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Danaë
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Lassen sie sich ein wenig von der griechischen Mythologie verzaubern!

Der Originaltext ist aus Gustav Schwab: Die Sagen des klassischen Altertums. Ich habe versucht den Text etwas zu entstauben.

Danaë und Zeus

Danaë ist die Tochter des Akrisios, König von Argos. Dem König wurde in einem Orakel­spruch prophezeit, dass ihm ein Enkel Thron und Leben rauben würde. Diesen Enkel wollte Akrisios unbedingt verhindern. Als die Tochter im heirats­fähigen Alter war, liess er sie in einen Turm einschliessen, der nur von oben zugänglich war.

Da lag sie also, die Tochter, ausgestreckt auf ihrem Bett. Bekleidet nur mit ihrem Liebreiz und träumte einen Mädchen­traum - wahrscheinlich vom griechischen Helden, der sie retten würde. (Ritter in goldener Rüstung auf weissen Pferden waren noch nicht erfunden.)

König Akrisios hat nicht mit Gottvater Zeus ge­rechnet. Er erblickte Danaë und ihre Rundungen und war von ihrem Anblick entzückt. Da seine Frau Hera gerade anderwärtig beschäftig war, begann er nachzudenken, wie er Danaë verführen könnte. Ein Schwan - nein der kann im Turm schlecht landen und ausserdem: das hatten wir doch schon. Ein Stier - da war kein Platz im Turm. Er müsste von Oben herabfallen - das war die zündende Idee. In der Gestalt eines goldenen Regens kam er über Danaë. Wie er das genau gemacht hat, sei der Fantasie jedes einzelnen überlassen.

Danae, Kunsthistorisches Museum Wien
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Verschiedene Künstler haben versucht dies darzustellen. Bei Rembrandt und Tizian fällt ein Goldregen ganz sanft liebkosend auf sie herab. Die Künstler wollen uns auch weis machen, da war noch eine Dienerin, die etwas vom Goldregen erhaschen wollte. Unsinn! Danaë und ihr Goldregen waren sicher ganz allein. In solchen Momenten verträgt auch Zeus keine Zuschauer. Gustav Klimt kommt der Sache schon näher. Auf seinem Gemälde sieht man die lüsterne Verzückung der Danaë und wie der Goldregen stürmisch in sie ein­dringt, und da ist auch niemand der stört.

Klimts Danae
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Das Ereignis blieb nicht ohne Folgen. Neun Monate später gebar Danaë eine Knaben, Perseus.

John William Waterhouse: Danaë, Foto des gestohlenen Bildes

Als Akrisios von der Geburt er­fuhr war er entsetzt. Er dachte an das Orakel und fühlte sein Leben be­droht. Den Enkel um­bring­en - nein das brachte er nicht übers Herz. Er liess Danaë und Perseus in einen Kasten sper­ren und ins Meer werfen. Was für eine Lösung des Problems!

Karte von Griechenland
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Doch Zeus behütete die Beiden in den Stürmen des Meeres, und der Kasten trieb bei der Insel Seriphos - Heute ist Serifos, eine Kykladen Insel - ans Land. Dort herrschten zwei Brüder, Diktys und Polydektes. Diktys war gerade am fischen, als der Kasten ange­schwom­men kam, und zog ihn ans Land. Beide Brüder nahmen sich der Ver­lassenen hilf­reich an. Polydektes sah in Danaë seine Traum­frau und heiratete sie. Der Sohn des Zeus, Perseus, wurde von ihm sorgfältig erzogen.

Variante:

Schließlich strandeten sie auf der Insel Seriphos, wo der Fischer Diktys sie fand und gastlich bei sich aufnahm. Dort wuchs Perseus zu einem Jüngling heran. Der Bruder von Diktys Polydektes war der Herrscher dieser Insel. Die Schönheit Danaës war im nicht verborgen geblieben und schließlich entflammte er in Liebe zu ihr.

