller Freude konnte Yvonne berichten, dass sie auch für die Nachzügler noch Zimmer bekommen habe.

Samstag, 14. September

Um neun Uhr wollten wir vom Treffpunkt beim Sihlquai-Carparkplatz mit einem Bündner Bus abfahren. Wir mussten noch ein paar Minuten auf Markus warten, da sein Zug erst kurz vor der vorgesehenen Abfahrtszeit eintraf. Wir machten es uns im Bus bequem, denn der Bus bietet 43 Personen Platz, und wir waren nur 29 Reisende (Liesbeth und Walti fuhren mit dem eigenen Auto hinauf). Wir erlebten einen sonnigen Tag für die Fahrt in die Berge. Im „Heidiland“ hielten wir an für eine halbstündige Rast. Die einen verschwanden im „Untergeschoss“, die anderen genehmigten sich einen guten Kaffee oder – einen frisch gepressten Saft, denn fit sein war ja die kommende Woche gefragt.

Im Car stimmte uns Yvonne bereits auf die Ferien ein: „Sobald wir im Hotel ankommen, nehmen wir Platz in der Arvenstube, und es wird uns ein grosser Salatteller mit Perlhuhnstreifen serviert.“ Es war ein köstlicher Einstieg in unsere Ferien.

Anschliessend bezogen wir die wunderbaren Zimmer und packten unsere Koffer aus. Zum Verweilen oder gar den Wellnessbereich zu inspizieren, blieb vorerst noch keine Zeit. Um drei Uhr waren alle (auch Liesbeth und Walti) gerüstet zur ersten kleinen Wanderung in der näheren Umgebung. Im Dörfli Isola machten wir noch eine kleine Rast, wir haben ja schliesslich Ferien. Yvonne führte uns auch noch zur Gedächtnistafel von Nietzsche, denn dieser grosse deutsche Philosoph verfolgte uns in Sils Maria sozusagen auf Schritt und Tritt. Yvonne M., Elsbeth und Heike hatten sich sogar in einen philosophischen Vortrag in der Kirche verirrt: Gehen nach Nietzsche, obwohl sie meinten einen Tibet-Vortrag gebucht zu haben. Ja, so kann es einem in Sils Maria gehen!

Ab 18.30h war das Nachtessen angesagt. Wir versammelten uns alle rechtzeitig in dem herrlichen Jugendstil-Speisesaal. Man sagt, er sei einer der schönsten Europas. Es wurde uns, wie jeden Abend, ein Fünfgang-Menue serviert. Dazu tranken die meisten einen guten Roten. Sehr aufmerksame Kellner trugen zur gemütlichen Atmosphäre des Abends bei. Wer noch nicht müde war, nahm im schönen Foyer des Hauses Platz, trank einen feinen Grappa oder ein Ittinger Bier. Markus sah man meistens hinter einem grossen Weizenbier, ich glaube, er musste gar nichts mehr sagen, die Bedienung hatte ihn „schnell im Griff“.

Sonntag, 15. September

Erwachen mit blauem Himmel! ...und dann das Laben am Frühstücksbuffet: frische Säfte, diverse verschiedene Brot- und Käsesorten, Yoghurt, verschiedene Früchte, aber das grösste Erlebnis hatten die Tee-Trinker. Ob Schwarztee mit Vanille-, Mango-, Karamel-Geschmack etc. (etwa 20 verschiedene Sorten), kredenzt in hübschen Tee-Kännlein, es war eine Augenweide, das zu beobachten.

Wir freuten uns jeden Morgen erneut auf den Gang in den Frühstücksraum, natürlich im schönen Jugendstilsaal.

Lägh da Cavloc

Heute ging die Wanderung von Maloja aus zum Lägh da Bitaburgh und Lägh da Cavloc. In der Höhe hatten wir einen wunderschönen Blick auf Maloja und ins Bergell. Mit dem Wetter hatten wir Glück, Picknick konnten wir im Freien einnehmen. Bevor wir uns gegen 16.30h  zum Motorboot-Steg (übrigens der höchstbefahrene See Europas) aufmachten, besuchten wir noch das Grab von Segantini, dem berühmten Engadiner Maler. Mit dem kleinen Motorboot waren wir etwa eine halbe Stunde auf dem See Richtung Sils Maria unterwegs. Einige spazierten ins Hotel.

Abends versammelten wir uns um 18.30h in der Hotelhalle zum Begrüssungsapéro, spendiert vom Haus. Dieser stimmte uns aufs Candlelight-Dinner ein. Ein weisser Flügel auf der Galerie spielte gedämpfte Musik dazu. Das Vorspeisen-Buffet verführte mich! Ich schöpfte den Teller so voll, weil ich die kalten Fischgerichte so liebe, dass ich kaum mehr Appetit auf den Hauptgang hatte. Es war ein schöner Abend, der natürlich wieder mit einem Schlummertrunk ausklang.


