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Markgraf Leopold von Österreich und seine Gemahlin Agnes standen im Jahr 1106 am achten Tag nach ihrer Hochzeit auf dem Söller ihrer Burg auf dem Leopoldsberg (der damals noch Kahlenberg hiess) und blickten hinunter auf Wien (das damals nur eine kleine, unbedeutende Siedlung innerhalb der alten römischen Stadtmauern war). Sie besprachen die Gründung eines Klosters und waren nur noch unentschieden über den Ort, an dem es errichtet werden sollte. Mit einem Male erhob sich ein Windstoß, riss Agnes den Schleier vom Haupt und trug ihn davon. Die junge Markgräfin war sehr bestürzt über diesen wertvollen Verlust. Leopold eilte mit seinem Gefolge in den Wald, wohin der Wind den Schleier getragen hatte, aber sie konnten ihn nicht finden. Schließlich kam er in Vergessenheit, ebenso auch die damals besprochene Klostergründung, obgleich der Markgraf seiner Gemahlin gelobt hatte, dort ein Kloster zu gründen, wo sich der Schleier findet. Acht Jahre waren vergangen, als Leopold wieder einmal im Wald jagte. Da schlugen mit einem Male die Hunde laut an, und als der Markgraf hinzukam, fand er an einem Holunderstrauch den Schleier hängen; ein Wunder hatte ihn all die Jahre unversehrt bewahrt. Dies bewog den Markgrafen, sogleich sein Gelübde zu erfüllen. Und so wurde der Legende nach an dieser Stelle das Stift Klosterneuburg errichtet.

Soweit die Schleierlegende. Bei meiner Pilgerfahrt von Leipzig nach Konstanz bin ich in Frauenroth auf eine verblüffend ähnliche Schleierlegende gestossen (Etappe: Kreuzberg- Schweinfurt).

Wie das Kloster tatsächlich entstanden ist erfahren sie unter dem Link "Gründungsgeschichte". Wie der Markgraf Leopold III zum Heiligen wurde unter "Heiligsprechung". Auch seine Frau Agnes verdient es, über die Schleierlegende hinaus betrachtet zu werden. Je länger ich mich mit ihr befasst habe, desto mehr wurde sie zur interessanten Powerfrau im Hintergrund von Leopold III. Lesen sie mehr über Agnes und ihre unglaublich vielen Kinder.


Stiftskirche Klosterneuburg, Westfasade

Die heutige Kirche hat im Laufe der Jahr­hunderte so einiges mitge­macht. Die ur­sprüng­lich roman­ische Basilika (nur noch im Chor­bereich erhalten) erfuhr nach einem Stifts­brand (1330) gotische und spät­gotische Umbau­ten (Westfassade bis 1592). Dann erfolgte eine stufenweise Barockisierung, eine früh-barocke Prägung (1634-45) durch Um­wandlung der Seiten­schiffe in Kapellen, sowie der Einbau der Westempore und Stuckausstattung und eine hochbarocke Freskenausstattung von J. M. Rottmayr und Stuckaturen von S. Bussi (1680-1723). Auch das Presbyterium wurde zwischen 1723 und 1730 barockisiert. In einer weit­gehenden Restaurierung des Außen­baus im 19. Jahrhundert unter F. von Schmidt wurden die Westtürme im neugotischen Stil ergänzt. Bei einer weiteren Fassadenrestaurierung um 2000 wurden unter den ursprünglich grauen Türmen die Originalfarben freigelegt. Sie sind unterschiedlich, weil unterschiedliches Material verwendet wurde.

Das Kloster beherbergt den "Verduner Altar", ein wunderbares Kunstwerk aus dem Mittel­alter (1181). Er ist nach seinem Künstler Nikolaus von Verdun benannt.

Die 51 Emailtafeln sind in drei waagrechten Zonen angeordnet, die den Epochen der Heils­geschichte entsprechen. Die oberste Zone stellt die Zeit „vor dem Gesetz“ dar (ante legem, also vor Moses), die untere Zone die Zeit „unter dem Gesetz“ (sub lege, zwischen Moses und Christus) und die mittlere Zone die Zeit „unter der Gnade“ (sub gratia, das christliche Zeitalter).

Verduner Altar

Ab 1730 sollte in Klosterneuburg die gigantischste aller barocken Klosteranlagen entstehen. Dem Willen Kaiser Karls VI. entsprechend sollten Kloster und Kaiser­palast eine Einheit bilden – Vorbild war der Escorial bei Madrid. Als das ehrgeizige Projekt zehn Jahre später nach dem Tod Karls VI. eingestellt wurde, war lediglich etwas mehr als ein Achtel des Bauvorhabens verwirklicht worden. So gibt es heute nur einen der vier geplanten Höfe. Nur zwei statt der geplanten neun Kuppeln konnten verwirklicht werden. Sie tragen allerdings die beiden wichtigsten Kronen: die römische Kaiserkrone und den österreich­ischen Erzherzogshut.

Stift Klosterneuburg


Klosterneuburg


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Gertrud

Auf der Suche nach Gertrud:

Hier war der Sitz ihres zweiten Mannes, Heinrich II., Jasomirgott, Sohn von Leopold III, als Markgraf von Österreich. Gertrud starb an ihrem Geburtstag am 18.4.1143, ca. ein Jahr nach ihrer Hochzeit.

Heinrich II war Herzog von Bayern (und Markgraf von Österreich) und seine Frau Gertrud führte die Amtsgeschäfte als Herzogin von Sachsen für ihren minder­jährigen Sohn aus erster Ehe, Heinrich dem Löwen. Sie war hoch schwanger als sie von ihrer bisherigen Heimat und von ihrem Sohn  in Braunschweig Abschied nahm, um nach Bayern zu reisen. Hierbei hatte sie sich wahrscheinlich Anstrengungen ausgesetzt, welche zu einer Frühgeburt führten. Es kommt zur Katastrophe. Sie stirbt an den Folgen der schweren Geburt ihrer Tochter Richardis. Ihr Gemahl, in dessen Begleitung sie sich vermutlich befand, ließ ihren Leichnam in dem von seinem Vater gegründeten Stift Klosterneuburg bei Wien beisetzen.

Da hätten wir also Gertruds letzte Ruhestätte gefunden, wäre da nicht Friedrich II., der Streitbare, der letzte Babenberger.

Im 13. Jh. liess sie Friedrich II. zu der von ihm geschaffenen Begräbnisstätte für die Babenberger überführen. Wir sind zwar nah dran, aber hier in Klosterneuburg ist sie nicht mehr zu finden. Die Suche geht weiter. Sie liegt also in der Begräbnis­stätte der Babenberger und die ist sicher in Österreich, aber wo?



Übrigens: Heinrich II. Jasomirgott heiratete ein zweites Mal und verlegte 1155 den Regierungssitz von Klosterneuburg nach Wien.