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Die Hermesvilla liegt am südwestlichen Stadtrand von Wien im Lainzer Tiergarten, einem ehemaligen kaiserlichen Jagdgebiet. Kaiser Franz Joseph hat die Villa seiner Gattin Kaiserin Elisabeth, der legendären Sisi, geschenkt – als "Schloss der Träume" in der Hoffnung, seine reisefreudige Frau damit öfter in Wien halten zu können. Von 1882 bis 1886 schuf der bekannte Ringstraßen-Architekt Carl von Hasenauer diesen Bau.

Hermesstatue

Im Mai 1887 übernachtete die kaiserliche Familie das erste Mal in dieser Prunk­villa. Dieses Haus ist voll von Bezügen auf Sisis Vorlieben: vor der Villa eine Statue des Götterboten Hermes, von der die Villa ihren Namen bekam, auf dem Balkon eine Büste Heinrich Heines, und im Stiegensaal eine Statue des sterbenden Achill, ihres griechischen Lieblingshelden.

Für die damalige Zeit war die Hermes Villa sehr modern eingerichtet, es gab elektrischen Strom und Wasser­leitungen. Der Architekt Hasenauer beob­achtete einmal die Kaiserin, wie sie mit offen­sichtlichem Vergnügen die Wasserhähne immer wieder auf - und zu drehte, weil sie so etwas noch nicht kannte.

Hermesvilla

Die Hermesvilla ist ein zweige­schossiger Bau mit einer Fassaden­verkleidung aus Hausteinen und bandartig platzierten roten und glasierten Ziegeln. Sie stellt eine Mischung aus Renaissance- und Barockelementen dar.

Brunnen von Viktor Tilgner: Genoveva und das Reh
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An der nach Westen gerichteten Front befindet sich eine überdeckte Auffahrt. Die großen Stall- und Wirtschafts­gebäude, sowie die Wohnhäuser der Bediensteten bilden mit dem Schloss einen lang gestreckten Hof, in dem ein hübscher Brunnen von Viktor Tilgner steht, der Genoveva mit der Hirschkuh zeigt. Bereits der Brunnen gibt einen Einblick in das vom 19. Jh. geprägte romantische Denken der Sisi.

Vreni vor dem Brunnen von Viktor Tilgner "Genoveva und das Reh"
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Die Sage erzählt von Genoveva von Brabant, die im 8. Jh. lebte. Sie wurde fälschlicher­weise des Ehebruchs beschuldigt und zum Tode verurteilt. Der Henker hat sie jedoch frei gelassen. Darauf lebte sie mit ihrem neuge­borenen Sohn sechs Jahre lang in einer Höhle. Dort wurde sie von der Gottes­mutter Maria mittels einer Hirschkuh versorgt. Schließlich fand sie ihr Ehemann Siegfried, der stets an ihre Unschuld geglaubt hatte. Er errichtete zum Dank für Genovevas Errettung die Wallfahrts­kirche zu Fraukirch (Rheinland-Pfalz).

Im 19. Jh. entstanden verschiedene Werke mit dem Thema Genoveva, beispielsweise das Theaterstück Genoveva von Friedrich Hebbel, das Robert Schumann als Grundlage für seine gleichnamige Oper diente (wurde im Feb 2008 an der Zürcher Oper aufgeführt; Leitung N. Harnoncourt). Gustav Schwab nahm den Stoff in seine Deutschen Volksbücher auf.

Genoveva

Oper in vier Akten von Robert Schumann (1810-1856)
Libretto von Robert Reinick und Robert Schumann, nach dem Trauerspiel «Leben und Tod der heiligen Genoveva» von Johann Ludwig Tieck und der Tragödie «Genoveva» von Christian Fried­rich Hebbel
Uraufführung: 25. Juni 1850, Stadttheater, Leipzig

kleiner Brunnen im Hof der Hermes Villa


Erzherzogin Gisela
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Besichtigung der Hermesvilla

Nach Betreten des Schlosses gelangt man in das achteckige Vestibül, das mit seiner schweren Eichen­holz­täfelung im Renaissancestil gehalten ist. Rechts davon lagen ursprünglich die Wohnräume der Erzherzogin Marie Valerie. Im großen Zentralraum des Parterres, dem Marmorsaal, traf sich die ganze Familie zur gemeinsamen Mahlzeit. Dort, wo heute das Café-Restaurant untergebracht ist, lagen die Zimmer der Schwester von Marie Valerie, Erzherzogin Gisela.