Montag, 16. September

Der Wetterbericht verhiess auch heute wieder Gutes. Wir marschierten zur Furtschellas-Bahn, die uns auf über 2300m hinauffuhr. Heute folgte eine grössere Wanderung. Wir hatten einige Höhenmeter zu überwinden Richtung Grialetsch 2694m. Die einen nahmen den oberen etwas steileren Aufstieg, die andere Hälfte wanderte mit Rita untenherum. Wenn wir ins Tal blickten, sahen wir hin und wieder die „bunten“ Wanderer. Wir riefen uns auch zu. Ritas Gruppe picknickte bereits am Lej Sgrischus, als Yvonnes Gruppe eintraf. Einige hatten noch einen lohnenden Zusatzaufstieg gemacht und wurden mit einem herrlichen Blick ins Tal belohnt.

Lej Sgrischus heisst übersetzt: der Schreckliche. Wir erlebten ihn aber sehr lieblich. Markus war übermütig und bewarf einige seiner Wanderkolleginnen mit getrocknetem Kuhdreck. Aber man sagt ja: was sich neckt, das liebt sich!  Markus! Markus! Vom See aus hatten wir einen schönen Blick hinüber zum Piz Chüern 2689m.

Aber der Tag sollte noch einen weiteren Höhepunkt bringen. Wir wanderten hinab ins Val Fex. Im Garten beim letzten Sonnenstrahl  tranken wir in der „Sonne“ einen Apéro. Um sechs Uhr waren wir im Restaurant Pensium Crasta in Fex angemeldet. Uns erwartete ein traditionelles Kapuns-Essen mit Vorspeise und Dessert in einem rustikalen Rahmen mit Arvenholz-Einrichtung und niedriger Balkendecke. Sehr gemütlich! Pferdekutschen führten uns sicher wieder heim ins Hotel Edelweiss.

Dienstag, 17. September

Heute durften wir die Wanderschuhe im Hotel lassen. Das Programm verhiess einen gemütlichen Tag. „Unser“ Bus sollte uns ins Veltlin fahren. Alle standen pünktlich vor dem Hotel und waren voller Erwartung, was der heutige Tag uns bringen würde. Der Himmel zeigte keine Wolke, obwohl es am Morgen bereits recht kalt war und zum Teil etwas Reif von der Nacht zu sehen war. Die Hinfahrt führte uns über die Grenze bei Chiavenna. Wir sahen die Staumauer von Albigna. Es ging vorbei an Soglio. In der Höhe glänzten die markanten Zacken „Fiamma“ (flammende Spitzen) in der Sonne fast goldig.

Soglio mit Badile Gasse mit typischen Häusern in Soglio

Fotos von Soglio:
Gerhard, August 2004

Und dann war es so weit. Wir hielten vor dem Weingut Nino Negri in Chiuro, wo wir zur Führung und natürlich Weindegustation angemeldet waren. Ein charmantes Fräulein erklärte uns vieles über die Herstellung und bestimmte Lagerung des Weines. Anschliessend wurden wir verwöhnt mit verschiedenen guten Tropfen, dazu wurde feines Brot und Käse serviert. Einige nahmen sich eine Flasche Grappa mit, die anderen bestellten als Hauslieferung einige Weine. Und weiter ging die Fahrt nach Teglio. Yvonne hatte für uns eine feine Spezialität zum Mittagessen bestellt: Veltliner Pizokel. Aber die Pizokel mussten ja noch hinunter gespült werden! Herr Zanolari vom Weingut „La Torre“ bot uns eine Führung allererster Klasse. Sein Wissen über die Reben und den Wein war beeindruckend. Anschliessend durften wir wieder Wein vom Feinsten kosten, dazu wurde gutes Brot und Veltliner Käse gereicht.

Toll, was Yvonne und Rita sich einfallen liessen. Zurück fuhren wir über Tirano,  Poschiavo und Berninapass. Wir machten unterwegs noch einen Fotohalt und fingen das herrliche Bild ein mit Morteratsch, Bernina, Bianco-Grat.

Zum Nachtessen mussten wir einige Absenzen feststellen. Die sich zu sehr an den Pizokel „vergriffen“ und zu tief ins Glas geschaut hatten, schliefen ihren Rausch aus. Die anderen sassen beim Nachtessen vor Mineralwasser, ihr wisst was das bedeutet: Nino Negri lässt grüssen.

Es war wieder ein wunderschöner Tag!

Mittwoch, 18. September

Immer noch schönes Wetter, welches Glück! Wir fuhren heute mit der Corvatsch-Bahn in die Höhe und wanderten hinüber zum Berghaus Fuorcla Surlej 2760 m und waren überwältigt von dem wunderbaren Panorama, das sich vor uns auftat: Bianco-Grat/ Piz Bernina 4040m, Piz Roseg 3937m, Piz Sella 3511m. Da denkt man wieder, warum in die Ferne schweifen, die Schweiz ist so wunderschön! Wir verweilten einige Zeit am Mittag in diesem wunderbaren Gebiet, bis wir den steinigen Abstieg zum Hahnensee in Angriff nahmen. Markus war so lieb und nahm Christine aus Sicherheitsgründen wie seine Tochter fest an die Hand. Bravo Markus. Im Restaurant Hahnensee angekommen, verwöhnte sich jeder nach seinen Bedürfnissen. Ich glaube, Markus und Walti hatten mit dem südafrikanischen Weisswein nicht gerade den grossen Trumpf gezogen. Hat sich jemand vorher die Füsse damit gewaschen? Aber abends im Hotel konnten wir uns wieder verwöhnen lassen.