Doch Perseus wachte über seine Mutter und der König wagte es daher nicht, Danaë mit Gewalt zu nehmen. Eines Tages lud Polydektes Perseus zu sich an den Hof ein. Bei einem Mahl fragte er nach einem passenden Geschenk für den König. Perseus antwortete: "Wenn ihr, oh König, es verlangen würdet, so brächte ich euch das Haupt der schrecklichen Gorgone Medusa!"
Hier nun sah der König seine Chance, den störenden Jüngling loszuwerden und so befahl er Perseus, ihm das Haupt der Gorgone zu bringen. Und so brach Perseus auf, um die Gorgone Medusa zu finden.

Perseus und das Haupt der Gorgonen

Als Perseus herangewachsen war, überredete ihn sein Stiefvater, zu einer großen Tat aufzubrechen. Der mutige Jüngling zeigte sich willig, und bald waren sie sich einig, dass Perseus der Medusa ihr schreckliches Haupt abschlagen und es dem König nach Seriphos bringen sollte. Perseus machte sich auf den Weg und gelangte unter der Führung der Götter in die ferne Gegend, wo Phorkys (der alte Meeresgott), der Vater vieler schrecklicher Ungeheuer, lebte. Dort traf er zuerst drei seiner Töchter, die Gräen oder Grauen. Sie waren von Geburt an grauhaarig und alle drei zusammen hatten nur ein Auge und einen Zahn, die sie sich abwechselnd zum Gebrauch ausliehen. Außerdem stanken sie fürchterlich. Perseus fragte sie, wo er die Gorgonen finden könne, aber sie wollten es ihm nicht sagen. Da griff Perseus zu einer List und schlug ihnen Augen und Zähne aus. Als sie ihn anflehten, ihnen das Unverzichtbare zurückzugeben, war er nur unter der Bedingung dazu bereit, dass sie ihm den Weg zeigten. Dann gab er ihnen das Auge zurück und warf den Zahn in den See. Die Gräen mussten im See nach dem Zahn tauchen und wurden so endlich gewaschen.

Sir Edward Burne-Jones: The Arming of Perseus, Southamton Art Gallery

Die Nymphen, die am See wohnten, freuten sich, dass der Gestank ein Ende hatte und schenk­ten ihm Flügelschuhe, einen Schub­sack (tiefe Tasche, Um­hänge­tasche) und einen Tarn-Helm. Wer sich damit aus­rüstete, konnte flie­gen, wohin er wollte, sah, wen er wollte, und wurde von nie­mandem ge­sehen.

Dazu erhielt er von Hermes ein ehernes Schwert und von Pallas Athene einen Schild. Dieser Schild war innen poliert und glänzte wie ein Spiegel. So ausgerüstet flog er zum Meer, wo die anderen drei Töchter des Phorkys, die Gorgonen, wohnten.

P. Paul Rubens: Perseus und Andromeda (Aussschnitt), Hermitage

Perseus fand die Ungeheuer schlafend vor. Nur eine von ihnen, Medusa, war sterblich. Die Köpfe der Gorgonen waren mit Drachenschuppen bedeckt, mit Schlangen statt mit Haaren bedeckt, sie hatten große Hauerzähne wie Schweine, eherne Hände und goldene Flügel, mit denen sie flogen. Jeder, der sie ansah, wurde bei diesem Anblick zu Stein. Das wusste auch Perseus. Darum stellte er sich mit abgewandtem Gesicht vor die Schlafenden und fing ihr dreifaches Bild nur in seinem ehernen, glänzenden Schilde auf. So entdeckte er die Schlucht der Medusa, Athene führte ihn, und er schlug dem schlafenden Ungeheuer ohne Gefahr den Kopf ab. Kaum war dies vollbracht, entstiegen dem Kadaver ein geflügeltes Ross, Pegasus, und ein Riese, Chrysaor. Beide waren Geschöpfe des Poseidon. Perseus steckte nun das Haupt der Medusa in den Schubsack und entfernte sich rückwärts, wie er gekommen war.

Perseus und die Medusa, Statue in Schönbrunn
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Perseus und Medusa, Wien Himmelpfortgasse
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Diese Szene kann man an der Fas­sade des Winter­palasts des Prinzen Eugen in der Wiener Himmel­pfortgasse (ehem. Finanz­minis­terium) bewundern.

