Chlaustag in St. Gallen Samstag, 3. Dezember 2011
Bericht von Heike
Siebzehn Personen vom UBS-Berg&Ski hatten sich für den Chlausanlass nach St. Gallen unter der Leitung von Rita P. angemeldet.
In Zürich Altstetten wartete bereits ein kleiner Car von Hess-Reisen auf uns. Pünktlich um 12.30 Uhr fuhren wir ab.
Um 14 Uhr war die Führung in St. Gallen angesetzt. Da wir noch etwas zu früh waren, entschied unser charmanter Chauffeur noch einen Kaffeehalt einzulegen. So stoppten wir an der Autobahnraststätte Thurau. Es freuten sich alle auf einen Kaffee.
In St. Gallen wurden wir von einer reizenden Stadtführerin empfangen. Sie führte uns und informierte uns wirklich sehr kompetent über die Sehenswürdigkeiten dieser schönen Stadt.
St. Gallen, liegt zwischen den beiden Hügeln Rosenberg im Norden und Freudenberg im Süden und ist ca. 10km vom Bodensee entfernt.
Wir hörten immer wieder den Namen Vadian. Er war der Spross einer bedeutenden St. Galler Kaufmannsfamilie (15. Jh.) und hiess eigentlich Joachim von Watt. Er war Förderer des Humanismus und Freund von Ulrich Zwingli, dem Wegbereiter der Reformation in der Schweiz. Beide studierten an der Universität in Wien.
Anfang 1526 wurde Vadian zum Bürgermeister der Stadt St. Gallen gewählt und führte in den folgenden Jahren die Reformation durch, insbesondere auch im Kloster St. Gallen. Vadian genoss für den Rest seines Lebens als Reformator grosses Ansehen in der Schweiz.
Danach sahen wir ein Haus im Jugendstil mit fünf Köpfen, die die 5 Erdteile symbolisieren. Das UBS-Gebäude im Jugendstil zeigt den Hermes.
Am Platz davor steht der „Broderbrunnen“. 1895 floss zum ersten Mal Bodenseewasser in die St. Galler Haushalte. Zum Andenken schuf August Bösch beim Multertor den Broderbrunen.
Bild der Figur am Broderbrunnen
Am Jugendstilhaus Oceanic sahen wir die fünf Schicksalsgöttinnen.
Kurz darauf gelangten wir an einen Platz, der mit rotem Granulat versehen ist, anscheinend eine Erfindung der ETH Zürich. Früher wurde dort Leinen zum Bleichen ausgelegt. Unsere Stadtführerin zeigte uns ein Bild aus der damaligen Zeit. Der Platz wurde im Auftrag der Raiffeisenbank auf deren Areal von Pipilotti Rist gestaltet.
Bald kamen wir zur Synagoge, die 1880 im maurisch-byzantinischen Stil errichtet wurde, und zum Textilmuseum.
Und schon erreichten wir den Grüningerplatz. Paul Grüninger war St. Galler Polizeikommandant und rettete 1938/39 mehrere 100 Flüchtlinge vor den Nazis. Er wurde deshalb von seinem Amt enthoben. 1993 wurde er rehabilitiert.
Noch eine Besonderheit von St. Gallen sind die vielen Erker an den Häusern der wohlhabenden Kaufleute.
Die Kirche St. Laurenzen ist die reformierte Kirche von St. Gallen. Sie stammt aus dem 12. Jh. Den Namen trägt sie vom Märtyrer „Laurentius von Rom“. Sie steht unter eidgen. Denkmalschutz. Wie unsere Stadtführerin sagte: Erinnert sie innen an Florenz und aussen an Wien. Wir werden das Dach noch sehen, fast wie der Wiener Stephansdom.
Unsere Stadtführerin machte uns auf die „Grosse Mauer“ aufmerksam, die 1566 gebaut wurde. Von ihr ist nur noch ein kleiner Teil erhalten. Sie trennte die reformierte Stadt vom katholischen Klosterbezirk und dem Umland, das der Abtei St. Gallen gehörte.
Auf der Karte von 1642 (Bild unten) sieht man die Mauer.
Das einzige erhaltene Stadttor ist das Karltor. Es führt direkt in den Klosterbezirk. Es wurde in den Jahren 1569 und 1570 erbaut.
Und dann wurde es moderner: Wir sahen die „Notrufzentrale“, die von Calatrava gebaut wurde, wie in Zürich der Bahnhof Stadelhofen.
Am Platz auf der Innenseite des Karlstors
Der Höhepunkt unserer Führung war natürlich die Kathedrale St. Gallen, eine Bischofskirche. Der Legende nach errichtete der Wandermönch Gallus hier schon 612 eine Einsiedlerei, 719 entstand ein Kloster. Die heutigen Gebäude sind ein Werk des späten Barocks, wurden 1755-1767 erbaut und gehören zum UNESCO Weltkulturerbe. Es sind die letzten Barockbauten im Bodenseeraum.
Glocke, die der Heilige Gallus aus Irland mitgebracht hat.
Bald mussten wir unserer Stadtführerin „Adieu sagen“. Sie hat uns wirklich kompetent informiert!
In St. Gallen wehte ein kühler Wind, und so fiel der Besuch des Weihnachtsmarktes kurz aus. Wir freuten uns alle auf etwas Warmes. Da siebzehn Personen nirgends Platz fanden, gingen wir in Gruppen. Die einen tranken einen Glühwein, die anderen lieber einen Tee oder eine heisse Schokolade.
Weihnachtsmarkt am Gallusplatz
...und jetzt hiess es, den parkierten Bus wieder zu finden. Aber es klappte!
Langsam verspürten alle Hunger und freuten sich auf einen gemütlichen Abend in Hosenruck, Restaurant Nollen. Wir wurden dort herzlich empfangen und durften alle an einem grossen Tisch, festlich geschmückt, Platz nehmen.
Das Nachtessen war wirklich köstlich: ein grosser gemischter Salat, Fleisch nach schwedischer Art, Gemüse und ein Gratin und dann der Dessert! Eine Augenweide!
Um ca. 21:30 Uhr mussten wir aufbrechen. Die Rückfahrt verlief sehr zügig ohne Stau. Unser charmanter Chauffeur erlaubte uns sogar, auch beim Zürcher HB auszusteigen.
Rita, ein Kompliment! Das war wieder ein wunderschöner Tag! Ich glaube, alle haben die Stadt St. Gallen genossen!
Heike
Der riesige Weihnachtsbaum vor dem Dom in St. Gallen