Lichtfee Peri

Mitten im Vestibühl befindet sich die liegende Statue der Lichtfee Peri. Sie war ursprünglich in Korfu und stammt von Charles Francis Fuller.

Die Fee aus der persischen Mythologie hat lange Locken und Schmetterlingsflügel, wobei der Schmetterling für die Flüchtigkeit des Lebens steht. Sie hält ein schlafendes Kind im Arm und gleitet auf einem Schwan über die Wasserfluten.

Saal im Erdgeschoss

Dahinter ist der Eingang zu einem Festsaal im Erdgeschoss.

Aspasia
Stiegenaufgang

Über einen prächtigen Stiegen­aufgang gelangt man in den ersten Stock, wo die Privat­gemächer des Kaisers Franz Joseph und seiner Gattin lagen. Die Suite der Kaiserin bestand aus Garderobe, Turnzimmer, Toilettezimmer, Schlafzimmer und Salon. Den angrenzenden Kirchensaal benützte die gesamte Familie.


Turnzimmer
Turnzimmer

Wegen Sisis Vorliebe für griechische Mythologie wurden die Wände des Turn­zimmers in Anlehnung an pompejanische Vorbilder mit Darstellungen antiker Gladiatoren­kämpfe geschmückt. Die ursprüngliche Ein­richtung bestand aus einem Turnapparat, einem Schwebebalken und zwei Garnituren von Ringen. Zur Wohnung des Kaisers gehörten Garderobe, Arbeits-, Schlaf- und Toilette­zimmer sowie die Kabinettskanzlei und war wesentlich einfacher gehalten als die Suite der Kaiserin. Bemerkenswert ist das spartanische Messing­bett im Schlafzimmer. Der zweite Stock war für das Dienst­personal reserviert. Er ist heute für Besucher normaler­weise nicht zugänglich.


Titania

Kaiserin Elisabeth über ihre Ankunft in der Hermes Villa am 16. Mai 1887

Still naht sich der Abend wieder,
Länger werden schon die Schatten:
Diesen Tag auch zu bestatten,
Lässt die dunkle Nacht sich nieder.

Dunkler Wald - aus grünen Zweigen
Scheinen Monde aufzusteigen,
Um mit ihrem Licht, den bleichen,
Durch dies Labyrinth zu zeigen.

Doch nun öffnen sich die Bäume
Halbkreisartig rings im Bogen;
Und mit Mondlicht überzogen
Strahlt Titanias Schloss der Träume.


Die Räume des Kaisers waren im Nord-, die der Kaiserin im Südflügel untergebracht, von wo sie über einen schmiedeeisernen, gedeckten Gang ihre, von einer Glaskuppel belichtete Reitschule, erreichen konnte.

Das Schlafzimmer der Kaiserin. Das riesige Prunkbett stammt noch aus der Zeit Maria Theresias. Die Wandmalereien nach Motiven aus Shakespeares "Sommernachtstraum" wurden nach Entwürfen von Hans Makart ausgeführt. Die ausführenden Künstler waren u. a. Georg und Gustav Klimt.

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Aufenthalte Elisabeths in der Hermesvilla

1891 2. Mai bis 19. Mai, 25. Mai bis 30. Juni
1892 3. Mai bis 15. Juni
1893 1. Mai bis 30. Juni
1894 23. April bis 23. Juni
1895 1. Mai bis 30. Juni
1896 12. Mai bis 1. Juli mit Ausnahme einiger in Ungarn verbrachter Tage, 24. August bis ca. 24. September
1897 1. Mai bis ca. 7. Mai
1898 letzter gemeinsamer Aufenthalt des Kaiserpaares in der Hermesvilla. Abreise nach Bad Ischl am 2. Juli

Tilgersaal
Hausaltar

Der Tilgnersaal bzw. der "Kirchensaal" mit einer prunkvollen Decke und dem Hausaltar im Hintergrund.