(rechtes Portalfresko, renoviert 2012)

Im Schlosspark Schönbrunn steht unter vielen anderen Figuren aus der griechischen Mythologie auch Perseus mit dem Gorgonenhaupt.

Inzwischen hatten sich die Medusenschwestern aus dem Lager erhoben. Sie erblickten den Leichnam der erschlagenen Schwester und erhoben sich auf ihre Fittiche, um den Räuber zu verfolgen. Aber der Nymphenhelm verbarg ihn vor ihren Augen, und sie konnten ihn nirgends sehen. Währenddessen ergriffen die Winde Perseus in der Luft und schleuderten ihn wie Regenwolken bald hierhin, bald dorthin. Als er über die Sandwüsten Libyens schwebte, fielen blutige Tropfen vom Kopf der Medusa auf die Erde, die sie auffingen und zu bunten Schlangen belebten. Seitdem gibt es dort viele gefährliche Vipern.

Perseus und Atlas

Perseus flog weiter nach Westen und landete schließlich zur Rast im Reich des Königs Atlas. Dieser bewachte mit einem gewaltigen Drachen einen Hain voll goldener Früchte. Vergeblich bat ihn der Bezwinger der Gorgone um Unterkunft. Atlas fürchtete um seinen goldenen Besitz und stieß ihn erbarmungslos aus seinem Palast. Da wurde Perseus zornig und sprach: ,,Du willst mir nichts geben, nimm wenigstens ein Geschenk von mir an.“ Er holte die Gorgo aus seiner Schublade, wandte sich ab und streckte sie dem König Atlas entgegen. Der König, groß wie er war, verwandelte sich augenblicklich in Stein und in einen Berg, Bart und Haupthaar wuchsen zu Wäldern, Schultern, Hände und Gebeine wurden zu Felsrücken, und sein Haupt wuchs als hoher Gipfel in die Wolken.

Atlas Gebirge
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Das Atlasgebirge erstreckt sich auch heute noch auf einer Länge von 2'237 Kilometern von Tunesien bis nach Marokko. Der Hohe Atlas ist der höchste Teil des gesamten Systems. Der Berg Toubkal erreicht eine Höhe von 4'165 Metern.

Perseus und Andromeda

Perseus zog seine Flügelschuhe an, hängte sich den Schubsack um, setzte den Helm auf und schwang sich in die Lüfte. In einer anderen Version flog er einfach auf dem Pferd Pegasus. Auf seinem Flug gelangte er an die Küste Äthiopiens, wo König Kepheus [1] regierte. Dort erblickte er eine Jungfrau, die mit Ketten an eine hohe Meeresklippe gebunden war. Hätte nicht eine Brise ihr Haar bewegt und wären nicht Tränen aus ihren Augen geflossen, er hätte sie für eine Marmorstatue gehalten. Fast hätte er vergessen, seine Flügel in der Luft zu bewegen, so sehr war er von ihrer Schönheit bezaubert. "Sprich, schöne Jungfrau", sprach er sie an, "du, die du ganz anderen Schmuck verdienst, warum bist du hier angekettet? Nenne mir den Namen deines Landes, nenne mir deinen eigenen Namen!“

Das Mädchen schwieg schamhaft. Es wagte nicht, den Fremden anzusprechen, und hätte sich am liebsten mit den Händen bedeckt, wenn es sich hätte bewegen können. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Endlich, damit der Fremde nicht glaube, sie habe eine Schuld vor ihm zu verbergen, antwortete sie: Ich bin die Tochter des Kepheus, des Königs der Äthiopier, und mein Name ist Andromeda. Meine Mutter Kassiopeia hatte gegen die Töchter des Nereus, die Meeresnymphen, geprahlt, sie sei schöner als sie alle.

Nereiden
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Nereiden

Darüber wurden die Nereiden zornig, und ihr Freund, der Meeresgott, ließ eine Flut und ein alles verschlingendes Meeresungeheuer über das Land kommen. (Das schreckliche Ungeheuer KETOS wird manchmal auch Walfisch genannt). Ein Orakelspruch versprach uns Befreiung von der Plage, wenn ich, die Tochter der Königin, dem Ungeheuer zum Fraß vorgeworfen würde. Das Volk bat meinen Vater um diese Rettung, und die Verzweiflung zwang ihn, mich an diesen Felsen zu binden.