Yvonne M., Elsbeth, Elisabeth und Heike nahmen den Heimweg von der Corvatsch- Mittelstation nach Sils Maria zu Fuss in Angriff. Es ist ein gut stündiger Weg dem See entlang.

Donnerstag, 18. September

Es herrschte nicht mehr strahlender Sonnenschein, aber zum Wandern waren alle bestens motiviert, denn heute fuhren wir wieder mit „unserem“ Bus in Richtung S-Chanf. Ich genoss die Fahrt durch die Engadiner Dörfer: Silvaplana, Champfer, Celerina, St. Moritz, Samedan, La Punt usw.. Eine Wanderung im Nationalpark war angesagt. Wir waren nicht die einzigen Wanderer, die heute unterwegs waren. Schulklassen und andere Gruppe sind mit dem Feldstecher bewaffnet auf Pirsch. „Pssst“, heisst es immer wieder in unseren Reihen, “sonst seht ihr keine Tiere.“ Aber Yvonne hat gute Augen, sie machte uns immer wieder auf Wild in der Höhe aufmerksam. Mit dem Feldstecher nahmen wir sie genau ins Visier. Ab und an pfiff es, und schon stand ein Murmeltier keck in Position. Am Rastplatz Alp Trupchun , dieser ist mit gelben Pfählen markiert, man darf nur dort auf der Wiese verweilen, sassen viele Wanderer bereits beim Picknick oder Ausschau haltend nach Tieren. Zurück benutzten wir den unteren Weg des Rundgangs und genehmigten uns am Ende im Berghaus noch etwas Feines. Yvonne hatte den Bus für die Rückfahrt auf halb vier beim Parkplatz bestellt, und wir waren wirklich pünktlich, denn einige möchten heute Abend noch in die Massage gehen. Wir hatten alle einen Gutschein für eine Gratis-Massage erhalten und wollten uns dieses Vergnügen nicht entgehen lassen. Ich habe sie genossen.

Der Donnerstag Abend versprach uns noch etwas Spezielles: Konzert-Dinner. Ab 19.15h wurden die Türen zum Speisesaal geschlossen, und die einzelnen Gänge des Abendessens wurden mit Musik untermalt. Ein Duo, Violoncello und Klavier, spielte Rachmaninow und zum Abschluss ganz heiter Allan Rosenheck.

Es war ein sehr gediegener Abend!

Freitag, 19. September

Eigentlich sollte das Wetter heute auch noch mitspielen... Wir fuhren mit dem öffentlichen Bus Richtung Muottas Muragl. Mit der Standseilbahn ging es in die Höhe. Inzwischen war der Himmel wolkenverhangen. Was machen wir? Segantini-Hütte als Ziel hatten einige schon lange im Kopf. Eine andere Gruppe wurde von einem einheimischen Bergführer begleitet. Als dieser entschied, nicht den Aufstieg zur Hütte zu wagen, lautete unser Tagesziel Alp Languard. Wir wollten nichts riskieren am letzten Tag der wunderschönen Wanderwoche. Markus, Georg, Hans und Maria hatten schon im Alleingang ihre Tour gestaltet. Sie wanderten zur Segantini-Hütte. Im Restaurant Alp Languard nahmen Yvonne M., Elsbeth, Marianne, Edith und Heike noch eine kleine Stärkung, auch in flüssiger Form, zu sich, bevor sie mit der Sesselbahn gemütlich nach Pontresina hinab fuhren. Edith meinte zuerst, sie hätte „Schiss“ in die Tiefe zu gleiten mit der Bahn. Aber sie war tapfer und meinte hinterher: kein Problem.

Segantinihütte

Segantini Hütte

Unsere kleine Gruppe von der Alp Languard musste noch ihre Hausaufgaben machen. Heute sollten wir den letzten Abend unserer so schönen Wanderwoche erleben. Wir wollten unseren zwei Tourenleiterinnen irgendwie unsere Anerkennung aussprechen. Mit was könnten wir ihnen eine Freude bereiten? So sahen wir uns in Sils Maria etwas um und fanden, glaube ich, etwas Passendes. Ich machte mir noch einige Notizen über den Ablauf der „Ereignisse“ der Woche, und somit haben wir die Woche im Hotel Edelweiss, Sils Maria, im gemütlichen Rahmen ausklingen lassen.

Liebe Yvonne und Rita, vielen Dank für die wunderschöne Wanderwoche!

Heike