Riga, die Hauptstadt Lettlands
ist mit über 700.000 Einwohnern die größte Stadt des Baltikums. Die alte Hansestadt blickt auf eine äusserst wechselvolle Geschichte zurück und ist heute berühmt für ihre Jugendstilbauten und für die gut erhaltene Innenstadt.
Beginnen wir mit der Stadtbesichtigung in der Altstadt auf dem Livenplatz mit den Gildehäusern.
Am Livenplatz in Riga
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Am Wagner Konzertsaal vorbei (er schreibt sich hier "Riharda Vagnera") kommen wir durch enge Gassen zur Petrikirche.
Die Petrikirche
ist die höchste lettische Kirche und gehört zu den Wahrzeichen Rigas, ihr schlanker Turm ragt 123 Meter in die Höhe und ist mit der Silhouette der Stadt untrennbar verbunden. In 70 Meter Höhe ist eine Plattform, die über einen Aufzug erreicht werden kann. Von hier aus kann man einen herrlichen Blick weit über die Altstadt hinaus genießen.
Blick in die Petrikirche
Die Petrikirche in voller Grösse.
Wir befinden uns am Rathausplatz. Rechts ist das gotische Schwarzhäupterhaus, der einstige Treffpunkt Rigaer Kaufleute. Leider ist es im Krieg abgebrannt und wurde in den 1990 Jahren wieder aufgebaut. Auch die Rolandfigur im Zentrum des Platzes ist nur eine Kopie.
Diese angeblich ältesten Wohnhäuser von Riga werden die drei Brüder genannt. Das älteste Haus (Nr. 17) stammt aus dem 15. Jh.
Jugendstil in Riga
Jugendstilhäuser in Riga: Auf die kleinen Bildchen klicken!
Riga, eine der Metropolen des Jugendstils, steht in einer Reihe mit anderen Städten in Europa wie etwa Wien, Paris oder Budapest.
Zum Vergleich ein Bild aus Wien (Wienzeile). Die Rigaer "Schule" des Jugendstils wurde zunächst von entsprechenden Gebäuden in Wien und in einigen deutschen Städten inspiriert. Später kamen auch finnische Einflüsse hinzu, die zu einem nordischen Jugendstil führten.
Die prächtigsten Jugendstilbauten in Riga finden sich in einem Viertel rund um die Alberta iela (Alberta Strasse). Viele der Häuser in dieser und in einigen umliegenden Straßen wurden von dem Architekten Michail Eisenstein (1867 - 1921) erschaffen.
Zum Schluss haben wir uns in einem Rigaer Café von der Besichtigungstour erholt.
Geschichte von Riga und Lettland
Die ersten Menschen, die hier nachweislich siedelten, waren deutsche Kaufleute und 1201 gilt als das offizielle Gründungsjahr Rigas. 1282 wurde die Stadt Hansemitglied. Lange Zeit prägten auch bewaffnete Konflikte in verschiedenen Konstellationen zwischen den Rittern des Deutschen Ordens, dem Erzbischof und den bürgerlichen Kaufleuten der Stadt die Geschichte von Riga.
Im Jahr 1562 begann mit der Abdankung des Ordensmeisters Gottfried Kettlers eine zwanzigjährige Zeit der Eigenständigkeit der Stadt, bevor sie unter polnische Herrschaft fiel. Ein von Polen gegen Schweden verlorener Krieg brachte Riga ab 1621 unter schwedische Herrschaft und wiederum nach russisch-schwedischen Kriegen 1710 unter die Herrschaft Russlands. Weitere Ausweitung des Handels mit Riga als Bahnverbindungspunkt und Ostseehafen und später die Industrialisierung führten zu fortdauerndem Wachstum von Riga bis zu einer Bevölkerungszahl von fast 500.000 vor Beginn des ersten Weltkriegs. Damit war Riga nach St. Petersburg die zweitgrößte Stadt im westlichen Russland.
Der Kriegsverlauf und die Revolutionen in Russland und Deutschland eröffneten Lettland erstmals die Chance zur Gründung einer unabhängigen Republik, die 1918 in Riga ausgerufen wurde. Der zweite Weltkrieg beendete jedoch in Folge des Hitler-Stalin-Paktes diese kurze Phase lettischer Unabhängigkeit und es begann die Zeit der sowjetischen Hegemonie. In der Folge siedelten sich viele Russen in Riga an und die Stadt war ein Zentrum militärisch-industrieller Produktion innerhalb der Sowjetunion.
Der Umbruch in der Sowjetunion und in Osteuropa führte auch in Lettland zu einer Unabhängigkeitsbewegung und am 21.08.1991 wird Lettland unabhängige und demokratische Republik. Es folgte der schrittweise Abzug der russischen Truppen aus Lettland und eine Westorientierung der lettischen Politik. 2001 feierte Riga seinen 800. Jahrestag. Im Jahre 2004 trat Lettland wie seine beiden baltischen Nachbarländer der Nato und der Europäischen Union bei.