Sie hatte die letzten Worte noch nicht ausgesprochen, da brachen die Wellen auf und aus der Tiefe des Meeres tauchte ein Ungeheuer auf, das mit seiner breiten Brust die ganze Wasserfläche ringsum einnahm. Das Mädchen schrie laut auf; zugleich sah man Vater und Mutter herbeieilen, beide verzweifelt, aber in den Zügen der Mutter noch mehr das Bewußtsein der Schuld. Sie umarmten die gefesselte Tochter, brachten ihr aber nichts als Tränen und Wehklagen.

Andromedabrunnen
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Andromedabrunnen

Jetzt begann der Fremdling: ,,Zum Jammern wird euch noch Zeit genug übrig bleiben. Die Stunde der Rettung ist kurz. Ich bin Perseus, der Sohn des Zeus und der Danaë, ich habe die Gorgone besiegt, und wunderbare Flügel tragen mich durch die Luft. Selbst wenn die Jungfrau frei wäre und zu wählen hätte, wäre ich als Schwiegersohn nicht zu verachten. Jetzt werbe ich um sie mit dem Erbieten, sie zu retten. Nehmt ihr meine Bedingungen an?“ Wer hätte in solcher Lage gezaudert? Die erfreuten Eltern versprachen ihm nicht nur die Tochter, sondern auch ihr eigenes Königreich zur Mitgift.

Während sie dieses verhandelten, war das Untier blitz­schnell heran geschwommen und nur noch einen Schleuderwurf von dem Felsen entfernt. Mit einem gewaltigen Satz schwang sich Perseus hoch empor in die Wolken. Das Tier sah den Schatten des Mannes auf dem Meere. Während es tobend auf diesen losging als auf einen Feind, der ihm die Beute zu entreissen drohte, fuhr Perseus aus der Luft wie ein Adler herunter, trat schwebend auf den Rücken des Tieres und senkte das Schwert, mit dem er die Meduse getötet hatte, dem Meeresungeheuer unter dem Kopf in den Leib bis an den Knauf. Kaum hatte er es wieder herausgezogen, sprang der Fisch bald hoch in die Lüfte, bald tauchte er wieder unter die Flut, bald tobte er nach beiden Seiten, wie ein von Hunden verfolgter Eber. Perseus brachte ihm Wunde um Wunde bei, bis ein dunkler Blutstrom sich aus seinem Rachen ergoss. Indessen troffen die Flügel des Halbgottes, und Perseus wagte nicht länger, sich dem wasserschweren Gefieder anzuvertrauen. Glücklicherweise erblickte er ein Felsriff, dessen oberste Spitze aus dem Meere hervorragte. Auf die Felswand stützte er sich mit der Linken und stiess das Eisen drei- bis viermal in das Gekröse (Eingeweide) des Ungetüms.


P. Paul Rubens: Die Befreiung der Andromeda, Gemäldegalerie Berlin

Das Meer trieb die ungeheure Leiche fort, und bald war sie in den Fluten verschwunden. Perseus hatte sich indessen ans Land geschwungen, den Felsen erklommen und die Jungfrau, die ihn mit Blicken des Dankes und der Liebe begrüsste, der Fesseln entledigt. Er brachte sie den glücklichen Eltern, und der goldene Palast empfing ihn als Bräutigam.