Luster

Sehr eindrucksvoll sieht die Decke aus, wenn die Lichter eingeschaltet sind. Bereits zu Sisi's Zeiten gab es hier eine elektrische Beleuchtung.


Tilgner Zimmer in der Hermes Villa

Im Tilgner Zimmer stand einst dieses Gemälde von Sisi. Jetzt hängt das Porträt der Kaiserin Elisabeth gemeinsam mit dem von Franz Joseph an der Wand in einem als Ausstellung benutzten Vorraum, Beide Bilder stammen von Hermann Nigg aus dem Jahr 1882.

Gemälde von Kaiser Franz Joseph in der Hermes Villa
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Gemälde der Kaiserin Elisabeth in der Hermes Villa
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Beim darauf Klicken werden die Bilder mit Rahmen 25 cm hoch.


Das Gemälde der Kaiserin Elisabeth ( Hermann Nigg, um 1882) und zum Vergleich ein s/w-Foto (Ausschnitt) von ihr.

Gemälde der Kaiserin Elisabeth im Tilgner Saal der Hermes Villa
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Foto der Kaiserin Elisabeth


Links zu weiteren Sisi Bilder aus dem Sisi-Museum in der Hofburg, dem Hof­mobilien­depot, dem Thronfolger Franz Ferdinand Museum in Artstetten, von Sisi auf Madeira und Korfu und ihren Gedenk­stätten wie u. A. in Genf und ihre letzte Ruhestätte in der Kapuziner­gruft.

Blumentisch

Dieser Blumentisch gehört zu den wenigen erhaltenen Originalmöbeln. Er stand ursprünglich im Salon. Er ist aus Rosenholz, hat vergoldete Bronzebeschläge sowie Porzellan und Email­einlagen. Er befindet sich aber nicht in der Hermesvilla sondern im Hofmobilien­depot in Wien.

Arbeitszimmer von Franz Joseph
Arbeitszimmer v. Franz Joseph 2017
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Das Arbeitszimmer von Franz Josef mit einer unbefriedigenden Kopie eines Sisi Bilds. Im Jahre 2006 hat man sich entschlossen des Sisi Gemälde mit einem Werk von Katrin Plavcak zu ersetzen.

Nach Sisi's Tod erbte 1898 ihre jüngste Tochter, Erzherzogin Marie Valerie, das Schloss. Im Gegensatz zu ihrer Mutter hielt sie sich gerne hier auf. Sie ließ die Räume nach ihrem Geschmack einrichten, doch wurden diese, soweit wie möglich, bei der letzten Restaurierung in ihren ur­sprünglichen Zustand zurückversetzt.

Die originale Einrichtung ist nur zum Teil erhalten. Schon zur Zeit der Kaiserin wurden häufig Gemälde und Möbelstücke ausge­wechselt. So wurden 1898 zahlreiche Gegenstände aus ihrem Schloss Achilleion auf Korfu hierher gebracht. Ein Teil davon wurde später von der Erzherzogin Marie Valerie in ihren Hauptwohnsitz Schloss Wallsee mitgenommen. Auch Erzherzogin Gisela nahm sich einige Souvenirs nach München mit. Bei einem Einbruch m Jänner 1919 wurden izahlreiche historische Kostbarkeiten gestohlen. Daraufhin wurden über 700 Möbel, Bilder und kunstgewerbliche Gegenstände im Hofmobilien-Depot sichergestellt. Das noch vorhandene Tafelsilber wurde in die Hofsilberkammer verbracht. Zu größeren Verlusten an Kunstwerken und Einrichtungsgegenständen kam es auch 1945, als diese nach Niederösterreich ausgelagert wurden, nach Kriegs­ende aber nicht mehr aufzufinden waren. Nach 1971 bemühte man sich, an Hand der noch vorhandenen Inventarlisten, die alte Ausstattung soweit wie möglich wieder in der Hermesvilla zu vereinen.

Hermes Villa mit Statue

Das zum Schloss gehörende Parkareal hat eine Fläche von 36 ha. Es geht nahtlos in die Wälder des 2400 ha großen Lainzer Tiergartens über.

Wildschweine

Wildschweine im Lainzer Tiergarten