Noch dampfte das Hochzeitsmahl, und die Stunden vergingen für Vater und Mutter, für den Bräutigam und die gerettete Braut in sorgloser Eile, als sich plötzlich die Vorhöfe des Königsschlosses mit dumpfem, dröhnendem Getöse füllten. Phineus, der Bruder des Königs Kepheus, der einst um seine Nichte Andromeda geworben, sie aber in letzter Not verlassen hatte, kam mit einer Schar von Kriegern heran und erneuerte seinen Anspruch. Den Speer schwingend betrat er den Hochzeitssaal und rief dem verblüfften Perseus zu:

,,Sieh mich hier, ich komme, Rache zu nehmen, da du mir die Gattin genommen; weder deine Flügel noch dein Vater Zeus sollen dich mir entreissen!“ So rief er und schickte sich schon an, seinen Speer zu werfen: da erhob sich Kepheus, der König, vom Mahle. ,,Rasender Bruder“, rief er, ,,welcher Gedanke treibt dich zur Untat? Nicht Perseus raubt dir die Geliebte; sie wurde dir schon damals entrissen, als wir sie dem Tode preisgaben, als du zusahest, wie sie gefesselt wurde und weder als Oheim noch als Geliebter ihr deinen Beistand liehest. Warum hast du nicht selbst dir den Preis von dem Felsen geholt, an den er geschmiedet war? So lass wenigstens den, der ihn sich errungen hat, der mein Alter durch die Rettung der Tochter getröstet hat, in Ruhe!“

Phineus antwortete nicht, sondern blickte nur abwechselnd grimmig auf seinen Bruder, bald auf seinen Nebenbuhler, als überlege er, auf wen er zuerst zielen solle. Endlich, nach kurzem Zögern, schwang er mit aller Kraft, die ihm der Zorn verlieh, die ihm der Zorn verlieh, den Speer gegen Perseus; aber er traf nicht, und die Waffe blieb im Polster stecken. Da sprang Perseus vom Lager auf und schleuderte seinen Speer gegen die Tür, durch die Phineus eingedrungen war, und hätte die Brust seines Todfeindes durchbohrt, wäre dieser nicht mit einem Sprung hinter den Hausaltar geflüchtet. Das Geschoss hatte die Stirn eines seiner Gefährten getroffen, und nun stürzte sich das Gefolge des Eindringlings in den Kampf mit den Gästen, die sich längst von der Tafel entfernt hatten. Es war ein langer und mörderischer Kampf, aber die Eindringlinge waren in der Überzahl. Zuletzt war Perseus, an dessen Seite sich die Schwieger­eltern und die Braut vergeblich schützend gestellt hatten, von Phineus und seinen Tausenden umzingelt. Von allen Seiten flogen die Pfeile an ihnen vorbei wie Hagel­körner im Sturm. Perseus hatte sich mit den Schultern an einen Pfeiler gelehnt, um seinen Rücken zu schützen. Dem feindlichen Heer zugewandt, stoppte er so den Anlauf der Feinde und streckte einen nach dem anderen nieder.

Erst als er sah, dass die Tapferkeit der Menge unterliegen würde, entschloss er sich, das letzte, aber unfehlbare Mittel anzuwenden, das ihm zur Verfügung stand. Da ihr mich zwingt", sprach er, "will ich die Hilfe meines alten Freundes suchen! Wer noch mein Freund ist, der wende sein Angesicht ab!“ Mit diesen Worten zog er aus dem Beutel, der stets an seiner Seite hing, das Gorgonenhaupt und hielt es dem ersten Gegner entgegen, der gerade auf ihn zustürmte. "Such andere", rief dieser beim ersten Anblick verächtlich, "die du mit deinem Wunder erschüttern kannst." Als aber seine Hand sich erheben wollte, um den Wurfspieß zu schleudern, blieb er mitten in dieser Gebärde wie eine Bildsäule versteinert stehen. Und so geschah es einem nach dem anderen. Zuletzt waren nur noch zweihundert übrig. Da hob Perseus das Gorgonenhaupt hoch in die Luft, dass alle es sehen konnten, und verwandelte alle zweihundert auf einmal in festen Stein.

Erst jetzt bereute Phineus den zu Unrecht begonnenen Krieg. Rechts und links sah er nichts als Steinbilder in den verschiedensten Stellungen. Er rief seine Freunde mit Namen, berührte ungläubig die Körper der Ersten: Alles ist Marmor. Entsetzen ergreift ihn, und sein Trotz verwandelt sich in demütiges Flehen. Lasst mir nur das Leben, dein sei das Reich und die Braut!“ rief er und wandte sein verzagtes Gesicht zur Seite. Aber Perseus, erbittert über den Tod seiner neuen Freunde, kannte kein Erbarmen. ,,Verräter", schrie er zornig, ,,ich will dir im Hause meines Schwiegervaters ein ewiges Denkmal setzen!" Und so sehr sich Phineus auch bemühte, dem Anblick zu entgehen, so traf doch bald das ausgestreckte Schreckensbild sein Auge: sein Hals erstarrte, sein feuchter Blick wurde zu Stein. So stand er da mit furchtsamer Miene, die Hände gesenkt, in knechtisch-demütiger Haltung.

Der Orakelspruch erfüllt sich

Ohne Hindernisse brachte Perseus nun seine Geliebte Andromeda nach Hause. Lange glückliche Tage lagen vor ihm, und er fand auch seine Mutter Danae wieder. Doch sein Schicksal sollte seinen Großvater Akrisios ereilen. Dieser war aus Furcht vor dem Orakelspruch zu einem fremden König ins Land der Pelasger geflohen. Dort nahm er an Kampfspielen teil, als gerade Perseus eintraf, der auf dem Weg nach Argos war, wo er seinen Großvater begrüßen wollte. Ein unglücklicher Wurf mit dem Diskus traf den Großvater aus der Hand des Enkels, ohne dass dieser ihn kannte oder treffen wollte. Was er getan hatte, blieb ihm nicht lange verborgen. In tiefer Trauer begrub er den Akrisios außerhalb der Stadt und tauschte das Königreich, das ihm durch den Tod des Großvaters zugefallen war. Aber der Neid des Schicksals verfolgte ihn nicht mehr. Andromeda gebar ihm viele herrliche Söhne, und in ihnen lebte der Ruhm des Vaters fort, so auch in Herakles (Herkules, Sohn des Zeus und der Alkmene), der ein Enkel der beiden war.

[1]

Stammbaum der Danae
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Stammbaum

So sieht der vereinfachte Stammbaum aus:


Die Perseus Sage am nächtlichen Firmament

Aus der Perseus-Sage finden sich gleich mehrere Akteure am Herbsthimmel wieder.

Unweit des Himmelspols thront der Cepheus (Kepheus). Daneben bilden die fünf prominentesten Gestirne der Kassiopeia ein himmlisches "W". Andromedas leichter Sternbogen spannt eine Brücke zwischen dem weit ausladen­den Pegasus und dem Perseus. Wie es sich für einen strahlenden Helden gehört, besitzt Perseus mit Algenib auch den hellsten Stern der ganzen Gruppe. Im Sternbild der Andromeda befindet sich der mit freien Auge beobachtbare, 2.25 Millionen Lichtjahre entfernte Andromeda Nebel.

Andromeda Galaxie
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Andromeda Galaxie

Deutlich abgesetzt und träge hebt sich das legendäre Meeres­ungeheuer über den Horizont - als Sternbild Walfisch (lat.: Cetus). Früher zeichnete man es mit weit aufge­rissenem Maul und langem Fisch­schwanz in die Himmels­atlanten ein. An seinem Hals stieß David Fabricius 1596 auf einen Stern, der in keiner Karte verzeichnet war. Das Gestirn wurde bald unsichtbar, tauchte später aber wieder auf. Jedes Jahr wiederholte sich das seltsame Schauspiel. Noch nie hatte jemand von ähnlichen Erscheinungen berichtet! Fabricius taufte den Stern "Mira" (lat., "die Wunderbare").

Alte Himmelsgloben zeigen Perseus mit mächtigem Schwert in der einen und dem Medusenhaupt in der anderen Hand. So hat auch die Gorgo ihren Platz am Firmament gefunden, wenngleich nicht als eigenständige Konstel­lation. Eines ihrer Augen wird vom Stern Algol markiert. Sein Name stammt aus dem Arabischen und bedeutet soviel wie "Kopf des Dämons".

Normalerweise strahlt Algol fast so kräftig wie der erwähnte Algenib. Doch alle drei Tage bricht Algols Glanz für wenige Stunden ein. Algol ist dann deutlich schwächer als Algenib. Medusas Auge scheint zu "zwinkern".

Sternbild Perseus